Lexus RX 450h im Test
Wer jetzt einen noch aktuellen Lexus RX 450 Hybrid wählt, kann kräftig sparen – und die aktuelle Dieseldebatte belächeln. Ein letzter Test der dritten Generation.
Rund 12.000 Euro Ersparnis sind eine Hausnummer. Soviel lässt sich aktuell in Deutschland beim Kauf einer Tageszulassung des Lexus RX 450h, Generation 3, in der meistgefragten Executive-Ausstattung mindestens sparen. Dass diese Tarife in Zukunft eher noch nachgeben werden, scheint ausgemacht: Generation 4 steht vor der Tür und damit die übliche Frage bei Auslaufmodellen: jetzt zum Schnäppchenpreis zuschlagen oder auf das Nachfolgemodell warten?
Luxus im Lexus RX 450h
Eines der oft und gern genutzten Argumente bei dieser Fragestellung ist das der „Kinderkrankheiten“ neuer Modelle zum Produktionsanlauf. Allerdings hat Lexus nicht nur beim ausgesprochen zuverlässigen RX bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass die Qualität von Anfang an passt. So können wir uns also darauf konzentrieren, was der neue Lexus RX 450h dem Vorgänger voraus hat.
Beim Test des noch aktuellen Modells, das zum Modelljahrwechsel 2016 abgelöst wird, steht ein für die Fahrzeugklasse fast zierliches SUV vor dem Fahrer. Mit 4,77 Meter Länge und einer Höhe von 1,68 Meter sortiert sich der Lexus RX 450h sichtbar diesseits der Klassenkameraden vom Schlage eines BMW X5 ein. Designtechnisch sieht man dem 2009 erstmals präsentierten RX 450h vor allem am Heck an, dass inzwischen ein paar Jahre vergangen sind – der Neue wirkt da schon erheblich moderner. Insgesamt aber ist die dritte Generation des RX 450h ein durchaus noch elegantes Auto, dem man seinen Preis ansieht.
Im Innenraum gilt diese Aussage nicht uneingeschränkt. Zwar ist die generelle Ausstattung schon beim Basismodell auf einem hohen Niveau und lässt sich je nach Version (weitere drei Varianten Executive, F-Sport und Luxury) auf ein sehr erlesenes Level bringen – LED-Scheinwerfer, Luftfederung, höchstwertige Soundanlage, aber auch das Pre-Crash-Safety-Sytem mit adaptivem Abstands-Tempomat stehen auf der Optionsliste.
Jedoch ist die Diskrepanz zwischen den einzelnen verbauten Materialien doch deutlich sicht- und fühlbar. Einerseits edles Leder auf den klimatisierten Sitzen, andererseits eine Armaturenabdeckung aus feinstem Hartplastik. Ebenso wie das kleine, grobpixelige und einfarbige Display in der Mitte der nüchternen Instrumente würde man solches eher in einem Toyota Yaris verorten. In der neuen Generation ist hier ein echter Quantensprung hin zu vollwertigem Oberklasse-Interieur zu verzeichnen.
Multimediasystem für Pragmatiker
Das Multimediasystem ist ebenso ein Fall für Pragmatiker. Die Funktionsvielfalt genügt im Prinzip völlig, die Navigationsfunktion ist dafür unter allen Aspekten ein wenig angegraut, hier ist der neue Lexus RX 450h natürlich deutlich voraus. Allerdings: Auch im noch aktuellen Modell geschieht die Menüsteuerung über den zentralen Regler mit haptischer Rückmeldung intuitiv, sehr einfach und nachvollziehbar.
Das Raumangebot der dritten Generation geht prinzipiell in Ordnung, eine vierköpfige Familie findet hier einen ausreichend geräumigen Urlaubspartner. Beengt oder eingezwängt kommt man sich auf keinem der Plätze vor, der Laderaum bei aufgestellten Sitzen liefert allerdings keine Rekordwerte ab. Letzterer ist auch beim Nachfolgemodell nur unwesentlich größer, dafür gibt es auf den Sitzen mehr Bewegungsfreiheit in allen Richtungen. Allerdings auch eine tiefere Sitzposition – wer gerne etwas erhöht Platz nimmt, ist im„alten“ Lexus RX 450h besser untergebracht.
Leiser, flinker und handlicher soll das neue Modell fahren, alles andere wäre ja auch verwunderlich. Tatsächlich, bestätigt der erste Fahreindruck mit der vierten Generation, gibt es in dieser Beziehung Fortschritte. Jedoch auf einem Niveau, das nur beim direkten Vergleich der beiden Generationen deutlich spürbar ist. Bereits der jetzige Lexus RX 450h federt meist verbindlich und ist im Alltagsbetrieb ausgesprochen leise (zumindest jenseits der Autobahn). Und auch der Neue hat nach wie vor, wenn auch etwas abgeschwächt, die bereits bekannten leichten Defizite im Ansprechverhalten des elektrischen Hinderradantriebs oder der Direktheit der Lenkung. Der dritten Generation Lexus RX 450h deshalb ein antiquiertes oder unkomfortables Fahrverhalten zu attestieren, wäre freilich verfehlt. Um in diesem Punkt mit der SUV-Elite mithalten zu können, fehlt dem Lexus RX 450h ein kleines Quäntchen Feinabstimmung, alleine aus diesem Grund auf das neue Modell umzusteigen, lohnt jedoch nicht so sehr.
Auch der „alte“ Lexus RX 450h fährt gut
Das gilt letztendlich auch für das Antriebssystem, welches ja den eigentlichen Reiz des Hybrid-SUV ausmacht. Auf den ersten Blick hat sich hier zwischen den beiden Generationen nicht viel getan, doch der ebenfalls 3,5 Liter große V6 im Nachfolgemodell ist laut Toyota komplett neu entwickelt, in jedem Fall auf Direkteinspritzung umgestellt. Das dürfte im Alltagsbetrieb einen leichten Verbrauchvorsprung ergeben, genaue Messwerte zum neuen RX 450h liegen aktuell noch nicht vor. Zusätzlich wurde das Management des Elektroantriebs überarbeitet (neue Steuerung, leichtere Kühlwasserpumpe, die Batterie ist raumsparender eingebaut). Mit dem 2015er-Modell des RX 450h sind Verbrauchswerte zwischen sieben und neun Liter im Alltag realistisch, erst auf der Autobahn wird er erheblich durstiger als ein vergleichbarer Diesel. Am beeindruckendsten ist jedoch das Spurtvermögen, da ist der neue Lexus RX 450h kaum besser: auch wenn es sich wegen des stufenlosen Getriebes relativ unspektakulär anfühlt, mit dem gemessenen Durchzugswert lässt der Hybrid-Lexus sehr viele Diesel-SUV deutlich hinter sich.