Caravanspiegel von Emuk, Oppi & Co.

Zusatzspiegel am Wohnwagen-Gespann sind Pflicht. CARAVANING hat 10 Modelle mit unterschiedlichen Befestigungssystemen getestet.
🏆 Die Gewinner des Zusatzspiegel-Tests im Überblick:
- Der Emuk Spezialspiegel holte 5 Punkte und ist damit der aktuelle Testsieger unter den Zusatzspiegeln. Emuk Spiegel bei Amazon bestellen.
- Auch der Reich Handy Mirror XL Superflex schneidet mit 4 Punkten ordentlich ab. Reich Handy Mirror XL Superflex bei unserem Partner Camping Wagner bestellen.
- Gleicher Hersteller und gleiche Punktzahl beim Reich Excellent View. Reich Excellent View bei unserem Partner Camping Wagner bestellen.
"Fahrzeugführer" müssen freie Sicht auf alle wesentlichen Verkehrsvorgänge nach seitwärts und rückwärts haben, heißt es in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Kompliziertes Beamtendeutsch für einen schlichten Sachverhalt: Als Fahrerin und Fahrer muss man alles sehen können, was sich rund um sein Gefährt tut. Das gilt auch für Wohnwagen-Gespanne. Da die Außenspiegel des Zugfahrzeugs oft nicht weit genug nach außen reichen, um den Wohnanhänger und Verkehr im Blick zu behalten, sind Aufsteckspiegel für fast alle Wohnwagen Pflicht. Ausnahmen gelten für Wohnwagen, die schmaler sind als das Auto, oder flache Falt-Caravans.
Was zeichnet einen guten Zusatzspiegel aus?
Wie gut ein Aufsteckspiegel ist, hängt dabei von vielen Faktoren ab. Ein großes Sichtfeld ist besonders wichtig. Der nicht einsehbare Bereich – toter Winkel – an der Heckkante des Gespanns muss möglichst klein sein. Außerdem sollte die Montage leicht von der Hand gehen, schließlich müssen die Spiegel wieder abgebaut werden, sobald das Zugfahrzeug am Urlaubsort ohne Wohnwagen fährt. Zu berücksichtigen ist auch die Stabilität der Konstruktion von Halterung und Gelenkarm. Davon hängt ab, wie stark der Spiegel während der Fahrt vibriert. Niemand fährt sicher, wenn durch wilde Wackelei die Konturen im Spiegel verschwimmen.
Wichtig ist, dass die Haken an der Halterung groß genug sind. Denn die Hersteller der Zusatzspiegel haben sich bisher nicht immer darauf eingestellt, dass die Gehäuse an Außenspiegeln moderner Zugfahrzeuge bisweilen relativ dick sind. Nicht vergessen sollte man die benötigte Länge des Trägerarms. Er sollte lang genug sein, damit sich der Innenrand des Spiegels und die Wand des Wohnwagens mindestens auf gleicher Höhe befinden. Nur dann lassen sich Flanke und Heckkante des Wohnwagens – wie empfohlen – innen im Spiegel anvisieren.
Test: 10 Spiegel mit Wertung
Wir haben zehn Spiegel im Test. Maximal konnten sie 5 Punkten erreichen.
Carbest Clip-On-Mirror (klein)
- Daten: Spiegelmaße 18 x 12,5 cm; in vier Richtungen verstellbarer Kopf; maximaler Überstand circa 31 cm.
- Montage: Zwei Schraubklemmen aus Kunststoff zur Montage am Spiegelgehäuse. Lässt sich schnell anbauen, wirkt aber weniger hochwertig.
- Sichtfeld: Etwa 16 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 371 cm.
- Vibrationen: Bei 50 km/h Vibration leicht bemerkbar; bei 100 km/h etwas stärkere Vibration nach oben und unten, durch die der Blick nach hinten gering verzerrt wird.
