Seat Ibiza Fahrbericht
Nach 2012 liftet Seat den Ibiza zum zweiten Mal. Beim Blick auf die Karosserie fällt das aber kaum auf. Die meisten Neuheiten finden sich unter dem Blech – auch der Dreizylinder Benziner mit 110 PS.
Wenn ein Modell in mehr als 90 Prozent der Fälle mit einem Benzinmotor gekauft wird, liegt eine Vermutung nahe: es handelt sich um ein Stadtauto. So verhält es sich nämlich im Fall des Seat Ibiza. Mit seinen Abmessungen von etwas mehr als vier Metern Länge und 1,69 Meter Breite wuselt er auch entsprechend zügig durch dichten Stadtverkehr und enge Seitenstraßen. Das ist aber nichts Neues, der Ibiza konnte das schon immer gut. Dass ihn dabei drei Zylinder antreiben, ist eine Neuerung. Den Einliter-Benziner gibt es in drei Leistungsstufen. Die Schwächste bringt es ohne Turbolader auf 75 PS, die mittlere auf 95 und die stärkste auf 110. Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Benziner mit 1,2 und 1,4 Litern Hubraum (90 und 150 PS) und einen 1,4-Liter-TDI. Der Diesel ist ebenfalls in drei Leistungsstufen (75, 90 und 105 PS) erhältlich.
Seat Ibiza-Dreizylinder zeigt sich kräftig
Im Leerlauf flüstert der 110-PS-Benziner des Testwagens dezent und gar nicht knurrig wie manch anderer Dreizylinder. Das ändert sich jedoch beim Beschleunigen. Das Geräuschniveau steigt und im Innenraum klingt der Motor ein bisschen wie eine mechanische Gewürzmühle. Dem Vortrieb tut das keinen Abbruch. Besonders oberhalb der 2.000/min, wenn die vollen 200 Newtonmeter anliegen, geht es gut voran. In 9,2 Sekunden erreicht der Ibiza 100 km/h. Das Serienfahrwerk verdaut dabei selbst gröbere Stöße, was die 310 Euro Aufpreis für das Adaptivfahrwerk eigentlich überflüssig machen. Besonders, weil der Ibiza im straffen Sportmodus spürbar ins Holpern kommt. Der Knauf des Schaltgetriebes rutscht indes präzise durch die sechs Gassen. Der leichtgängigen Lenkung fehlt es dann aber etwas an Rückmeldung. Unpräzise ist sie nicht und die meisten werden nichts zu beanstanden haben – wenn aber, wie in unserem Fall, FR auf dem unten abgeflachten Lenkrad steht, erwartet man ein bisschen mehr. Wer sich bis Anfang nächsten Jahres geduldet, bekommt das auch. Dann steht nämlich der 192-PS-starke Cupra bei den Händlern.
Smartphone geeignet und individuelles Design
Beim normalen Ibiza legt Seat zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf Konnektivität. Der Kleinwagen ist vor allem bei jungen Käufern und Käuferinnen (47 Prozent sind weiblich) beliebt. Deswegen dürfen Infotainment und Smartphone-Anbindung nicht fehlen. Zusätzlich zum Media System Plus mit 6,5 Zoll Touch-Screen (285 Euro) und Navi (400 Euro) gibt es das optionale Full-Link (Serie in Connect-Ausstattung). Für 170 Euro vereint das System Mirror-Link, Android Auto und Apple Car-Play und ermöglicht somit das Spiegeln von Smartphones mit unterschiedlichen Betriebssystemen.
Bei der Optik setzt Seat auf Individualisierungsmöglichkeiten. Für 150 Euro lassen sich die Außenspiegel in einer anderen Farbe als die Karosse lackieren. Gleiches gilt für die Felgen. Je nach Farbe und Felgengröße kostet das 100 bis 520 Euro. Auch der Innenraum kann mit diesen sogenannten „Color-Packs“ farblich verändert werden. Sogar ein Alcantara-Paket (600 Euro) steht zur Auswahl. Aber selbst ohne fühlt sich der Ibiza kaum nach Kleinwagen an, sondern eher wie der große Bruder Leon. Einzig die Sitze lassen den Fahrer etwas buckelig zusammensacken. Entscheidet man sich aber für die Sportsitze, die im FR-Paket serienmäßig sind, verbessert sich auch die Rückenunterstützung.
Seat Ibiza: Mehr als ein Stadtauto./strong>
Und damit kommen wir zu den Preisen. Für den viertürigen 1.0 Eco TSI mit 110 PS und serienmäßiger Start-Stopp-Automatik gibt es drei Ausstattungsvarianten: Style (17.430 Euro), Connect (18.440 Euro) und FR (18.740 Euro). Der günstigste Ibiza kostet in der Basis 12.690 und leistet 75 PS. Obwohl der Seat Ibiza ein Stadtauto ist und das auch bleibt, kann er inzwischen einiges mehr. Nicht zuletzt erhöht das Facelift den Komfort und die Langstreckentauglichkeit.