Falt- oder Klappstuhl besser beim Camping?

11 Stühle, zwei Kategorien und je ein Sieger. Im großen Campingstuhl-Test müssen sich kompakte Falt- und Klappmodelle in Sachen Komfort, Handling und Material gegeneinander messen.
Ein guter Campingstuhl vereint hohen Komfort mit einem kleinen Packmaß und geringem Gewicht. Basierend auf diesen drei Kriterien bewerteten wir die Testmodelle. Das Gewicht konnte zügig bestimmt werden. Mit Hilfe einer Kofferwaage wurden alle Stühle einzeln gewogen. Um das Packmaß zu ermitteln, wurden die Stühle in zusammengelegtem Zustand vermessen. Bei den Faltmodellen wurde mitsamt der dazugehörigen Tragetasche Maß genommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Auf- und Abbau der Campingstühle. Kombiniert ergeben Gewicht, Packmaß und der (Kraft-)Aufwand beim Auf- und Abbau die Handling-Note, die mit 25 Prozent in die Gesamtbewertung einfließt. Ebenfalls mit einer Gewichtung von 25 Prozent schlagen sich die Materialeigenschaften in der Endnote nieder. Das Hauptaugenmerk lag hierbei auf Verarbeitung und Wertigkeit des Materials.
Zuallererst sollte ein Stuhl aber bequem sein. Geringes Gewicht, kleines Packmaß, einfacher Aufbau – zwickt und drückt es beim Sitzen, ist ein Stuhl schlicht unbrauchbar. Aus diesem Grund beeinflusst der Komfort die Gesamtwertung mit 50 Prozent am stärksten. Die einfachste und zugleich beste Methode, den Komfort zu ermitteln, ist ausgiebiges Probesitzen. Da der Komfort allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen wird – je nach Körpergröße, Statur und persönlichen Vorlieben –, luden wir die gesamte Redaktion zum Probesitzen ein. Insgesamt probierten sich 15 Personen durch das Testfeld und bewerteten den Sitzkomfort.
Die Unterteilung der Stühle in zwei Kategorien ermöglicht die bestmögliche Vergleichbarkeit. Die Stuhlgattungen unterscheiden sich nämlich vor allem hinsichtlich Komfort und Packmaß deutlich voneinander. Wem wenig Stauraum für den Transport zur Verfügung steht, greift zu kompakteren Klappmodellen, deren Komfort jedoch teilweise deutlich eingeschränkt ist. Mindestens genauso gut für Besitzer kleinerer Caravans eignen sich Faltmodelle. Diese bilden in unserem Test die zweite Kategorie.
1. Kategorie: Die Faltstühle im Überblick
Alle Informationen und Messwerte der sechs Faltstühle im Überblick.
Euro Trail Kampala
Preis: 37,50 EuroPolster & Bezug: PolyesterGestell: StahlMax. Belastbarkeit: 100 kgRückenlehne: festGewicht: 3,2 kgSitzhöhe: 45 cmPackmaß (TxBxH): 20 x 25 x 87 cm
Euro Trail Lyon
Preis: 66,95 EuroPolster & Bezug: PolyesterGestell: AluminiumMax. Belastbarkeit: 120 kgRückenlehne: festGewicht: 3,5 kgSitzhöhe: 40-47 cmPackmaß (TxBxH): 22 x 28 x 115 cm
Frankana Freiko Faltstuhlset (2er)
Preis: 89,90 EuroPolster & Bezug: PES PolyesterGestell: StahlrohrMax. Belastbarkeit: 110 kgRückenlehne: festGewicht: 5,0 kgSitzhöhe: 63 cmPackmaß (TxBxH): 24 x 35 x 96 cm
Fritz Berger Siena
Preis: 69,99 EuroPolster & Bezug: PolyesterGestell: StahlMax. Belastbarkeit: 120 kgRückenlehne: 4-fach verstellbarGewicht: 5,9 kgSitzhöhe: 49 cmPackmaß (TxBxH): 19 x 26 x 97 cm
Outwell Campo Black
Preis: 66,95 EuroPolster & Bezug: PolyesterGestell: StahlMax. Belastbarkeit: 125 kgRückenlehne: festGewicht: 4,5 kgSitzhöhe: 47 cmPackmaß (TxBxH): 22 x 22 x 102 cm
Reimo Holiday Travel Joplin
Preis: 74,99 EuroPolster & Bezug: MischgewebeGestell: AluminiumMax. Belastbarkeit: 100 kgRückenlehne: 4-fach verstellbarGewicht: 5,2 kgSitzhöhe: 43 cmPackmaß (TxBxH): 14 x 26 x 90 cm
Zum Lieferumfang von faltbaren Campingstühlen gehört meist eine praktische Tragetasche. So lassen sich die Stühle problemlos transportieren. Auch die sechs Faltmodelle in unserem Test lassen sich in einer mitgelieferten Tasche verstauen. Vor allem das Modell Kampala von Euro Trail zeigt herausragende Transporteigenschaften. Mit nur 3,2 Kilogramm ist er der leichteste Faltstuhl im Testfeld. Zudem lässt er sich kinderleicht Zusammenfalten und verfügt über ein gutes Packmaß. Damit verdient er sich die Bestnote beim Handling. Die Endnote leidet allerdings aufgrund des schlechten Komforts.