- Ergebnis: 3 (von 5 möglichen Punkten)
Carbest Clip-On Mirror (groß)
- Daten: Spiegelmaße 23 x 15 cm, in vier Richtungen verstellbarer Kopf; maximaler Überstand circa 28 cm.
- Montage: Zwei stabil wirkende Haltearme aus Kunststoff. Dank der Spanngummis sehr schnelle Montage. Nicht optimal für dicke Spiegelgehäuse.
- Sichtfeld: Etwa 22 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 490 cm.
- Vibrationen: Schon bei 50 km/h deutliche Vibration bemerkbar; bei 100 km/h starke Vibration in alle Richtungen, durch die die Spuren im Spiegel anfangen zu springen und die Konturen der Fahrzeuge verschwimmen.
- Ergebnis: 3
Emuk Spezialspiegel
Wer den Emuk Spezialspiegel montiert, wird schnell merken, dass keine Schrauberkünste notwendig sind. Schnell angebracht und dazu kein toter Winkel an der Innenseite, er vibriert kaum und der wichtige Blick nach hinten bleibt scharf. Dafür gibt es die volle Punktzahl.
- Daten: Spiegelmaß 18 x 11,5 cm; Kopf seitlich schwenkbar; Überstand genau 38 cm.
- Montage: Auf Fahrzeugspiegel angepasster Aluminiumbügel mit Gummibeschichtung lässt sich schnell und einfach aufschieben und festschrauben.
- Sichtfeld: Kein toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 428 cm.
- Vibrationen: Keine wahrnehmbare Vibration bei 50 km/h; bei 100 km/h sehr geringe Vibration. Blick nach hinten bleibt absolut klar.
- Ergebnis: 5
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Emuk Universal
Gleicher Hersteller, aber anderes Prinzip. Der Emuk Universal lässt sich an nahezu jedes Fahrzeug mit verstellbarem Seitenspiegel montieren. Allerdings kostet eine leichte Vibration ein paar Punkte. Die Montage ist problemlos machbar.
- Daten: Spiegelmaß 18 x 11,5 cm; Kopf in vier Richtungen schwenkbar; maximaler Überstand circa 25 cm.
- Montage: Zwei Schraubklemmen zur Montage am Spiegelgehäuse können leicht festgedreht werden. Aufsätze mit Nase krallen sich in der Nut des Spiegels fest.
- Sichtfeld: Etwa 18 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 476 cm.
- Vibrationen: Geringe Vibration bei 50 km/h; bei 100 km/h leichte Vibration nach oben und unten, durch die der Eindruck von großen Gegenständen nicht verzerrt wird.
- Ergebnis: 3
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Hagus Huckepack 4
Beim Huckepack 4 von Hagus bekommen Sie einen Spiegel, der sich recht schnell anbringen lässt. Nur der Stützarm ist etwas hakelig. Dafür sammelt er auch sonst Punkte mit gutem Sichtfeld, insgesamt erhält er 4 Punkte.
- Daten: Spiegelmaß 18 x 11 cm; Kopf in vier Richtungen schwenkbar; maximaler Überstand circa 26 cm.
- Montage: Kunststoffhaken und Gummibänder sind schnell eingehängt. Der Stützarm muss etwas umständlich mit Saugnäpfen an der Tür befestigt werden, gibt aber Stabilität.
- Sichtfeld: Etwa 7 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 3,75 Metern.
- Vibrationen: Leichte Vibration bei 50 km/h, bei 100 km/h weiterhin leichte Vibration nach oben und unten. Autos bleiben aber deutlich erkennbar.
- Ergebnis: 4
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MGI Steady XL
Wer sich den MGI Steady XL anbaut, benötigt wenig Zeit, allerdings wirkt die Konstruktion auch etwas instabil. Leider bewahrheitet sich das im Praxischeck, hier zeigen sich Vibrationen schon bei 50 km/h, dafür gibt es im Endresultat auch nur 2 Punkte.
