Die via Strom statt Magneten erregten Synchronmaschinen (190 kW vorne, 230 hinten) baut BMW parallel zum iX in Dingolfing selbst. Aus dem Stand vergehen lediglich 4,6 Klicks auf 100 km/h, und das verzögerungsfreie Ansprechverhalten zahlt mächtig aufs Komfortkonto ein.
Sportlich fährt sich der 2,6-Tonner zwar nicht, mit der Hinterachslenkung aber durchaus agil genug. Und sowohl im 18-Meter-Slalom (60,6 km/h) als auch auf der Landstraße erstaunt schon, was trotz 2.561 kg Leergewicht plus Fahrer und etwas Wankneigung alles geht.
Sogar ein bisschen BMW bekommst du aus dem Handling gekitzelt: Nicht übermäßig, aber via Pedallupferei strafft das Heck die Linie gelegentlich ein wenig, leichtes Leistungsübersteuern klappt indes nur selten und endet auch mal in einem Mix mit Untersteuern.
Dem Koloss genügen 35,6 Meter aus 100 km/h bis zum Stillstand. Eine mechanische Verbindung zwischen Pedal und Bremse besteht im Regelbetrieb des Brake-by-Wire-Systems nicht. Das bringt den Ingenieuren bei E-Autos einen Vorteil beim Brake-Blending.
Das tiefenentspannte Fahrwerk mit Einkammer-Luftfedern arbeitet nie rau und glättet manche Querfugen sogar ganz – da hörst du nur die Reifen ploppen. Die Lenkung sollte aber kommunikativer sein.
Drastisch reduzierter Innenraum mit Lautstärke-Drehwalze auf der Mittelkonsole und einer bequem zu den Seiten öffnenden Mittelarmlehne. Die wenig griffige Kristallglaswalze gehört zum Clear-and-Bold-Paket (1.150 Euro).
Kein Drücken, nur Touchen: Die Klimasteuerung inklusive Sitzklimatisierung und Lenkradheizung, die Favoritenfunktion (zuvor acht Knöpfe), die Cockpitbeleuchtung und sogar der bevorzugte Radartempomat-Abstand wurden in den Ultra-Widescreen verfrachtet.
Die Sitze sehen nach Sesseln aus, sind aber nicht zu weich, ergonomisch top und massieren sogar. Der Seitenhalt genügt bei enger gestellten Lehnenwangen, und auch der Winkel der festen Kopfstützen passt. Wegen der Lücke zum Fahrerfußraum sollten Taschen besser nicht vor dem Beifahrersitz liegen.
Komfort gibt es auch für die Fondpassagiere, die massig Platz in alle Richtungen und zwei Klimazonen haben, sogar mit eigenen Lüftersteuerungen und je drei Ausströmern, aus denen ordentlich Luft kommt.
Die Motorhaube lässt sich nur umständlich von der Werkstatt öffnen. Wischwasser wird unter dem BMW-Logo eingefüllt. Keine Sorge vor Spaßvögeln: Das Logo verriegelt bei abgeschlossenem Auto.
381 Kilometer weit fährt der iX mit dem Testverbrauch von 30,7 kWh/100 km und lädt mit bis zu 195 kW. Am 300-kW-Schnelllader zog die 111,5-kWh-Batterie bei rund 400 Volt nur kurzzeitig 195 kW und hat nach 81 Minuten 100 Prozent geladen.
Für viel Geld gibt es großen Komfort und Luxus sowie für einen 2,6-Tonner beachtliche Fahreigenschaften. Abzüge kosten ihn die weniger vorbildliche Bedienung und der Ausfall der Parkbremse.