Von der Buchung bis zur Überfahrt

Wer zur Fahrt in den Urlaub eine Fähre nutzt, kommt entspannt am Ziel an und tut der Umwelt einen Gefallen.
Mit der Fähre sparen Sie einige lästige Stunden auf der Straße und kommen entspannt am Ziel an. Außerdem kommen Camperinnen und Camper nur so aus Inseln wie Korsika, Sardinien und Co.
Ob auf dem Weg nach Skandinavien oder zur Lieblingsinsel im Mittelmeer – die Überfahrt mit der Fähre ist für viele Menschen einer der Höhepunkte ihrer Reise. Und das nicht ohne Grund: Nach Stunden auf der Straße bieten die modernen Schiffe Entspannung in maritimer Atmosphäre; Unterhaltungsprogramme und Kinderanimation sorgen für Abwechslung. Nicht selten können Anreisewege abgekürzt und Extra-Übernachtungen eingespart werden.
Auch wenn das eigene Wohnmobil allen Komfort und bequeme Betten bietet, ist die Fähre ein Erlebnis, das man nicht missen sollte. Die gebotene Gastronomie reicht vom Buffet bis zum Restaurant, längst haben die Kabinen den Ruf von Abstellkammern hinter sich gelassen. Nur auf Nachtfahrten besteht in der Regel Kabinenpflicht, auf Überfahrten zu hellen Tagesstunden werden die Ruhezonen zu deutlich vergünstigten Tarifen angeboten. Statt über Stunden in der Cafeteria auf die Ankunft zu warten, darf man sich den Luxus eines eigenen Rückzugsortes ruhig einmal gönnen.
Nicht zuletzt der Umwelt zuliebe ist auf allen Meeren ein Generationswechsel zu noch sparsameren Schiffen zu beobachten. Dabei setzen die Reedereien auch auf eine komfortablere Ausstattung. Ob die gleichzeitige Erhöhung der Kapazität langfristig zu einer Straffung des Fahrplans führen wird, bleibt abzuwarten. Positiv ist der (allerdings noch nicht flächendeckende) Trend, während der Überfahrt kostenfreies Internet zur Verfügung zu stellen.
Schonend für die Reisekasse ist, dass die zu erwartenden Kosten zwar der allgemeinen Teuerung entsprechen, aber nicht sprunghaft in die Höhe gehen. Einem schönen Tag auf dem Sonnendeck in frischer Seeluft steht also nichts im Wege. Wieder an Land wird der Rest der Strecke erfrischt absolviert. Was bleibt, ist die Erinnerung an das ewige Meeresrauschen – und die Vorfreude auf die Rückfahrt.
Spartipps für Fährbuchungen
- Mit cleverer Reiseplanung günstiger ans Ziel: Stehen mehrere Abfahrts- und Zielhäfen zur Wahl, sollten die Mehrkosten für Kraftstoff, Maut und zusätzliche Übernachtungen gegen den Fährtarif aufgerechnet werden. Der Landweg fällt nicht zwangsläufig preisgünstiger aus. Von europäischen Festland nach Großbritannien überzusetzen kann etwa günstiger sein, wenn man in Calais startet, statt in Amsterdam. Allerdings muss man dann unter Umständen längere Fahrzeiten in Kauf nehmen.
- Viele fast identische Routen werden von mehreren Reedereien bedient. Beim Preisvergleich sollten auch die Nebenkosten wie Umwelt- oder Kraftstoffzuschläge bedacht werden.
- Abfahrten an Werktagen fallen fast immer billiger aus als am Wochenende. Wer die Zubuchung einer Kabine auf Nachtfahrten vermeiden will, verbringt die Nacht auf einem Stellplatz in Hafennähe und entert tags darauf die preisgünstigere Tagfähre.
- Maximale Frühbucherrabatte lassen sich bereits zum Jahreswechsel erzielen. Doch auch im Laufe des Jahres werden schwach ausgelastete Verbindungen mit niedrigen Preisen beworben. Wer zeitig bucht, spart am meisten Geld.
- Die von vielen Reedereien offerierten Bonusprogramme belohnen Stammkunden und bieten Nachlässe auf Tickets, Kabinen und Mahlzeiten. Möglich sind Rabatte, die zwischen fünf und 25 Prozent liegen – jedoch erst ab der nachfolgenden Buchung. Tipp: Inhaber der Hymer-Freeontour-Karte erhalten zehn Prozent Rabatt auf den Routen von TT-Line, Tallink Silja und Grimaldi. Anek und Superfast gewähren sogar 25 Prozent Nachlass.