- Daten: Spiegelmaß 19 x 12,5 cm; Kopf in vier Richtungen schwenkbar; maximaler Überstand circa 24 cm.
- Montage: Zwei verstellbare Haltearme mit Gelenk und schnell verschließbaren Spanngummis. Wirkt allerdings instabil.
- Sichtfeld: Etwa 23 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 291 cm.
- Vibrationen: Schon bei 50 km/h Vibration bemerkbar; bei 100 km/h starke Vibration in alle Richtungen, sodass die Umrisse der Fahrzeuge verschwimmen.
- Ergebnis: 2
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Milenco Aero 2
Mit einer Gesamtpunktzahl von 3 Punkten liegt der Milenco Aero 2 im Mittelfeld. Die leichten Vibrationen stören kaum, der tote Winkel ist ebenfalls im Mittelfeld der getesteten Produkte. Punkte gibt es für eine recht einfache Anbringung.
- Daten: Spiegelmaß 21,5 x 12 cm; Kopf in vier Richtungen schwenkbar, maximaler Überstand circa 37,5 cm.
- Montage: Zwei gummierte Klemmschrauben geben dem Spiegelarm halt am Gehäuse des Außenspiegels. Die Montage geht relativ schnell, es ist aber besser, sich eine gerade Kante am Fahrzeugspiegel zu suchen.
- Sichtfeld: Etwa 16 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 299 cm.
- Vibrationen: Leichte Vibration bei 50 km/h, die kaum stören; bei 100 km/h nimmt die Vibration nach oben und unten zu, wodurch Fahrzeuge leicht springen, die Konturen aber erkennbar bleiben.
- Ergebnis: 3
Reich Handy Mirror XL Superflex
Mit seiner stabilen Konstruktion punktet der Reich Handy Mirror XL Superflex, dafür dauert der Anbau auch etwas länger. Die leichten Vibrationen bei 50 stören nur wenig. Deshalb schafft es der Zusatzspiegel auf 4 Punkte insgesamt.
- Daten: Spiegelmaß 19,5 x 13 cm; Kopf in vier Richtungen schwenkbar; maximaler Überstand circa 29 cm.
- Montage: Die beiden schwenkbaren Haltearme wirken stabil und hochwertig. Gleiches gilt für den Rastverschluss, mit dem sich die Riemen individuell auf den Spiegel einstellen lassen. Dadurch dauert der Aufbau aber etwas länger.
- Sichtfeld: Etwa 15 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 569 cm.
- Vibrationen: Leicht bemerkbare Vibration bei 50 km/h; bei 100 km/h leichte Vibration nach vorne und hinten, deren Störeffekt sich in Grenzen hält.
- Ergebnis: 4
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Reich Excellent View
Auch für den zweiten Spiegel von Reich in unserem Test gibt es 4 Punkte. Der Excellent View gefällt mit einer stabilen Halterung und kaum bemerkbarer Vibration, die sogar bei 100 km/h noch gering bleibt.
- Daten: Spiegelmaß 20 x 13 cm; Kopf in vier Richtungen schwenkbar; maximaler Überstand circa 20 cm.
- Montage: Die stabilen Kunststoffbänder können mit einer Schraubzwinge angezogen werden und sitzen fest. Wenn die Verspannung einmal zusammengebaut ist, geht das auch schnell. Es gibt Haken für unterschiedlich dicke Spiegelwände. Saugnäpfe schützen den Spiegel.
- Sichtfeld: Etwa 12 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 299 cm.
- Vibrationen: Bei 50 km/h ist die Vibration fast nicht bemerkbar; bei 100 km/h immer relativ wenig Vibration, trotz der alle Fahrzeuge deutlich und scharf erkennbar sind.
