Die Exige Cup 430 wirft sich von einem Scheitelpunkt zum nächsten, wenn du sie schön auf Zug hältst. Ansonsten kann der Mittelmotorsportwagen auch mal giftig auskeilen, wenn man hastig den rechten Fuß lupft und im Race-Modus unterwegs ist.
Auf den kurvigen Landstraßen lenkt die 4,098 Meter lange und 1,802 Meter breite Exige (ohne Außenspiegel gemessen) präzise ein. Auf feuchtem Untergrund auch auf der Rennstrecke.
Bei höheren Einfahrgeschwindigkeiten neigen die Lotus-Sportwagen aber eher zu einem leichten Schieben über die Vorderachse. Und mit einem weiteren Lenkimpuls drückt dann gerne auch mal das Heck.
Ein direkter Fahrvergleich mit der Cup 380, die wir bei Sonnenschein im Juni gefahren sind, lässt sich auf dem nassen Asphalt nicht ziehen. Die Fakten sprechen aber dafür, dass die Cup 430 noch wendiger fahren sollte.
Ein neuer Carbon-Splitter samt Gummilippe, der breitere Aluminium-Diffusor und der um 29 Millimeter höher gelegte Heckflügel steigern den Anpressdruck. Lotus spricht von maximal 220 statt 200 Kilogramm bei einem geringeren cW-Wert von 0,42 zu 0,45.
Die Verteilung des Anpressdrucks beläuft sich auf 100 Kilogramm auf dem Vorderwagen und 120 im Heck. In der Exige Cup 380 ist sie mit 72 zu 128 Kilogramm etwas hecklastiger.
Den maximalen Abtrieb erzeugt die Exige Cup 430 bei 290 km/h Topspeed. Selbst auf nasser Fahrbahn und ohne Sperrdifferential (gibt es im Evora) kämpft die Exige nie mit der Traktion. Die Traktionskontrolle leistet ganze Arbeit. Das Drehmoment fließt sauber portioniert an die Hinterachse. Das maximale Drehmoment von 440 Nm steht zwischen 4.000 und 6.800/min parat.
Neu sind die dreifach verstellbaren Nitron-Dämpfer. Die Zugstufe lässt sich mit 24 Klicks feinregeln. Die Druckstufe mit 16 Klicks (high compression) und 24 Klicks (low compression).
Die variable Traktionskontrolle lässt Schlupf zwischen einem und 12 Prozent zu. Auf nasser Strecke lädt das förmlich zum Driften ein. Allerdings ist die Strecke an diesem Herbsttag in England so glitschig, dass wir es besser nicht übertreiben wollen.
Geänderte Lufteinlässe in der Frontpartie, die auf die seitlichen Luftabweiser verzichtet, verbessern die Luftführung ebenso wie das hoch gesetzte Nummernschild und ein flacher Unterboden.
Kunden kommen in den Genuss eines Sportwagens, der den V6-Motor mit 3,5 Liter Hubraum und 24 Ventilen aus dem Evora GT430 einverleibt. Ein Sechszylinder, der 436 PS und 440 Newtonmeter leisten soll und höher baut als der V6 in der Exige Cup 380 mit 380 PS und 410 Nm.
Obwohl der aufgebrezelte Motor schwerer wiegt, will Lotus das Gesamtgewicht des Sportwagens um 12 Kilogramm auf ein Leergewicht von 1.093 Kilogramm gedrückt haben.
Man merkt die unter 1,1 Tonnen vor allem im Vergleich mit dem Evora GT430, der den V6-Kompressor ja in derselben Leistungsausprägung trägt, aber gut 200 Kilogramm schwerer wiegt.
Fahrmodi "Sport" und "Race". Wer die Race-Taste ein paar Sekunden gedrückt hält, wechselt in den ESP Off-Modus. Dann kann die Traktionskontrolle justiert werden.
Die Sitze wiegen pro Stück nur sechs Kilogramm. Wie leicht das ist, nimmt man erst so richtig wahr, sobald man einen ausgebauten Sitz mal selbst in den Händen hält.