- Vorab das Ticket online zu ordern, kann bares Geld sparen. Kurzentschlossene können sich zwar auch noch am Hafen einbuchen, zahlen aber einen Aufschlag.
- Große Automobilclubs wie der ADAC haben oft Kooperationen mit bestimmten Fährlinien. Es lohnt sich vorab die Mitgliedschaften auf Rabattabkommen zu prüfen.
4 Tipps für die reibungslose Buchung
Tipp 1: Vor der ersten Buchung einer Fähre sollten Sie nicht nur das Kennzeichen Ihres Wohnmobils bereithalten, sondern auch die genauen Maße des Fahrzeugs, einschließlich aller Anbauteile wie Satellitenanlagen, Fahrradträger oder Anhänger. Diese Informationen sind für die Fährgesellschaft essenziell, um die Kapazitäten zu planen. Falsche oder unvollständige Angaben können empfindliche Strafen nach sich ziehen. Viele Fähranbieter arbeiten mit pauschalen Größenkategorien – doch auch hier darf das Fahrzeug keinesfalls die maximalen Maße der gebuchten Kategorie überschreiten.
Tipp 2: Wenn Sie die Start- und Zielvorstellungen, Fahrzeugpapiere sowie die Abmessungen Ihres Campers parat haben, können Sie mit der Buchung beginnen. Achten Sie darauf, dass bei der Buchung in der Regel die Fahrzeugmaße vor der Zulassung als Wohnmobil entscheidend sind. Besitzer kleiner Campingbusse können oft in der Kategorie "Pkw" buchen und so von günstigeren Tarifen profitieren.
Tipp 3: Während der Buchung stellt sich oft die Frage, ob eine Kabine für die Überfahrt verpflichtend ist. Auf manchen Fähren gibt es günstigere Alternativen, wie sogenannte Ruhesessel, die in etwa Flugzeugsitzen ähneln. In den meisten Fällen besteht jedoch keine Pflicht, eine Schlaf- oder Ruhegelegenheit zu buchen. Wer darauf verzichtet, sollte sich bewusst sein, dass bei Nachtüberfahrten die Zeit an Deck oder in Gemeinschaftsbereichen verbracht werden muss. Für eine erholsame Weiterfahrt am Zielort empfiehlt es sich daher, einen Rückzugsort zu reservieren.
Tipp 4: Nach Eingabe aller Daten folgt der Zahlungsprozess. Prüfen Sie sorgfältig, ob alle Angaben korrekt sind und Ihre Abfahrtszeiten realistisch eingehalten werden können. Planen Sie, mindestens zwei Stunden vor der Abfahrt am Fährhafen einzutreffen, und berücksichtigen Sie mögliche Verspätungen der Fähre bei Anschlussbuchungen, wie beispielsweise für Campingplätze. So vermeiden Sie unnötigen Stress und starten entspannt in Ihren Urlaub.
Wie funktioniert Camping an Bord?
Bereits in den vergangenen Jahren gab es immer weniger Möglichkeiten, während der Fährpassage im eigenen Camper zu übernachten. Mit dem Wegfall der von Anek betriebenen Routen zwischen Italien und Griechenland gehört Camping an Bord auf den Adriarouten weitgehend der Vergangenheit an. Auch bei der Schwesterfirma Superfast ist diese Buchungsmöglichkeit nicht mehr gegeben.
Erstmals Camping an Bord bietet die Reederei Starlines auf der Linie von Brindisi nach Vlora. Steckdosen sind vorhanden, elektrische oder gasbetriebene Kocher dürfen nicht betrieben werden. Geht es mit Africa Morokko Link von Algeciras über die Straße von Gibraltar nach Tanger Med, kann die Zeit der Überfahrt im eigenen Fahrzeug verbracht werden. Die Bordeinrichtungen können genutzt werden.
Strom, Gas, Kennzeichen: Tipps für die Passage
Buchen, boarden, Handbremse anziehen: Unterwegs mit dem eigenen Mobil ist die Tour übers Meer ganz einfach. Bevor aufs Schiff gefahren wird, muss der Haupthahn der Gasversorgung abgedreht werden – der Zugang zum Gasbehälter muss zudem zugänglich sein.
Mit Miet-Wohnmobil auf die Fähre
Ist bei der Buchung das Kennzeichen eines Mietmobils noch nicht bekannt, kann ersatzweise eine fiktive Nummer angegeben werden. Bei manchen Reedereien kann noch bis zum Check-in das richtige Kennzeichen nachgetragen werden, Fjordline erlaubt die Änderung nur bis zu 24 Stunden vor der Abfahrt und berechnet dafür etwa drei Euro. Balearia weist darauf hin, dass für Fährüberfahrten eine Genehmigung des Fahrzeugbesitzers erforderlich ist.