- Ergebnis: 4
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Repusel Luxamax
In unserem Test holt auch der Repusel Luxamax Zusatzspiegel eine gute Punktzahl. Der Aufbau ist zwar etwas zeitaufwendiger was die Halterung angeht, der Spiegel ist umso schneller angebracht. Auch beim Sichtfeld und den Vibrationen performt der Spiegel ordentlich.
- Daten: Spiegelmaß 19 x 134 cm; Kopf in vier Richtungen schwenkbar; maximaler Überstand circa 36 cm.
- Montage: Die stabilen Kunststoffbänder können mit einer Schraubzwinge angezogen werden. Ihr Sitz ist gut. Der Aufbau der Halterung dauert ein wenig Zeit, die Spiegelmontage später nicht. Für Außenspiegel mit dicken Wänden gibt es angepasste Befestigungshaken.
- Sichtfeld: Etwa 10 cm toter Winkel an der Innenseite; äußeres Ende des Sichtfelds bei 245 cm.
- Vibrationen: Nur wenig Vibration bei 50 km/h, die bei 100 km/h etwas zunimmt. Das Bild ist leicht verwackelt, wirkt aber nicht unscharf.
- Ergebnis: 4
Neu: Zusatzspiegel Milenco Platinum Aero
Milenco hat die Klemmung seiner Zusatzspiegel überarbeitet. Bei den weiterhin erhältlichen Standardmodellen drücken flache Stempel mit aufgesteckten Haftgummis aufs Spiegelgehäuse. Diese Gummis gehen leicht verloren, ohne sie ist die Klemmkraft nicht mehr ausreichend.
Der Klemmmechanismus der neuen Platinum-Serie setzt auf vorgespannte Bögen aus Edelstahlblech, die mit Gummi überzogen sind. Gewindestangen drücken sie über Kugelgelenke aus Metall aufs Spiegelgehäuse. Dabei spreizen sich die Bögen auf und verteilen den Druck gleichmäßiger.
Als Gegenstücke fungieren Keile, dank derer sich die Milencos selbst bei Autos mit geringem Abstand zwischen Spiegelglas und Gehäuse gut anbringen lassen. Die Klemmkraft ist enorm, die Verstell- und Anpassbarkeit wie gehabt hervorragend. Einzig die aufgeklebte Gummierung auf den Keilen droht auf Dauer abgestreift zu werden. Die neue Platinum-Klemmung gibt es in Kombination mit den kleineren Aero-Spiegeln und den großen Grand-Aero-Spiegeln.
Die Preise: rund 95 Euro für die kleinen, um die 106 Euro für die großen Siegel. Zu haben sind sie bei allen großen Zubehörspezialisten vor Ort und im Internet.
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Wohnwagen-Spiegel: Diese Arten gibt es
Der Großteil der am Markt verfügbaren Zusatzspiegel hat eine universelle Passform. Wer glaubt, mit einem solchen Modell nichts falsch machen zu können, hat die Rechnung ohne die Automobilhersteller gemacht. Immer öfter vereiteln windschnittige Spiegelformen sowie integrierte Blinker und Kameras die Montage der meist günstigeren Universalspiegel.
Um zu klären, welcher Aufsatz- mit welchem Fahrzeugspiegel harmoniert, haben wir uns die am Markt verfügbaren Modelle angesehen und für eine bessere Übersicht nach ihren Befestigungsarten unterteilt:
Spannbandsicherung: Günstig, aber risikobehaftet
Die Aufsatzspiegel mit Gummispannbändern sind preiswert und einfach zu montieren. Sie eignen sich besonders für Fahrzeuge mit einfachen Spiegelgehäusen, doch Vorsicht: Bei modernen Fahrzeugen mit komplexeren Außenspiegeln oder integrierten Blinkern können die Bänder nicht immer sicher greifen. Witterungseinflüsse verschleißen zudem die Gummibänder, was die Stabilität beeinträchtigen kann.
