Erste Fahrt mit dem sportlichen Audi S4 mit Drei-Liter-V6
Jetzt erreicht der Downsize-Trend auch Sportlerkeise: Im neuen Audi S4 beerbt ein aufgeladener Drei-Liter-V6 den mächtigen Achtzylinder-Sauger des Vorgängers. Dabei ist der Neue sparsamer und agiler.
Ein T in der Motorenbezeichnung, so lehrt uns die Audi-Presseabteilung, steht in Zukunft nicht mehr für Turbo, sondern für Aufladung im Allgemeinen. So sorgt beim V6 3.0 TFSI im neuen S4 ein riemengetriebener Kompressor zwischen den Zylinderbänken für bis zu 0,8 bar Ladedruck. Das Roots-Gebläse mit zwei vierflügeligen Drehkolben soll spontaner ansprechen als vergleichbare Turbolader. Mit 333 PS liegt der neue Drei-Liter nur 11 PS unter dem 4,2 Liter großen V8-Sauger im bisherigen S4. Dank Aufladung stieg jedoch das Drehmoment um 30 auf 440 Newtonmeter, bei gleichzeitig gesenkten Drehzahlen. Audi verspricht 27 Prozent weniger Verbrauch sowie gestiegene Agilität. Für mehr Wendigkeit sorgt aber auch die ausgewogenere Gewichtsverteilung des neuen S4 gegenüber seinem kopflastigen Vorgänger. Der neue Motor ist nämlich nicht nur leichter, er sitzt auch 15 Zentimeter weiter hinten.
Ein neues Hinterachsdifferenzial für mehr Dynamik
Ein neu entwickeltes, aktives Hinterachsdifferenzial soll zudem der Untersteuerneigung in Kurven entgegenwirken. Je nach Querbeschleunigung, Gierwinkel und Lenkeinschlag wird das kurvenäußere Rad mit zusätzlicher Kraft versorgt, was zu einer Lenkwirkung führt. Im Gegensatz zu manchen Systemen der Konkurrenz arbeitet das neue Differenzial nicht nur unter Last, sondern durch Umverteilen des Schleppmoments auch im Schubbetrieb. In der Tag liegt der Allradler selbst bei hohem Kurventempo verblüffend neutral und presst sich dank toller Traktion der mit 40:60 Prozent leicht hecklastig ausgelegten Kraftverteilung aus engen Kehren geradezu heraus.
Begeisterung weckt auch das breit nutzbare Drehzahlband des fast verzögerungsfrei ansprechenden V6, der schon ab 3.000/min beherzt antritt, um sich dann leichtfüßig bis 7.000/min zu schrauben. Die längs- und querdynamischen Talente sind zudem nicht mit einer überharten Federung erkauft. Selbst mehrfach geflickten Asphalt kaschiert der serienmäßig mit 18-Zoll- Rädern bestückte S4 geschickt. Die S-Version, so verlangt es die Audi-Philosophie, soll schließlich als Bindeglied zwischen dem komfortablen A4 und dem frühestens 2010 erscheinenden Spitzensportler RS4 fungieren. Dazu passt es auch, dass beim Dahingleiten bei niedrigen Drehzahlen vom V6 fast nichts zu hören ist. Voll ausgedreht, röhrt er kernig los - freilich ohne an den sonoren V8- Sound des Vorgänger. heranzukommen.
Rund 5.000 Euro günstiger als der Vorgänger./strong>
Auch das neue Siebengang-Direktschaltgetriebe beherrscht den Spagat zwischen komfortablem Automatik-Modus mit geschickt verschliffenen Gangwechseln und blitzschnellen Reaktionen, wenn manuell über die Lenkrad-Paddles eingegriffen wird. Die S-tronic kostet allerdings ebenso Aufpreis wie das aktive Hinterachsdifferenzial oder die variabel übersetzte Lenkung, mit der sich der Audi mühelos und gleichzeitig präzise dirigieren lässt. Im Grundpreis des im März 2009 erscheinenden S4 von 50.950 Euro (Avant plus 2.650 Euro) sind dafür neben Xenon-Leuchten mit LED-Tagfahrlichtern sehr bequeme, elektrisch verstellbare Sportsitze enthalten. Zu einem Schnäppchen wird er dadurch zwar nicht, aber immerhin liegt der Audi S4 damit rund 5.000 Euro unter seinem V8- Vorgänger.