Ein Faltmechanismus setzt eine flexible Sitz- und Rückenfläche voraus. Eine Eigenschaft, die sich beim Kampala besonders bemerkbar macht. Setzt man sich, sackt man regelrecht ein, die Sitzfläche hängt durch, die Sitzposition zwingt den Oberkörper in eine etwas gekrümmte Position.
Besser sitzt es sich im Faltmodell von Frankana. Trotz der flexiblen Sitzfläche versinkt man nicht darin. Die winkelverstellbaren Stempelfüße sorgen auch auf unebenem Boden für guten Stand. Punktabzug gibt es lediglich für das hohe Gewicht und die Tatsache, dass die beiden Stühle des Zweier-Sets nur mit großer Mühe wieder in die Tragetasche zu bekommen sind.
Den mit 5,2 Kilogramm schwersten Faltstuhl schickt Reimo ins Rennen. Doch dafür ist die Rückenlehne des Holiday Travel Joplin besonders hoch und zudem in der Neigung verstellbar. Das beschert dem Reimo-Stuhl einen zusätzlichen Komfort-Punkt. Ebenfalls lobenswert ist das feine Design inklusive der bequemen Armlehnen aus Holz. Leider knarzt der Stuhl bei jeder Bewegung laut. Die lästige Geräuschentwicklung rührt daher, dass sich der verarbeitete Stoff und das Aluminiumgestell nicht vertragen. Die Reibung, die bei Bewegung an den Verbindungsstellen entsteht, verursacht das Knarzen. Das kostet den Joplin den Testsieg in der Kategorie Faltstuhl.
Außer Konkurrenz: Faltstühle von Helinox
Im Test angetreten sind auch Stühle von Helinox: der kleine Sunset Chair und der größere Savanna Chair. Beide sind extrem auf Leichtbau und kleines Packmaß ausgelegt und mit 2,0 kg und 1,6 kg konkurrenzlos leicht. Die Qualität ist hervorragend, das Gestänge top verarbeitet, der Aufbau problemlos. Mit rund 100 und 160 Euro schlagen sich diese Eigenschaften aber im Preis nieder. Auch der Sitzkomfort ist gut, wenngleich eher relaxed. Jedoch sind sie mit den anderen Teststühlen nicht wirklich kompatibel. Es fehlen zum Beispiel die Armlehnen. Daher haben wir Helinox aus der Konkurrenz genommen. Aber: Wer sehr wenig Platz hat und technikbegeistert ist, kann zugreifen.
Testergebnisse der 6 Faltstühle
Wie haben die einzelnen Stühle in den Kategorien Komfort, Material und Handling abgeschnitten?
Euro Trail Kampala
- Komfort: 2,0 von 5 Punkten – Eingeklemmte Sitzposition. Sehr aufrecht, saugend. Ohne Lehnen.
- Material: 3,0 von 5 Punkten – Gestängekonstruktion funktioniert. Stabil. Leicht gepolstert.
- Handling: 5,0 von 5 Punkten – Der Auf- und Abbau geht top. Kleines Packmaß. Leicht.
- Fazit: Witziger Stuhl, gut gemacht. Allerdings bemängeln viele Tester den Sitzkomfort.
- Note: Gut
Euro Trail Lyon
- Komfort: 2,0 von 5 Punkten – Po viel niedriger als das Knie. Schneidet ein. Gute Belüftung.