Rast-Verschluss: Stabilität durch Ratschenmechanismus
Der Rastverschluss ähnelt einer Snowboardbindung und sorgt für einen stabileren Halt als die Spannbandsicherung. Doch auch hier können breite Gummipuffer Probleme bei Fahrzeugen mit integrierten Kameras oder Blinkern verursachen. Vorteilhaft ist jedoch die einfache Handhabung bei der Montage.
Klemmspiegel: Schnelle Montage für die Vielreisenden
Mit Klemmspiegeln lassen sich schnell und einfach gute Ergebnisse erzielen. Sie werden direkt an der Spiegelschale des Fahrzeugs befestigt, wodurch die Montage unkompliziert ist. Allerdings sollten Camper den Abstand zwischen Spiegelgehäuse und Glas genau prüfen, um eine sichere Befestigung zu gewährleisten.
Schraubband-Befestigung: Für eine dauerhafte Lösung
Wer häufiger mit dem Wohnwagen unterwegs ist und einen festen Halt benötigt, sollte zu Schraubband-Befestigungen greifen. Diese sorgen für eine besonders stabile Verbindung, können jedoch bei häufiger Montage etwas aufwendig sein. Ein weiterer Vorteil: Sie verhindern Vibrationen, die die Sicht beeinträchtigen könnten.
Spezialspiegel: Maßgeschneidert für den perfekten Halt
Die Spezialspiegel von Marken wie Emuk bieten eine maßgeschneiderte Lösung für viele Fahrzeugmodelle. Sie bieten einen sicheren, vibrationsarmen Halt und eine besonders gute Sicht. Der Nachteil ist der hohe Preis, aber für Langzeitnutzer von Wohnwagen und Fahrzeugen lohnt sich diese Investition.
Welcher Caravanspiegel ist am besten?
Schnell klar wird, dass das Sichtfeld nicht unbedingt von der Grundfläche des Spiegels abhängt. Trotz kleiner Glasfläche sind auf dem Emuk Spezial schon 50 Zentimeter vom Heck entfernt die Vorgänge direkt hinter dem Wohnwagen erkennbar. Dadurch sind auch dicht auffahrende Autos zu sehen. So gut ist kein anderer Spiegel.
Der Grund ist schnell gefunden. Mit 38 Zentimetern steht kein Spiegel so weit ab wie der Emuk Spezial. Deshalb reicht der Blickwinkel, um an der Heckkante vorbeizukommen. Milenco bietet vom getesteten Aero 2 deshalb eine größere Version Namens Aero 2 Extra Wide XXL an, die für 2,50 Meter breite Caravans empfohlen wird.
Die Form der Gläser ist wichtig
Außerdem kommt die Form der Gläser hinzu. Es gibt sie in flach, konvex und asphärisch. Flache Spiegelgläser zeichnen ein korrektes, verzerrungsarmes Abbild des nachfolgenden Verkehrs, dafür ist aber das gesamte Sichtfeld, verglichen mit konvexen Gläsern, deutlich kleiner.
Nach vorn gewölbte Weitwinkelgläser erfassen einen wesentlich größeren Bereich. So war die Gesamtbreite des Sichtfelds beim Reich Handy Mirror dank des konvexen Spiegelglases mit Abstand am breitesten. Der mit 28 Zentimetern geringe Ausstand hat aber zur Folge, dass kurz hinter dem Heck des Caravans ein 15 Zentimeter breiter toter Winkel entsteht.
Mit dem Vorteil des großen Sichtfelds ist bei Weitwinkelspiegeln auch ein Nachteil verbunden: Sie verzerren das Bild, das der Fahrer sieht. Die Distanz zu einem überholenden Auto wirkt dadurch etwas größer, was auf der Fahrt einkalkuliert werden muss. Genauso werden seitliche Abstände etwas weiter dargestellt, als sie in der Realität sind. Gerade beim Ausscheren vor dem Überholen ist ein korrekter Eindruck von der Distanz zu den nachfolgenden Autos aber wichtig, weshalb auf der Fahrerseite plane Spiegel empfehlenswert sind. Wer mit seinem Gespann dagegen einen Lastwagen passiert, kann anhand der Geschwindigkeitsunterschiede während des Überholvorgangs einschätzen, wann genug Platz ist, um wieder auf die rechte Spur zu wechseln und auf der Beifahrerseite mit Weitwinkelspiegel agieren.
