Mercedes CLK 200 Cabrio im Test
Die Einstiegs-Version des neuen Mercedes CLK Cabrios bietet zwei Liter Hubraum und 136 PS – keine schlechte Sache zum gepflegten Offenfahren.
Eine Art Traumwagen, und das, um zu sparen? Alles geht. Wenn es sich nämlich um die Art der Motorisierung handelt, stellt das neue CLK 200 Cabrio nicht mehr dar als ganz gewöhnliche Mittelklasse, mit vier Zylindern und bürgerlichen zwei Liter Hubraum. Es ist eine Art Einstiegsdroge, die Mercedes hier bereithält, eine Version, die das Gewissen beruhigen soll, wenn die Emotion für dieses begehrte und mit langen Wartezeiten gesegnete Viersitzer-Cabrio längst entbrannt ist.
Zwei Liter Hubraum und 136?PS, das scheint zunächst nicht besonders viel bei einem Automobil, das mit seinen Versteifungen gegenüber dem Basis- Coupé und einem Schwingungstilger auch in dieser Version runde 1,6 Tonnen auf die Waage bringt und damit etwa so schwer ist wie ausgewachsene Oberklasse-Limousinen vom Schlage eines Audi A8. So ist es denn schon ein wenig überraschend, daß der mit Nockenwellenverstellung versehene Vierzylinder keine allzu große Mühe hat, mit dem fertig zu werden, was ihm da so alles aufgebürdet wird – unter anderem ja auch das schwere elektrohydraulisch betätigte Stoffverdeck, das manuell ent- und verriegelt werden muß und nach einer runden halben Minute elegant unter einer Klappe verschwindet.
Nur an sehr wenigen Stellen, wenn etwa im zweiten Gang mit Schritt-Tempo beschleunigt werden soll, bemerkt man eine gewisse Motorschwäche. Ansonsten hält der Basis- Vierzylinder das Auto in respektablem Schwung, läuft sehr kultiviert und hält im Verbrauch mit einem Testmittelwert von nur 9,6 Litern pro 100 Kilometer einen deutlichen Abstand zu jenen zwölf Litern, die der aufgeladene CLK 230 verbraucht.
Die Ratio kann also durchaus mit dem braven 200er in diesem Emotions-Auto befriedigt werden, und dies um so mehr, als der offene CLK ja kein Tempomobil geworden ist, sondern ein gepflegter Gleiter.
Der kleinste Motor im Programm betont diese Richtung. Man ist, auch auf Autobahnen, immer schnell genug, und das einzige, worauf im Motorbereich wirklich verzichtet werden muß, ist ein nobles Geräusch. Vierzylinder haben hier keinen Appeal. Auch beim 200er überzeugt der ausgezeichnete Federungskomfort, der mit der Sanftheit der erzeugten Dynamik gut harmoniert. Geringe Windgeräusche komplettieren das Bild von einem Offen-Auto, bei dem der Genuß trotz befriedigenden Temperaments nicht in der Dynamik zu suchen ist.
Die Billigkeit mancher Materialien stört etwas das Gesamtbild, ebenso der bei geöffnetem Dach sehr kleine Kofferraum. Das ändert nichts am positiven Gesamteindruck. Mitunter ist eben schon der Einstieg der Aufstieg.