Vor- und Nachteile von Motorrad-Anhängern

Eigentlich kann jeder Campingbus ein Motorrad befördern – wenn er über eine Anhängerkupplung verfügt. Diese Transportart hat Vor- und Nachteile. Alle Möglichkeiten im Überblick gibt es hier.
Um das Bike zur Rennstrecke oder zum Urlaubsort zu transportieren, werden in der Praxis wohl am häufigsten Anhänger verwendet. Sie sind verhältnismäßig günstig, beeinträchtigen die Zuladung des Zugfahrzeugs kaum und lassen sich mit jedem Campingbus ziehen. Abstriche müssen dafür beim Reisetempo gemacht werden. Mehr als 100 km/h sind nicht erlaubt, auf Landstraßen ist Tempo 80 die Grenze. Das Rangieren ist für Ungeübte außerdem eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.
Breite Auswahl für Biker
Besonders für Biker bietet der Markt eine breite Auswahl an Spezialanhängern. Sie sind üblicherweise mit Schienen ausgestattet, die die Position des Bikes vorgeben. Eine Auffahrrampe sollte ebenfalls zur Ausstattung jedes Motorradanhängers gehören, wenn er nicht über eine Absenk- oder Kippfunktion verfügt, mit der die Ladefläche bis auf den Boden heruntergelassen werden kann. Mit Plane oder Kastenaufbau wird der Anhänger im Urlaub zur vollwertigen Garage für mehrere Motorräder – und das Zugfahrzeug kann man unabhängig davon nutzen.
Ein Parkplatz für die Fuhre muss aber immer mit eingeplant werden, besonders wenn eine Eigenanschaffung ansteht. Ist in der echten Garage nur eine Ecke frei, löst ein Faltanhänger das Problem.
Welcher Anhänger überhaupt gezogen werden darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst vom eigenen Führerschein. Mit der Klasse B darf die zulässige Gesamtmasse des Anhängers 750 Kilogramm hinter einem Campingbus mit 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse nicht überschreiten. Für zwei mittelgroße Motorräder reicht das aber immerhin.
Mit BE-Schein dürfen Hänger bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht angekoppelt werden – wenn Stütz- und Anhängelast des Zugfahrzeugs dies erlauben. Sie sind in den Papieren vermerkt. Wer die Werte kennt, findet schnell den Anhänger, der zu den persönlichen Ansprüchen passt. Dann heißt es: Anhängen und die Unabhängigkeit genießen.
Mieten oder kaufen?
Bei der Anschaffung eines Anhängers für den Motorradtransport müssen folgende Kosten einkalkuliert werden: Preis des Anhängers selbst (750 Kilogramm für zwei Bikes ab ca. 750 Euro), Zulassung (26 Euro) und Versicherung (rund 55 Euro im Jahr). Unterm Strich stehen dann schon knapp 900 Euro für ein Standardmodell. Dazu kommen regelmäßig Kosten für den TÜV und gegebenenfalls nötige Reparaturen.
Ein vergleichbarer Leihanhänger kann pro Woche für durchschnittlich 120 Euro angemietet werden. Bis allein die Anschaffungskosten erreicht sind, wären also schon sieben Wochen Miete drin.
Standardanhänger
Motorradanhänger verfügen meist über Schienen und Vorderradhalterungen, die das Verladen und Sichern der Fracht erleichtern. Zwei Bikes passen problemlos auf die gängigen Modelle. Mehr wäre mit einem Klasse-B-Führerschein problematisch.
Absenkanhänger
Das Motorrad über eine Rampe auf den Hänger zu manövrieren kann tricky sein. Bei Absenkanhängern nicht: Die Ladefläche wird auf den Boden abgelassen, das Bike barrierefrei aufgeschoben.
Faltanhänger
Spezielle Anhänger wie der Cochet Uno von Eiler sind nicht nur absenkbar, sondern zusätzlich auch faltbar. Zusammengeklappt nimmt das Eiler-Modell (2549 Euro) nur 1,2 Quadratmeter (1,85 mal 0,64 Meter) ein. Das Problem eines Anhängerstellplatzes ist damit in den meisten Fällen gelöst.
Quertransporter
Mit dem Anhänger rangieren ist für Unerfahrene eine Herausforderung. Ein Modell, auf das ein Zweirad quer aufgeladen wird – wie auf einen Heckträger –, macht’s leichter, denn es ist besonders kurz. Beim Sawiko Wheely (mit Rüstsatz ab 2254 Euro) steht das Bike direkt auf der Achse.
Anhängerkupplung nachrüsten
Eine Anhängerkupplung nachträglich anzubringen ist grundsätzlich kein Problem. Für die meisten Kastenwagen bieten Hersteller wie Alko, Aukup oder Linnepe passende Sets an (mit Elektrosatz rund 450 Euro), die mit dem Chassis verschraubt werden. Wenn die neue Kupplung über eine EU-Zulassung verfügt, braucht sie nach der Montage auch keine Abnahme durch eine Prüforganisation. Es genügt, die Zulassungspapiere mitzuführen. Der Einbau sollte von einer Fachwerkstatt ausgeführt werden, um Fehler auszuschließen. Sonst gefährdet man sich und andere Verkehrsteilnehmer. Wer selbst Hand anlegt, sollte die Werkstatt wenigstens zur Kontrolle aufsuchen. Wichtig: Wenn die Stützlast des Fahrzeugs von der der Kupplung abweicht, gilt der niedrigere Wert.