Zwei bayerische Renn-Kombis mit über 500 PS und zehn Zylindern
im Gebrauchtwagen-Check: Gibt es klare Empfehlungen oder reden wir
hier von einer Risikoentscheidung?
Rein auf Fahrleistungen beschränkt, geht der Audi RS 6 Avant
gegenüber dem BMW in Führung: 4,5 statt 5,1 Sekunden für den Spurt
auf Tempo 100 sowie fast durchweg bessere Elastizitätswerte
sprechen eine klare Sprache.
Seine Domäne: lange Autobahnetappen mit wenig Verkehr und noch
weniger Tempolimits. Bei allen Muskelspielen klingt der von zwei
Turbos zwangsbeatmete V10 tieffrequent und kraftvoll. Jeder
Gangwechsel wird von einer ploppenden Schallwelle begleitet, die
den ovalen Endrohren entweicht.
Egal ob Audi oder BMW, bei beiden sollte die Vmax-Anhebung auf
280 km/h an Bord sein. Wenn man bei 250 km/h gegen die Gummiwand
fährt, wird's peinlich.
Wer die kritische Ehefrau überzeugen muss: Motorhaube
geschlossen lassen und erst den Kofferraum öffnen. Ob Kinderwagen,
Deko-Kram, Bierkisten oder Skier - in die bayerischen Renn-Kombis
passt allerhand rein.
Bei der Kraftentfaltung hat der frei saugende BMW-Motor mit 520
Newtonmetern bei 6.100 Touren das Nachsehen. Wenn nicht der
richtige Gang eingelegt ist, verhungert der M5 Touring gegen einen
zügig gefahrenen 320d.
Dafür kann der S85B50 das Audi-Pendant (Kürzel BUV) in der
subjektiven Wertung knapp ausstechen. Power-Taste gedrückt und 507
statt 400 PS aus dem Käfig befreit: Dank Einzeldrosselanlage hängt
der M5-Motor am Gas wie ein hungriger Löwe an seiner Beute.
Unter 3.000 Touren noch etwas müde, doch ab 4.000 vermischt sich
das vollmundige Ansauggeräusch mit den Trompetenchören aus den vier
Endrohren. Jetzt geht es zügig bis über 8.000 Umdrehungen.
Alternativen - Jaguar XFR Sportbrake: Der 2009 präsentierte
Jaguar XFR ist so selten wie Hipster ohne Tattoos. Dank 510 PS (550
PS als XFR-S) kann der Brite gut mit den Deutschen mithalten.
Mindestens 25.000 Euro muss man kalkulieren. Der 2012
nachgeschobene XFR Sportbrake taucht gebraucht praktisch nicht auf.
Viel Glück bei der Suche!
Mercedes E 55 / E 63 AMG T-Modell: Das mit einem üppigen
Kofferraum lockende T-Modell war als E 55 AMG mit V8-Kompressor 476
PS stark. 2006 folgte der E 63 AMG mit 6,3-Liter-Sauger und 514 PS.
Start als E 55 bei weit unter 15.000 Euro bzw. 18.000 Euro
(T-Modell). Der E 63 AMG kostet mindestens 18.000 Euro (Limo und
T-Modell).