Business-Sportwagen mit über 440 PS

spa 10/2017 Vergleichstest Audi S6, BMW M550i, Lexus GS F, Porsche Panamera 4S

Im Vergleich der Business-Sportwagen treten der Audi S6, der BMW M550i, der Lexus GS F und der Porsche Panamera 4S an.

Unsere vier Testkandidaten sind so etwas wie die Paradebeispiele automobiler Schizophrenie. Sie starten mit jeder Menge Dynamiksteroiden, wollen aber auch veritable Reiselimousinen sein.

Unter den Motorhauben schlagen V6- und V8-Motoren mit einem Leistungsspektrum von 440 bis 477 PS.

Jeder der vier geht gegen die Begleiterscheinungen des Limousinen-Daseins vor, tut aber Alles dafür, eine Gute Limousine zu sein

Der Lexus GS F tritt mit einem sehr eigenwilligen Styling an, das viele Btetrachter irritiert.

Fährt man den Lexus GS F sachte, bleibt er ganz Limousine, ruht in sich, federt weich, dämpft gesittet.

Wer ihn aber aus seiner Komfortzone lockt, bekommt sein ganze Muskelkraft zu spüren.

Das dreistufige Torque-Vectoring-Diff stichelt aus der Rückhand.

Dank des Hinterradantriebs braucht es für Quertrieb keinerlei Mechanismen, sondern nur die richtige Hand-Fuß-Koordination.

Der V8-Motor unter der Haube kann den angenehmen Reisebegleiter geben, aber bei ordentlich Drehzahl auch reichlich die Zähne fletschen.

Der Wohnraum im Lexus GS F ist nicht ganz so sexy eingerichtet wie bei den deutschen Wettbewerbern.

Im Cockpit dominiert der Drehzahlmesser, der Tacho bekommt nur eine Nebenrolle zugestanden.

Der Lexus rollt auf 19 zoll großen reifen, verzögert wird mit Sechskolbenzangen, die in 380er Scheiben beißen.

Der Lexus setzt auf Integralsitze, die mit Leder und gelochten Mittelbahnen überzogen sind.

Der Fünfliter-V8-Saugmotor im Lexus GS F leistet 477 PS und stellt 530 Nm Drehmoment bereit. In Sachen Leistung führt er damit das Testfeld an, beim Drehmoment fährt der Sauger hinterher.

Der Lexus setzt auf einen klassischen Saugmotor und Hinterradantrieb - das bringt definitiv mehr Fahrfreude als bei den Konkurrenten.

Nach dem fahraktiven Lexus GS F wirkt der BMW M550ix wie ein Kopfsprung in einen Berg aus Sofakissen.

Von der Außenwelt dringen nur Bruchstücke in den Innenraum, die Rückmeldung ist von Diskretion geprägt, das Fahrgefühl von der Üppigkeit seiner Karosse.

Passend zum Drumherum bleibt der V8 zwar eher flauschig in seiner Außenwirkung.

Nach klassischen Limousinen-Maßstäben gibt es keinen Besseren. Keiner wirkt so lässig, keiner entspannt so restlos

Mit der Sportlichkeit jedoch ist es so weit nicht her, wobei man ganz klar zwischen tatsächlicher Dynamik und Handling unterscheiden muss.

Typisches BMW 5er-Cockpit mit einem Hauch BMW M.

Volldigitales Cockpit. Drehzahlmesser und Tacho stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Die BMW-Sitze wirken komfortbetont und glänzen mit edlem Lederbezug.

Der 4,4_liter-V8-Biturbomotor im BMW M550i xDrive leistet 462 PS und kommt auf ein maximales Drehmoment von 650 Nm - mehr bietet keiner der Konkurrenten.

In den Radläufen des BMW stecken 20 Zoll große Leichtmetallfelgen. Die BMW-Stopper setzen auf 374er Stahlscheiben.

BMW stellt die beste Limousine des Feldes. Der M550i fährt geschmeidig, luxuriös und extrem kraftvoll, in Kurven aber etwas pummelig.

Der Porsche Panamera betont die sportliche Komponente des Limousinen-Konzepts über die Ergonomie und eine Phalanx an Aufputschmitteln.

Der Porsche Panamera schmilzt im Fahrbetrieb gefühlt auf die Hälfte seiner tatsächlichen Größe.

Er liegt seelenruhig, keilt bei Bedarf aber derart ins Eck, dass man aufpassen muss, nicht innenseitig durchs Bankett zu pflügen.

Möglich machen dies aktive Stabis sowie die neue Hinterachslenkung. Letztere ist Ansporn und Beruhigungsmittel zugleich.

Der Porsche Panamera kombiniert ein luxuriöses Interieur mit einer sportlichen Ergonomie.

Im Cockpit des Porsche Panamera übernimmt der Drehzahlmesser die dominierende Position, alle anderen Anzeigen sind nur Nebenschauplätze.

Sitzen, stützen, halten: Integralsportsitze mit Lederbezug im Porsche Panamera.

Der doppelt aufgeladene 2,9-Liter-V6 im Porsche wirkt etwas zugeschnürt. Er leistet 440 PS und kommt auf ein maximales Drehmoment von 550 Nm.

Hinter den 21 Zoll großen Leichtmetallfelgen verbeissen sich die Bremszangen in Carbon-Keramik-Bremsscheiben mit 420 mm Durchmesser.

Der Porsche presst 440 PS aus sechs Zylindern, kommt damit dem Biturbo-V8 des Audi S6 sehr nahe, erreicht aber nie dessen Souveränität.

Der S6, der als Audi von Haus aus sicher nicht zu den Naturburschen zählt, wirkt geradliniger, echter – wenn auch längst nicht so direkt wie der Porsche.

Die Lenkung übersetzt sich zwar kaum minder spitz, die zugehörigen Bewegungen laufen dann aber doch gemächlicher ab.

Im Audi S6 entertaint vor allem der Motor. Vier Liter, gute Reaktionen, wohliger Klang, flockiges Hochdrehen, ...

... ein Doppelkuppler als Adjutant und vor allem viel mehr Schmalz als der dünnflüssige Panamera-V6.

Das Cockpit des Audi S6 wird mit viel Carbon auf einen sportlichen Look getrimmt.

Die gleichberechtigten Rundinstrumente im Audi S6-Cockpit nehmen das große Infodisplay in die Mitte.

Integralsitze mit Lederbezug im Audi S6.

Der Vierliter-V8-Biturbo im Audi S6 leistet 450 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 550 Nm bereit.

Hinter den 19 Zoll großen Leichtmetallfelgen am Audi S6 beißen Sechskolbenzangen in 400er Stahlscheiben.

Der Audi S6 wirkt kompakter als er ist, weniger wattiert als der BMW und hat mehr Schmiss im Handling als sein bayerischer Wettbewerber.

Ganz vorn, in einer anderen Liga, fährt nach unseren Testmaßstäben der Porsche Panamera. Der Held der Herzen ist aber der Lexus GS F.

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