Mercedes CLA 220, C 220 und E 220 im Vergleich
Ein Dieselmotor, drei Mercedes-Limousinen, drei Fahrzeugklassen – da stellt sich die Frage, welcher Stufenheck-Mercedes am meisten Limousinen-Feeling fürs Geld bietet. Kann der modisch-kompakte CLA gegen die neue C-Klasse und die etablierte E-Klasse bestehen?
Womöglich liegt es ja am Alter, doch dem Autor dieser Zeilen scheint es gar nicht so lange her zu sein, dass Mercedes in der Zweiliter-Diesel-Stufenheck-Klasse genau ein Modell anbot: den 200 D der Baureihe W123. Dann kam der erste 190er-Diesel, der Rest ist Geschichte, wie man so sagt.
Heute gibt es gleich drei Limousinen mit dem Stern in dieser Klasse, wobei Freunde des CLA zu Recht anführen mögen, der sei gar keine schnöde Limousine, sondern ein viertüriges Coupé. Okay, doch CLA 220, C 220 und E 220 trennt bloß eine gute Spanne Außenlänge, keine zehn Zentimeter Radstand und keine 10.000 Euro beim Preis. Also können wir uns fragen, welcher Mercedes mehr bietet.
Oelmotor 651 in allen drei Modellen
Angetrieben werden sie alle drei vom Oelmotor 651, genauer gesagt der Version DE 22 LA mit zwei Turboladern und 170 PS. Dennoch gibt es Differenzen: Im kleineren, leichteren Mercedes CLA bescheidet er sich mit 350 statt 400 Nm maximalem Drehmoment. Unterschiede auch bei den Getrieben: Der Fronttriebler vertraut auf eine Doppelkupplungsbox namens 7G-DCT, bei den Hecktrieblern ist es die bewährte 7G-Tronic, eine traditionelle Wandlerautomatik. Kleine Anmerkung am Rande: Seit Mitte Juli kommt der E 220 Bluetec Edition entweder mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder der neuen Neunstufenautomatik.
Handlungsbedarf bestand da wenig, der Vierzylinder-Diesel harmoniert in der schweren E-Klasse bestens mit der Siebengangautomatik, der Wunsch nach zusätzlichen Schaltstufen kommt schon deshalb nicht auf, weil sich die Schaltvorgänge so sämig vollziehen, dass sie kaum auffallen. Das gilt ebenso für die C-Klasse, die dennoch etwas spontaner und spritziger wirkt. Nicht so souverän arbeitet das Doppelkupplungsgetriebe im CLA. Es ist sich nicht zu fein, mitunter deftige Schaltrucke weiterzureichen, und leistet sich beim Anfahren die eine oder andere Ruppigkeit.
So kann der CLA seinen Gewichtsvorteil von rund 90 kg gegenüber der C- und über 300 gegenüber der E-Klasse kaum in bessere Fahrleistungen umsetzen. Überhaupt sind die Unterschiede da gering: Fünf km/h bei der Höchstgeschwindigkeit und maximal 1,1 Sekunden beim Beschleunigen von null auf 100 sind im wahren Leben so gut wie bedeutungslos.
Sparsamer Mercedes CLA
Viel mehr dürften sich die meisten für die Verbrauchswerte interessieren, schließlich ist der bescheidene Kraftstoffkonsum für viele Dieselkäufer eines der entscheidenden Kriterien. Sehr sparsam sind alle drei Limousinen, die Minimalverbräuche hätten vor wenigen Jahren noch ins Fabelreich gehört. Und das Beste daran: Es sind keine Fantasiewerte. Der CLA lässt sich mit gefühlvollem Gasfuß und vorausschauender Fahrweise durchaus mit rund fünf Litern Diesel je 100 km bewegen. Das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe hilft dabei beflissen mit sehr frühzeitigem Hochschalten und langem Festhalten an hohen Fahrstufen.
Das Gleiche gilt auch für den C 220, nur die E-Klasse nippt mit 5,6 Litern etwas mehr am Treibstoff, ein Tribut an das deutlich höhere Gewicht der Fullsize-Limousine. Den komplettesten und ausgereiftesten Eindruck hinterlässt die C-Klasse. Sie bietet einen sehr guten Kompromiss zwischen der antriebs- seitigen Geschmeidigkeit der größeren E-Klasse und dem Temperament sowie der Sparsamkeit des kleineren CLA 220.
Komfortable E-Klasse
Auch in der Bewertung der Komfort- und Karosseriequalitäten kann der C 220 CDI überzeugen. Das optionale Airmatic-Fahrwerk bügelt sehr einfühlsam große und kleine Unebenheiten aus, erreicht dabei nicht ganz die große Klasse des E 220 Bluetec (ebenfalls mit Airmatic), doch Wünsche bleiben kaum.
Das gilt nicht für den CLA, der auch gegen Aufpreis kein adaptives Fahrwerk auffahren kann und mit der A-Plattform auskommen muss. Im Federungskomfort trennen ihn Welten von den luftgefederten Brüdern. Das gilt ebenso für den Sitzkomfort, zumal dann, wenn man im Fond Platz nehmen muss. Schon der Einstieg durch die kleinen Türen ist eine Herausforderung. Dafür ist der CLA der Richtige, wenn man es gern etwas sportlicher mag.
Qualität hat ihren Preis
Dagegen sind C- und E-Klasse geradezu Chauffeurslimousinen, sie lassen sich bequemer entern, und die Sitzmöbel sind um Klassen kommoder als jene des CLA. Entsprechend klein sind die Unterschiede zwischen C- und E-Klasse. Vereinfacht gesagt: Sitzt man meist allein oder zu zweit im Auto, reicht immer der C 220. Wer öfter Fondpassagiere zulädt oder gar selbst hinten sitzt, sollte der opulenteren Platzverhältnisse wegen eher den E 220 wählen.
Für kleines Geld sind die drei Daimler-Limos mit Preisen um die 40 000 Euro allerdings nicht zu haben. Erstaunlich gering ist dabei übrigens der Unterschied zwischen CLA und C, er beträgt ausstattungsbereinigt kaum mehr als 3.000 Euro, etwa der Gegenwert des Comand-Online-Systems.
Noch mal rund 5.000 Euro über dem C liegt der E 220, der zwar mit guter Ausstattung wie dem serienmäßigen LED-Licht glänzt, aber der insgesamt moderneren C-Klasse am Ende den Vortritt lassen muss.