Gesundheit an Bord
Kein Grund zur Sorge besteht bei einer akuten Erkrankung auf dem offenen Meer: Bordärzte sind selten, doch ist ein Teil der Besatzung medizinisch geschult.
Im Notfall kann zudem die Seenotrettung alarmiert werden, die dann die Behandlung und einen eventuellen Transport in ein Krankenhaus organisiert. Um Risiken zu minimieren, sollte beim Boarding darauf geachtet werden, dass sich benötigte Medikamente im Handgepäck befinden. Dazu zählen auch Arzneimittel gegen Seekrankheit.
Passagierinnen oder Passagiere mit eingeschränkter Mobilität
Die Reedereien begrüßen gerne Personen, die Hilfe oder besondere Einrichtungen beim Check-in oder an Bord benötigen. Allerdings unterscheidet sich das Angebot stark, auch von Schiff zu Schiff. Die Angaben der Reedereien im Süden sind häufig nur sehr pauschal. In allen Fällen ist eine persönliche Anmeldung bei der Buchung nötig und unter Umständen auch eine konkrete individuelle Beratung.
Im Hafen sollte generell mehr Zeit eingeplant (ein, besser zwei Stunden vor der Abfahrt) und das Personal über die Ankunft informiert werden, beispielsweise um das Fahrzeug in der Nähe der Schiffslifte zu positionieren. Bitte bei der Buchung abklären.
Schwanger auf der Fähre
Ein ärztliches Attest für Schwangere? Zum Beispiel fordern dies Grimaldi Lines und CTN ab dem siebten, Tirrenia ab dem sechsten Monat. Trasmediterranea und Naviera Armas ab der 36., Balearia ab der 29., Adria Ferries bereits ab der 24. Woche. Die meisten Gesellschaften akzeptieren Atteste, die nicht älter als sieben Tage sind. Bei Adria Ferries darf die ärztliche Untersuchung nicht länger als 72 Stunden zurückliegen, bei Moby Lines gar nur 48 Stunden. Entscheidet man sich dafür, auch die Rückreise per Schiff anzutreten, muss eine neue Bescheinigung vorgelegt werden.
Reisen mit Haustieren
Der vierbeinige Freund der Familie ist auf Campingreisen natürlich mit von der Partie. Auf Fähren sind Hunde willkommene Gäste, die während der Überfahrt nicht im Wagen bleiben müssen. Hundezonen an Deck sorgen für etwas Auslauf und Möglichkeiten zur Erleichterung. Zum Teil müssen Hunde die Überfahrt in zubuchbaren Boxen verbringen. Auf längeren Passagen stehen Kabinen für Mensch und Hund zur Verfügung. Der Zugang zu öffentlichen Bereichen wie Restaurants bleibt Vierbeinern allerdings verwehrt, für die Außenbereiche sind zum Teil Maulkorb und Leine vorgeschrieben.
Schon vor dem Einschiffen sollte daran gedacht werden, dass der europäische Heimtierausweis mitgeführt wird. Je nach Zielland werden auch Belege aktuell durchgeführter Impfungen und Mikrochip verlangt. Blinden- oder andere Begleithunde reisen meist umsonst und dürfen in weitere Bereiche an Bord. "Gefährliche Hunderassen" können vom Transport ausgeschlossen sein. Die Haustierbesitzerinnen und -besitzer tragen die volle Verantwortung für die Haltung, Gesundheit, Hygiene, Verpflegung und Sicherheit ihrer Haustiere. Der Aufenthalt in den Fahrzeugen ist im Mittelmeer während der Überfahrt verboten, außer bei Camping-an-Bord.
Nachtfahrten
Auf Nachtfahrten muss häufig eine Übernachtungsgelegenheit mitgebucht werden. Doch sollte neben dem Preis auch auf den Erholungseffekt geachtet werden. Pullmansitze sind günstig, doch fällt der Preis für eine einfache Kabine oft nur unwesentlich teurer aus. Ein wenig Kreuzfahrtstimmung lässt sich in den höherwertig ausgestatteten Kabinen genießen. Für Familien, aber auch für Allergikerinnen/Allergiker und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität werden meist speziell gestaltete Kabinen angeboten.
