Opel Frontera 2.8 TDi gegen Ssangyong Musso

Neue Konkurrenz auf dem Geländewagenmarkt: Die koreanische Firma Ssangyong kommt mit dem Musso, zu deutsch Nashorn. Gegen den mit Mercedes-Diesel ausgerüsteten Allradler tritt der erfolgreiche Opel Frontera an.
Die wichtigste Regel im Umgang mit Nashörnern: Wenn eines angreift, stellt man sich ihm am besten nicht in den Weg. Denn ein solches Urvieh hat die Durchschlagskraft einer Lokomotive. Mag sein, daß dieser Gedanke bei der Namensfindung für den vierschrötigen Offroader Musso eine Rolle spielte. Denn das allradgetriebene Nashorn hat beträchtliche wirtschaftliche Power hinter sich: Der Ssangyong-Konzern, der mit Autos, mit Ölraffinerien und mit der Zementproduktion einen Jahresumsatz von fast 20 Milliarden US-Dollar erzielt, gehört zu den größten Unternehmen in Südkorea. Angesichts der Fülle der auf dem deutschen Markt angebotenen Geländewagen hat wohl niemand auf ein weiteres Produkt aus Korea gewartet.
Korea-Autos, so die gängige Meinung, präsentieren doch nichts anderes als japanische Technik – mit einigen Jahren Entwicklungsrückstand. Bei Ssangyong allerdings ist die Situation anders. Bereits 1991 wurde eine technische Zusammenarbeit mit Mercedes- Benz vereinbart, und seit 1993 hält Deutschlands nobelste Autofirma fünf Prozent der Ssangyong-Anteile. Nun ist der Musso zwar beileibe kein in Korea umgestricktes G-Modell. Aber unter seiner Haube, und das macht ihn interessant, schlägt ein schwäbisches Herz: ein in Lizenz gefertigter Fünfzylinder-Dieselmotor mit 2,9 Liter Hubraum und 100 PS, jenes Triebwerk also, das auch Mercedes in der einfachsten Ausführung des G (noch mit zuschaltbarem Allradantrieb) einsetzt.
Im Musso steckt somit mindestens so viel deutsches Know-how wie in seinem Konkurrenten von Opel. Denn der Frontera, gebaut in Großbritannien, ist ein Isuzu Rodeo mit Opel-Abstimmung. Die Antriebstechnik stammt aus Japan: 2,8 Liter Hubraum, verteilt auf nur vier Zylinder und gekräftigt mit einem Turbolader, der für eine dem Musso überlegene Leistung von 113 PS sorgt. Das höhere Gewicht des Frontera zehrt die zusätzlichen Pferdestärken zum Teil wieder auf. Während bei ihm jedes PS 17,5 Kilogramm zu schleppen hat, sind es beim Musso 18,9 Kilogramm. Theoretisch müßten da ganz ähnliche Fahrleistungen herauskommen, aber der Frontera-Vierzylinder, dem die Aufladung zu überlegenem Drehmoment verhilft, legt sich sehr viel kräftiger ins Zeug, was auch den geringfügig höheren Verbrauch rechtfertigt. Die Differenzen in den Beschleunigungswerten klingen allerdings schlimmer, als sie in Wirklichkeit sind.