Bei der Modellbezeichnung des M2 mag BMW nicht auf den Zusatz
"Coupé" verzichten. Als schüre man sonst Erwartungen, es könne ein
2er Gran Tourer mit 370 PS sein. Freunde, der M2 ist einer für
uns.
Gerade im Jubiläumsjahr von auto motor und sport greifen wir
gerne die Weisheiten unserer Vor-Fahrer auf. So schrieb der sehr
geschätzte Klaus Westrup schon vor bald 50 Jahren über den Umgang
mit dem BMW nullzwei, dass "eine gewisse fahrerische Begabung
erwünscht sein kann".
Das war seither Markenzeichen grandiosester kompakter BMW und
hat einen neuen Höhepunkt im M2 erreicht. Der ist so einer, der den
neuen Porsche 911 Carrera S altersmilde erscheinen lässt.
Startknopf drücken, und der Turbo-Sechser mit natürlich in Reihe
sortierten Zylindern startet, wummert durch den Klappenauspuff.
Schiebt, röhrt, bollert. Der M2 kanalisiert die Essenz des starken
Buchstaben aus Garching.
Dabei ist der M2 so etwas wie ein kleines Best-Of. Ausgeklügelte
Fahrwerkstechnik des M3/M4 in der aufgeblasenen Karosserie des 2er
Coupé. Damit die Achsen von M3/M4 unter den 2er passen, ist er vorn
5,5 cm und hinten acht breiter - und das steht ihm
ausgezeichnet.
4,5 s: Beim Sprint von null auf 100 km/h ist der M2 0,4 s
schneller als ein M235i. Und so schnell wie Helden à la Ferrari 360
Modena oder der alte M3 (E90).
Was aber noch viel mehr Laune bereitet als der akute
Vorwärtsdrang des "Baby-M's" ist seine légère Auslegung des Hecks.
Leitungsübersteuern? Serienmäßig und stets kontrollierbar.
Ein Turbo, doppelte variable Nockenwellensteuerung, drei Liter,
vier Ventile – fünf Sterne für sechs Zylinder. Die Basis stellt der
Motor des M235i mit den Kolben, Kurbelwellen-Hauptlagern und
Graugussbuchsen des M3. 370 PS sind das Resultat.
Doch sein wahrer Zauber liegt darin, dass er keine Rennstrecke,
kein deaktiviertes ESP und kein unsinniges Tempo braucht, um sich
wie ein Sportwagen anzufühlen.
Der BMW M2 röhrt los, zelebriert jede Biegung, drängelt in
langsamen Ecken beim Gasgeben sacht mit dem Heck, posaunt die
wenigen kurzen, wenig geraden Geraden hinauf.
Unser Foto-M2 stand leider noch auf der 18-Zoll großen
Winterbereifung. Serie sind 19 Zöller im M3-Design. Dahinter hätten
wir noch die Vierkolben-Festsattel-Compound-Bremse, also mit
Stahlring außen und Alutopf innen.
Wir sollten noch erwähnen, dass der M2 wie alle 2er Coupés genug
Platz hat um auch auf Reisen zu gehen. 390 Liter Ladevolumen sind
für ein Sportcoupé von diesem Kaliber durchaus üppig.
Zudem bemerkenswert, dass der Verbrauch mit 10,7 l/100 km
erstaunlich günstig, der Preis 56.700 Euro verblüffend erreichbar,
und die Ausstattung reich ist.
Ein grandioser Reihensechser, ein übersteuerungsbegeisterter
Hinterradantrieb, eine brillante Lenkung, kaum Verstellkrims oder
Elektronikkrams: Dem M2 gelingt pures Fahrvergnügen, weil er ein
reiner Sportwagen ist.