Das ist bei Modellen wie dem Milenco Aero 2 möglich, für den es Spiegelgläser in unterschiedlicher Ausführung gibt. Dass der tote Winkel an der Innenseite des Spiegels möglichst klein bleibt, ist deshalb wichtig, weil genau dieser Bereich nicht vom Außenspiegel des Zugfahrzeugs erfasst wird. Ganz unbedeutend ist die Ausdehnung des Blickfelds nach außen allerdings nicht. Es ist von Vorteil, wenn die gesamte Breite der Nebenspur am Heck überblickt werden kann. Dafür braucht es ein Sichtfeld von gut 3,5 Meter, was etwa der Breite von Fahrspuren auf Autobahnen entspricht.
Der Großteil der Testmuster deckt diese Anforderung ab. Nur die Spiegel von MGI, Milenco und Repusel erreichen diesen Wert nicht. Das bedeutet auch, dass ein überholendes Fahrzeug nicht mehr komplett erkennbar ist, sobald es die hintere Kante des Caravans passiert. Der Blick des Fahrers muss also öfter zwischen dem Fahrzeug- und dem Aufsteckspiegel wechseln.
Testsieger: Emuk Spezialspiegel im Vorteil
Einen kleinen Vorteil erarbeitet sich der auf den Testwagen angepasste Spiegel Emuk Spezial bei der Montage. Der Bügel ist im Handumdrehen aufgesteckt und mit der Klemmschraube festgedreht. Sogar an Ausfräsungen rund um den Spiegelblinker hat der Hersteller gedacht. Nicht viel aufwendiger ist die Befestigung der Spiegel mit Spanngummis. Die Haken an den Trägerarmen müssen groß genug sein, um das Gehäuse des Fahrzeugspiegels zu umschließen. Andernfalls rutscht die Konstruktion leicht ab. Außer sie verfügt wie beim Hagus Huckepack 4 über einen zusätzlichen Stützarm. Dessen Saugnäpfe finden an Türen mit starker Wölbung allerdings wenig Halt. Das ist beim Kauf zu beachten. Bei Modellen mit Schraubklemmen benötigt die Befestigung etwas mehr Zeit.
Wer die Klemmen an geraden Kanten montiert, vermindert die Verlustgefahr. An Rundungen finden die Befestigungen weniger Halt. Bei den drei Modellen mit Spannriemen fällt auf, dass der Zusammenbau der Halterung etwas Aufwand erfordert. Ist die Konstruktion einmal zusammengesteckt, sitzt sie aber schnell und vor allem fest.
Das ist der Grund, weshalb sich die Spiegel von Repusel und Reich beim Vibrationstest nach vorn schieben. Ihre Halterungen lassen sich gut auf den Fahrzeugspiegel anpassen und die Haken am Ende umschließen das Gehäuse sicher. Wenn die Kunststoffriemen mit den Zugschrauben oder Rastverschlüssen noch richtig angespannt werden, geben sie dem Träger ihrer Spiegel sicheren Halt. Leichte Vibrationen sind bei allen zu spüren, die fallen aber kaum störend aus. Viel besser war der Emuk Spezial als bestes Modell auch nicht. In diesem Testfeld rächt sich das schlichte System der Modelle mit Gummizug ein wenig.