Roaming-Gebühren beachten
Während der Überfahrt zu telefonieren oder im Internet zu surfen kann teuer werden. Die Roaming-Gebühren auf dem Meer können mit bis zu sechs Euro pro Minute unerwartet hoch sein. Mehrere Gesellschaften zeigen jedoch Kundenfreundlichkeit. So bieten Moby und Toremar auf den Strecken zur Insel Elba und dem Toskanischen Archipel kostenfreies WLAN – allerdings begrenzt auf zwei Stunden. Bei Tallink Silja Line befindet sich der Verbindungsschlüssel für freies WLAN auf der Kabinenkarte. Mehrere Hotspots hat Irish Ferries in der Club Class Lounge seiner Schiffe eingerichtet. Fjord Line bietet auf allen Schiffen kostenfreie Verbindungen, Scandlines auf der Strecke von Rostock nach Gedser. Auf Überfahrten mit Anek, DFDS und Color Line gibt es die Möglichkeit, einen kostenpflichtigen Zugang zu erwerben.
Fährrouten und Wissenswertes im Überblick
Reisen außerhalb Europas
Innerhalb der Europäischen Union reichen zur Einreise per Schiff der Personalausweis und die Zulassungsbescheinigung des Mobils aus – liegt das Reiseziel außerhalb der EU, gelten andere Bestimmungen. Einfach ist die Einreise nach Norwegen: In den Häfen wird stichprobenartig nach dem Personalausweis gefragt, die Internationale Versicherungskarte IVK – ehemals Grüne Karte – muss als Beleg der Fahrzeugversicherung präsent sein.
In Montenegro kann man zwar mit dem Euro bezahlen, doch gehört das Land nicht zur EU. An den Grenzhäfen müssen Reisepass und IVK an Bord sein. Das Nachbarland Albanien gewährt die Einreise auch mit einem Personalausweis. Eine Internationale Versicherungskarte ist erforderlich, andernfalls muss an der Grenze eine temporäre Kfz-Versicherung abgeschlossen werden. Am Heck des Wagens muss ein ovales D-Schild angebracht sein. Zur Einreise nach Marokko müssen ebenfalls Reisepass und IVK vorgelegt werden.
Neue Einreiseregeln für Großbritannien
Großbritannien verschärft die Einreisebestimmungen für EU-Bürger. Der Reisepass reicht künftig nicht mehr aus, ab Anfang April wird eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) benötigt. Das E-Visum muss online beantragt werden und soll binnen 72 Stunden bearbeitet werden. Die Gültigkeit ist auf zwei Jahre limitiert und kann auch für mehrfache Reisen nach England, Wales, Schottland und Nordirland genutzt werden. Die neue elektronische Einreisegenehmigung muss auch für Kinder jeden Alters beantragt werden.
Schon vor der Reise auf die Britischen Inseln sollte sichergestellt sein, dass die Grüne Versicherungskarte des Fahrzeugs für das Vereinigte Königreich gültig ist. Andernfalls muss bei der Einreise eine zusätzliche Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden.
Tipps fürs erste Mal mit Womo auf der Fähre
- So eng, wie Rampen und Autodecks auf den ersten Blick erscheinen, sind sie meist gar nicht. Beim Abstellen Gang einlegen und die Handbremse anziehen.
- Während der Überfahrt muss die Gaszufuhr abgestellt sein. Legitim ist in der Regel die Mitnahme von drei großen Gasflaschen bzw. 47 Kilo Gas. Kartuschen für den Betrieb von leichten Kochern dürfen insgesamt nicht mehr als einen Liter Gas enthalten.
- Nur wenige Gesellschaften erlauben den Anschluss des Wohnmobils an das Stromnetz des Schiffes. Bei TT-Line, Finnlines und TallinkSilja wird der Anschluss ans E-Netz bei der Buchung mit angegeben, Kabel müssen selbst bereitgestellt werden. Während der Überfahrt dürfen nur Kühl- und Gefriergeräte betrieben werden.
- Parkrempler im Hafenbereich oder auf dem Schiff werden nach dem Verursacherprinzip von der Kfz-Haftpflicht oder der Vollkasko übernommen. Letztere tritt auch ein, wenn das Schiff kollidiert, strandet oder sinkt und der Halter deshalb sein Fahrzeug verliert. Wichtig ist, dass die Vollkasko auch die Havarie Grosse abdeckt, damit Passagiere nicht mit möglichen Havariekosten belastet werden. Schäden, die durch Feuer und Sturm auf dem Schiff entstehen, werden von der Fahrzeug-Teilkasko gedeckt. Der Kaskovertrag muss allerdings das sogenannte Seerisiko abdecken.
- Bei einem Schaden schnellstmöglich das Bordpersonal kontaktieren und zur Dokumentation Bilder des Schadens aufnehmen.
Veränderungen auf den Routen 2025
2025 ändert sich manches. Wir zeigen die Veränderungen in den Fährrouten im Überblick.
>> Alle Veränderungen auf den Nord-Routen und mehr Infos gibt es hier. <<
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