Mercedes SLK 250 CDI im Test

Interessante Idee: Mercedes steckt den OM 651-Diesel in den Mercedes SLK 250 CDI. Und das ist gut so, wie der Test zeigt.
Diese Geschichte hätte beinahe bereits vor rund 30 Jahren begonnen: Aufgrund neuer Flottenverbrauchsregelungen in den USA verblüffte Mercedes seine Kunden mit dem Fünfzylinder-Diesel OM 617 unter den Hauben von S-Klasse und W123 Coupé. Der damaligen Roadster-Baureihe R107 blieb er allerdings erspart. Heute qualifiziert unter anderem die anständige Laufkultur moderne Selbstzünder für den Einsatz in allen erdenklichen Fahrzeuggattungen.
Auftritt Mercedes SLK 250 CDI. Moment mal – Laufkultur? Für ihre besondere Geschmeidigkeit war die 204 PS starke Ausbaustufe des OM 651-Vierzylinders bislang weniger bekannt. Und tatsächlich: Der morgendliche Kaltstart lässt eher die Augenbrauen nach oben schnellen. Es nagelt hörbar unter der langen Motorhaube, und Vibrationen schleichen sich bis ins erstklassig verarbeitete Interieur.
Üppige 500 Newtonmeter bei 1.600/min
Doch wenige hundert Meter Fahrt später bleibt nur noch ein dumpf-kerniger Klangteppich übrig, den die neue Abgasanlage ausrollt und über das gesamte Drehzahlband kräftig ausklopft – ungewohnt, aber überraschend roadsterkompatibel. Wobei: Beim Drehvermögen selbst zeigt sich das 2,1-Liter-Triebwerk des Mercedes SLK 250 CDI eher zurückhaltend, verlässt sich stattdessen auf seine Drehmoment-Keule, die in den Brennräumen ruht und die er bereits ab 1.600 Umdrehungen heftig schwingt. Und reichlich Newtonmeter können in einem Sportwagen ja nicht schaden, üppige 500 davon erst recht nicht. Die muss die bekannt fleißige Siebenstufenautomatik bändigen, die sich allerdings selbst im manuellen Modus nicht vom Kickdown trennen möchte.
Insgesamt erweisen sich Motor und Getriebe jedoch auch im neuen Umfeld als perfekt eingespieltes Team und verhelfen dem Mercedes SLK 250 CDI zu guten Fahrleistungen. In sieben Sekunden erreicht der über 1,6 Tonnen schwere SLK die 100-km/h-Marke – drei Zehntel langsamer, als der Hersteller verspricht.
Mercedes SLK 250 CDI braucht 7,8 Liter
Wenn sich schon ein Diesel in einen Sportwagen verirrt, zählt der Verbrauch mindestens genauso viel. Die Werksangabe: 4,9 L/100 km. Die Realität: 7,8 L/100 km. Doch wer seinen Fahrstil den entsprechenden Prüfzyklen anpasst, schafft auch im normalen Straßenverkehr Werte unter fünf Liter. Und wer den Mercedes SLK 250 CDI artgerecht bewegt, kommt mit dem Testverbrauch immer noch rund 770 Kilometer weit – und hat viel Spaß dabei.
Windet sich beispielsweise ein makelloses Asphaltband durch hügelige Landstriche, schraubt sich der mit dem optionalen AMG-Paket ausgerüstete Testwagen Mercedes SLK 250 CDI dynamisch Anstiege hinauf und in Täler hinab. Jetzt dürfen die adaptiven Dämpfer (1.416 Euro Aufpreis) in der Stellung Sport arbeiten, in der sie von vornherein die Seitenneigung auf ein Minimum reduzieren. Im S-Modus geht die Automatik das verschärfte Tempo mit, schaltet bei forschem Anbremsen flink zurück und bei manueller Gangwahl verzögerungsfrei hoch. Und falls der Fahrer den Einlenkpunkt verschläft – an der Lenkung mit variabler Übersetzung selbst liegt es nicht, denn sie setzt alle Befehle unmittelbar um, verhärtet allerdings bei extrem schnellen Kursänderungen. Dabei zeigt der überwiegend neutrale Mercedes SLK 250 CDI zudem sein durch eine spezielle ESP-Programmierung unterstütztes, leicht übersteuerndes Fahrverhalten.
Lässiges Fahrwerk des Mercedes SLK 250 CDI
Aber was, wenn die Straße jegliche Dynamik vereitelt und ihr löchriges, vom Sparzwang gezeichnetes Gesicht zeigt? Das Fahrwerk des Mercedes SLK pariert lässig, was angesichts der selbst im Normalmodus straffen Grundabstimmung überrascht. Wichtig für den Komforteindruck: die Sitze. Sie gefallen mit einer straffen Polsterung und packendem Seitenhalt und verfügen, ebenso wie das schicke Sportlenkrad, über einen ausreichenden Verstellbereich. Das bekommen SLK-Fahrer natürlich unabhängig von der Motorisierung; üppiges Drehmoment, minimalen Verbrauch ohne Einbußen bei der Fahrdynamik gibt es aber nur im Mercedes SLK 250 CDI – die Geschichte beginnt also keinen Tag zu früh.