Letztere besitzen immer etwas Restelastizität, egal, wie fest der Fahrer sie anspannt. Damit geht einher, dass sich die Tragekonstruktion auf dem Gehäuse leicht bewegen kann und die Spiegel auf der Fahrt bei hoher Geschwindigkeit heftig vibrieren. Bei beiden Testmustern dieser Art verschwimmen die Konturen der nachfolgenden Fahrzeuge. Wenn sich die Abendsonne im Kühlergrill eines Busses spiegelt, entsteht der Eindruck, der Busfahrer habe den Blinker gesetzt. Langsamfahrer kommen mit den Aufsteckspiegeln mit Gummizügen vielleicht noch klar. Wer sein Gespann ständig am Limit hält, sollte eher zu anderen Modellen greifen. Brauchbar sind auch die Versionen mit Schraubklemmen. Je hochwertiger das Material der verstellbaren Klemmen, umso besser sitzen sie. Das System von Carbest mit Kunststoffschrauben schnitt ein wenig schlechter ab, als die Konkurrenz mit Metallschrauben.
Als Fazit muss gezogen werden, dass es sich lohnt, den Aufpreis für eine Spezialanfertigung auszugeben – wenn das Zugfahrzeug lange im Dienst bleiben soll. Wer häufig das Zugfahrzeug wechselt, ist mit Universalspiegeln mit Riemen und Spannmechanismus nicht viel schlechter unterwegs. Wichtig ist, dass überhaupt Spiegel moniert werden.
So testet CARAVANING
Alle Spiegel wurden so eingestellt, dass der Blick entlang der Seitenwand des Caravans führte und Radkasten und Heckkanten noch zu erkennen waren. Danach wurde erst auf die Innenseite, später auf die Außenseite des Spiegels gepeilt und das Sichtfeld in elf Meter Entfernung (Gespannlänge 10,5 Meter) vermessen. Dabei stand der Caravan knapp 30 Zentimeter weiter außen als das Zugfahrzeug, ein BMW X5. Außerdem wurde die Vibration aller Spiegel während einer Testfahrt – ohne Anhänger – mit 50 km/h und mit 100 km/h beurteilt. Auf der Autobahn beschleunigte der Fahrer zudem auf 150 km/h, um die Haltekraft der Spiegel auf die Probe zu stellen, wobei kein Modell versagte.
- Aufsatzspiegel: Im perfekt eingestellten Sichtfeld sollte zu etwa einem Viertel die Wohnwagenseitenwand und zu drei Vierteln die angrenzende Fahrspur beziehungsweise das Umfeld zu sehen sein. Die Höheneinstellung passt, wenn sich der Horizont etwa mittig im Spiegelbild befindet.
- Fahrzeugspiegel: Von ihrer eigentlichen Funktion entbunden, empfehlen wir, die Spiegel am Zugfahrzeug so einzustellen, dass sie bei Kurvenfahrten die Räder und somit die Fahrspur des Caravans zeigen. Mit dieser Einstellung lässt sich beispielsweise beim Abbiegen prüfen, ob der angepeilte Kurvenradius weit genug gewählt wurde oder ob eine Korrektur notwendig ist.
Rechtliches zu Aufsteckspiegeln
Das sagt die StVZO: Der Gesetzgeber bleibt, was Art und Ausführung der Zusatzspiegel angeht, vage. Vielmehr wird der Zweck definiert, was sich in § 56 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung folgendermaßen liest:
"Kraftfahrzeuge müssen Spiegel oder andere Einrichtungen für indirekte Sicht haben, die so beschaffen und angebracht sind, dass der Fahrzeugführer nach rückwärts, zur Seite und unmittelbar vor dem Fahrzeug – auch beim Mitführen von Anhängern – alle für ihn wesentlichen Verkehrsvorgänge beobachten kann."
Vorsicht: Bei der Verwendung selbstklebender Erweiterungsspiegel wird die Spiegelfläche des Zugfahrzeuges verändert. Dies kann unter Umständen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen. Erweiterungen, die außen am Spiegelgehäuse befestigt werden, sind dagegen unbedenklich.