- Material: 3,0 von 5 Punkten – Schön leichtes Alu, das beim Test aber schnell verkratzte.
- Handling: 3,0 von 5 Punkten – Auf- und Abbau funktioniert o.k. Abzug beim großen Packmaß.
- Fazit: Stuhl mit gutem Ansatz, schön leicht, aber mit arg gewöhnungsbedürftiger Sitzposition.
- Note: Befriedigend
Frankana Freika Faltstuhlset (2er): Testsieger
- Komfort: 4,0 von 5 Punkten – Deckt ein weites Spektrum an Sitzmöglichkeiten ab. Bequem.
- Material: 3,5 von 5 Punkten – Gut verarbeitet. Langlebig aus Erfahrung als Stuhl von Brunner.
- Handling: 3,0 von 5 Punkten – Etwas störrischer Auf- und Abbau. Auch die Tasche ist sehr eng.
- Fazit: Stuhl zum Essen und Chillen. Allroundtalent mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
- Note: Sehr gut
Fitz Berger Siena
- Komfort: 3,0 von 5 Punkten – Angenehme Sitzposition. Streben im Rücken spürbar.
- Material: 3,0 von 5 Punkten – Schwer, mit durchschnittlicher Verarbeitung und Material.
- Handling: 3,0 von 5 Punkten – Die Tasche gefällt gut. Gute Arretierung der Rastung.
- Fazit: Ähnlich bequem wie ein Hochlehner. Mit kleinen Schwächen im Detail.
- Note: Gut
Outwell Campo Black
- Komfort: 2,5 von 5 Punkten – Sehr aufrechte Sitzposition. Rückenlehne sehr straff und hart.
- Material: 3,0 von 5 Punkten – Wertig wirkender Stoff. Allerdings unsauber verarbeitet.
- Handling: 4,5 von 5 Punkten – Sehr gefällig. Faltet sich wie von alleine auf. Gute Tasche.
- Fazit: Dank Getränkehalter und tollem Handling gut. Für einen Campingstuhl hart.
- Note: Gut
Reimo Holiday Travel Joplin
- Komfort: 4,0 von 5 Punkten – Sehr bequem beim Sitzen und in der Liegeposition.
- Material: 2,5 von 5 Punkten – Schöner Holzeinsatz. Der Stoff knarzt aber bitter laut.
- Handling: 3,5 von 5 Punkten – Guter Verspannmechanismus. Schön abklappbar.
- Fazit: Modernes Design mit Holzarmlehnen. Gefällt gut. Abzug wegen Geräuschentwicklung.
- Note: Sehr gut
Eine flexible Sitzfläche ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Bleibt dennoch wenig Platz im Caravan für den Transport der Campingmöbel, sind kompakte Klappstühle eine echte Alternative.
2. Kategorie: Klappstühle im Überblick
Vier Klappstühle treten im Test gegeinander an. Alle technischen Daten und Messwerte im Überblick.
Crespo AL/213-C Compact
Preis: 93,90 EuroPolster & Bezug: PolyesterGestell: AluminiumMax. Belastbarkeit: 110 kgRückenlehne: 7-fach verstellbarGewicht: 3,7 kgSitzhöhe: 43 cmPackmaß (TxBxH): 7 x 91 x 63 cm
Isabella Balder
Preis: 60 EuroPolster & Bezug: PolyesterGestell: StahlMax. Belastbarkeit: 100 kgRückenlehne: festGewicht: 5,6 kgSitzhöhe: 46 cmPackmaß (TxBxH): 11 x 57 x 64 cm
Outwell Blackpool
Preis: 42,95 EuroPolster & Bezug: PolyesterGestell: StahlMax. Belastbarkeit: 12 kgRückenlehne: festGewicht: 3,5 kgSitzhöhe: 40 cmPackmaß (TxBxH): 4,5 x 55 x 78 cm
Westfield Advancer Compakt
Preis: 139,95 EuroPolster & Bezug: 3D-FasergewebeGestell: AluminiumMax. Belastbarkeit: 150 kgRückenlehne: 7-fach verstellbarGewicht: 5 kgSitzhöhe: 48 cmPackmaß (TxBxH): 16 x 64 x 95 cm
Allen voran Outwells Klappmodell im Retro-Look kommt zweifellos in jedem Wohnwagen unter. Gepaart mit seinem geringen Gewicht von 3,5 Kilogramm und einem Aufbau-Aufwand, wie er geringer nicht sein könnte, ergibt sich die Bestnote im Hand- ling. Die einfache Konstruktion stieß nur beim Sitztest auf wenig Begeisterung: Die Sitzfläche ist extrem niedrig, die Stabilität wenig vertrauenswürdig. Ein Stuhl für Puristen und Liebhaber des klassischen Designs also.
