Mercedes S 350 gegen S 320 CDI
Diesel oder Benziner: Wann rechnet sich welcher? Wie viele Kilometer muss man mit dem in der Anschaffung meist teureren, aber verbrauchsgünstigeren Diesel fahren, um zu sparen, und für wen lohnt sich eher der Benziner? Am Beispiel der Mercedes S-Klasse beantwortet auto motor und sport die Preisfrage.
Lob und Preis Dass Diesel-Kraftstoff billiger ist als Benzin, weiß jedes Kind. Aber wussten Sie auch, dass die billigste S-Klasse von Mercedes einen Diesel unter der Haube hat? Damit ist die Partie zwischen den beiden einzigen S-Limousinen mit Sechszylindermotor im Prinzip ja schon entschieden - jedenfalls für alle, die bei solchen Vergleichen mit frisch gespitztem Stift zu rechnen pflegen. 69.675 Euro kostet der S 320 CDI und unterbietet damit den Preis seines Benzinpendants um 3.391 Euro. Das entspricht fast fünf Prozent seiner Anschaffungskosten und reicht locker aus, um bei den derzeit aktuellen Dieselpreisen den Kraftstoff für die ersten 30.000 Kilometer zu bezahlen.
Mit Kosten-Argumenten ist dem S 320 CDI auch sonst nicht beizukommen. Etwas höhere Beträge für Versicherungsprämien und Kraftfahrzeugsteuer kontert er mit niedrigerem Wertverlust. Geht es gar um den großen, regelmäßigen Etatposten Kraftstoff- Ausgaben, bleibt selbst eingefleischten Diesel-Hassern die Spucke weg: 100 Kilometer kosten im 320 knapp elf Euro. Für die gleiche Strecke müssen 350-Fahrer dagegen rund 19 Euro hinblättern.
Große Unterschiede beim Verbrauch
Diese happige Differenz ergibt sich aus dem hohen Preisunterschied zwischen Diesel und Superbenzin (1,15 zu 1,36 Euro) sowie den ungleichen Testverbräuchen: Während der 320 CDI mit 9,4 Liter pro 100 Kilometer auskommt, genehmigt sich der 350 durchschnittlich 13,9 Liter, ein Mehrverbrauch von stolzen 4,5 Litern. Dabei könnte man auf den ersten Blick vermuten, dass sich die kleinere Dieselmaschine, die entgegen ihrer mehr versprechenden Typbezeichnung nur drei Liter Hubraum hat, stärker plagen muss als der 3,5-Liter-Benziner, um die rund zwei Tonnen wiegende Limousine angemessen zu bewegen. Weit gefehlt, von Anstrengung kann keine Rede sein - ausgesprochen souverän schiebt der Diesel mit seinem gewaltigen Drehmoment von 540 Newtonmetern den Mercedes in allen Tempobereichen an.
Die Beschleunigungszeiten von rund acht Sekunden bis 100 km/h offenbaren annähernd Gleichstand. Erst bei höheren Geschwindigkeiten kann sich der 37 PS stärkere und 66 Kilogramm leichtere S 350 dezent absetzen, wobei ihm die Drehfreudigkeit seines Sechszylinders zugute kommt. Das höhere Drehzahlniveau sorgt andererseits für eine gewisse Hektik, weil Leistungsanforderungen im unteren Bereich fast immer Rückschaltmanöver der weich und nahezu perfekt agierenden Siebengangautomatik auslösen.
Sechszylinder-Benziner gibt sich kultiviert
Andererseits weckt der Sechszylinder-Otto trotz V-förmiger Zylinderanordnung in ungewöhnlichem 90-Grad-Winkel mit seiner vorbildlichen Kultiviertheit große Begeisterung. Den weichen Lauf und die akustische Zurückhaltung bis 5.000 Touren vermögen selbst gute Reihensechszylinder nur schwer zu toppen. Den raueren Lauf des Diesels (72 Grad Zylinderwinkel) nimmt man nur wahr, so lange Tempo und Fahrgeräusche niedrig sind. Unter seinen Artgenossen ist er in der Laufkultur über jeden Zweifel erhaben - ein weiterer Grund also, sich bei dieser Paarung klar für ihn zu entscheiden.