Der beliebte Kastenwagen mit Stern
25 Jahre ist es bereits her, dass der erste Mercedes Sprinter vom Band rollte. Dank neuer Features ist er inzwischen auch ein fester Bestandteil in der Campingbranche. Was ist sein Erfolgsgeheimnis?
Er ist von der Straße und dem Campingplatz kaum mehr wegzudenken – der Mercedes Sprinter ist in allen Formen und Ausführungen seit 1995 zu einem festen Bestandteil der Autowelt geworden. Er ist nicht nur bei Campern ein beliebtes Basisfahrzeug, sondern wird auch gerne von Lieferdiensten, Handwerkern oder der Feuerwehr als Fahrzeug eingesetzt. Doch worin liegt das Geheimnis des Erfolges?
Die Vorgänger-Modelle des Mercedes Sprinters
Um den Erfolg des Sprinters verstehen zu können, muss man sich zuerst auf eine Reise in die Vergangenheit begeben, genauer gesagt ins Jahr 1955. In diesem Jahr brachte Mercedes den L319 als "Schnell-Laster" auf den Markt. Mit weniger als 7,5 Tonnen Gewicht wurde der L319 als Nutzfahrzeug verkauft. Die Konstruktion war vergleichsweise einfach, das Fahrzeug dadurch besonders flexibel und variabel. Obwohl der Laster sich vom Pkw abgrenzen sollte, war der gleiche Motor verbaut. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,2 Tonnen kann man deshalb mit einem 43-PS-Motor definitiv nicht von einem schnellen Fahrzeug sprechen.
12 Jahre später, im Jahr 1967, wurde der L319 abgelöst: Der L309, auch Düsseldorfer genannt, kam nun auf den Markt und stellte eine Optimierung des vorherigen Fahrzeugs dar. Auch lange Fahrten waren nun für den Fahrer kein Problem mehr: Neben mehr Sicherheit wurden auch diverse Komfort-Aspekte beim Bau des Düsseldorfers berücksichtigt. Das Cockpit bekam eine ergonomischere Gestaltung. Die Instrumente waren gut ablesbar, die Bedienelemente leicht zu erreichen und die Fahrbahn durch die große Glasfläche besser überblickbar. Doch zu dem Zeitpunkt musste man sich noch entscheiden: Lieber ein Kastenwagen für den Warentransport oder die Omnibus-Variante für Passagiere?
Diese Entscheidung entfiel mit dem Nachfolger-Modell T1 im Jahre 1977. Von nun an war der Transporter als Kombi erhältlich. Vielen ist der Bremer, wie der Transporter auch genannt wurde, vor allem als gelbes Fahrzeug in Erinnerung: Lange Zeit war er bei der Deutschen Post im Einsatz und prägte so das Straßenbild. Im Laufe der Zeit kamen einige moderne Funktionen hinzu: beheizbare Spiegel, Klimaanlage und ABS machten den Transporter sicherer und komfortabler. Auch heutzutage wird der Bremer noch hergestellt: In Indien produziert ihn das Unternehmen Force India als " Shaktiman".
Durchschlagender Erfolg des Mercedes Sprinters
1995 war es dann schließlich so weit: In der Daimler AG entstand die Transporter-Sparte und somit auch der Mercedes-Sprinter mit Scheibenbremsen, ABS ab Werk und Fahrerairbag. Aus den Schwachstellen und Verbesserungspotenzialen der Vorgängermodelle hat die Entwicklungsabteilung dazugelernt und das Wissen im Sprinter eingesetzt. Nun wurden auch die Geräusche im Cockpit stärker gedämpft – der Unterschied zum Pkw fiel kaum mehr auf. Kein Wunder also, dass sich die erste Generation des Sprinters 1,3 Millionen Mal verkauft hat. Um den Erfolg auszubauen, wurde der Transporter innen und außen etwas aufgefrischt, ein neuer Motor eingebaut und schließlich auch mit ESP ergänzt.
Acht Jahre später, also 2013, präsentierte Mercedes die zweite Sprinter-Generation mit dem Namen NCV 3. Neben neuen Assistenzsystemen und umfangreicherem ESP gab es nun auch neue Aufbauhöhen und Radstände.
Die dritte und damit neueste Generation ist seit 2018 auf den Straßen unterwegs und wird in Düsseldorf gefertigt. Das aktuelle Modell ist erstmals mit Frontantrieb und somit als Triebkopfvariante erhältlich. Dadurch erfreut sich der Mercedes Sprinter zunehmender Beliebtheit bei den Reisemobil- und Campingbusherstellern: Immer mehr nutzen den Transporter als Basisfahrzeug für ihre Modelle. Neue Assistenzsysteme kamen hinzu, das Fahrzeug kann nun außerdem vernetzt werden und hat das Infotainment-System MBUX an Board.
Auch der Sprinter geht mit dem Trend der Zeit: Seit 2019 ist mit dem eSprinter eine elektrisch-betriebene Variante auf dem Markt, die mit Ladung bis zu 150 Kilometer Reichweite hat. Eine erste Probefahrt im Elektro-Transporter haben wir bereits hinter uns. Bis auf die Reichweite konnte das Fahrzeug im Test bereits sehr überzeugen.