Stabiler steht der Isabella Balder. Das liegt nicht zuletzt an den stolzen 5,6 Kilogramm, die er auf die Waage bringt. Lobenswert sind allerdings auch die hochwertig verarbeiteten Materialien und das gute Packmaß, das ein raffinierter Klappmechanismus möglich macht. Dass Stabilität nicht zwingend mit hohem Gewicht einhergehen muss, beweist der 3,7 Kilogramm leichte Crespo. Als Sieger dieser Kategorie geht jedoch Westfield hervor. In Sachen Komfort spielt er sogar in einer Liga mit den Hochlehnern. Mit der abklappbaren Kopfstütze gelingt es Westfield einfach, aber effektiv, die Höhe des zusammengepackten Stuhls zu reduzieren. So reicht er zwar nicht an die Handlichkeit des kleinen Outwell heran, schafft aber einen guten Kompromiss aus Packmaß und Komfort. Bereits in dieser Kategorie bewahrheitet sich der Grundsatz: Wer höheren Komfort möchte, benötigt mehr Stauraum.
Testergebnisse der 4 Klappstühle
Wie haben die einzelnen Stühle in den Kategorien Komfort, Material und Handling abgeschnitten?
Crespo AL/213-C Compact: Kauftipp
- Komfort: 3,5 von 5 Punkten – Dank flexibler Kopstütze fast wie ein Hochlehner. Wenig gepolstert, aber komfortabel.
- Material: 3,5 von 5 Punkten – Stoff fühlt sich etwas schwitzig an, kann dafür aber leicht gereinigt werden.
- Handling: 4,0 von 5 Punkten – Leichter Stoff, der gut im Handling ist und ein verhältnismäßig gutes Packmaß hat.
- Fazit: Nicht billig, aber eine Empfelhung, wenn für Hochlehner zu wenig Platz ist. Minimale Abstriche beim Komfort.
- Note: Sehr gut
Isabella Balder
- Komfort: 3,0 von 5 Punkten – Die Rückenlehne ist recht straff. Sitzposition aber bequem und gute Armlehnen.
- Material: 4,0 von 5 Punkten – Hochwertiger Materialeinsatz. Knarzt aber, wo der Stoff mit dem Gestänge verbunden ist.
- Handling: 2,0 von 5 Punkten – Sehr schwerer Stuhl und gewöhnungsbedürftig im Auf- und Abbau.
- Fazit: Isabella geht einen neuen Weg beim Handling und im Aufbau. Damit erhöht sich aber auch das Gewicht grenzwertig.
- Note: Gut
Outwell Blackpool
- Komfort: 2,0 von 5 Punkten – Polarisiert stark bei den Testern. Das Gestänge ist spürbar. Viele mögen den Stuhl.
- Material: 2,0 von 5 Punkten – Material und Verarbeitung entsprechen nicht dem guten Design und dem Anspruch.
- Handling: 4,0 von 5 Punkten – Packmaß bauartbedingt schön kompakt, Bedienung umkompliziert und problemlos.
- Fazit: Sympathisches 70er-Jahre-Design. Nur die Verarbeitung des Stoffs macht Fans betroffen, und der Komfort.
- Note: Befriedigend
Westfield Advancer Compakt: Testsieger
- Komfort: 4,5 von 5 Punkten – Als modifizierter Hochlehner mit super Komfortwerten. Bequem und stabil.
- Material: 4,0 von 5 Punkten – Modernes 3D-Gewebe ist auf einer guten Alubasis aufgespannt.
- Handling: 3,0 von 5 Punkten – Grenzwertig für einen Klappstuhl. Dank abklappbarer Kopfstütze aber noch o.k.
- Fazit: Wer einen kuscheligen Stuhl in guter Qualität sucht und nicht zu sehr aufs Packmaß achten muss. Bitte schön.
- Note: Sehr gut
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