In 10 Schritten zum perfekten BIOS
In 10 Schritten zum perfekten BIOS bzw. UEFI
Mit diesen Einstellungen für BIOS oder UEFI passt Du Deinen Computer optimal an individuelle Bedürfnisse an und schöpfst sein Potenzial aus.
Eine der ersten Aufgaben, die Du bei einem neuen PC erledigen solltest, ist die Einrichtung von BIOS bzw. UEFI. Die Kürzel stehen für Basic Input/Output System bzw. Unified Extensible Firmware Interface und verweisen jeweils auf die Firmware des Mainboards.
Beide Systeme übernehmen diverse Aufgaben: Sie initialisieren beispielsweise die Computer-Hardware, verbinden diese mit dem Betriebssystem und sind unter anderem für Boot-Reihenfolge und wichtige Sicherheitsfeatures verantwortlich.
Dabei ist UEFI der modernere, leistungsfähigere sowie übersichtlichere Nachfolger des BIOS. Um das Optimum herauszuholen, ist jedoch eine einmalige Konfiguration erforderlich. Wir zeigen Dir Schritt für Schritt, was Du tun solltest.
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Schritt 1: Start von BIOS bzw. UEFI
Um überhaupt irgendwelche Einstellungen vornehmen zu können, musst Du erst einmal in das BIOS bzw. UEFI gelangen. Dazu gibt es meistens eine Taste, die Du während des Systemstarts drücken musst. Sicherheitshalber solltest Du das mehrfach tun. Um welche Taste es sich handelt, kann je nach Mainboard-Hersteller unterschiedlich sein. Oft zeigt das Display während des Hochfahrens Deines Computers die fragliche Taste kurz an. Ansonsten helfen Dir Bedienungsanleitung, Hersteller-Webseite oder Foren. Du kannst es natürlich auch ausprobieren. In der Regel handelt es sich um eine der folgenden drei Tasten: „ENTF“, „F10“ oder „F12“.
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Falls Du Windows 11 verwendest, gibt es noch einen anderen Weg zum UEFI. Gehe dafür zu den „Einstellungen“, wähle hier zuerst „System“ und danach „Wiederherstellung“. Neben „Erweiterter Start“ klickst Du dann auf „Jetzt neu starten“ und bestätigst die Nachfrage. So erhältst Du beim Neustart Deines Computers direkten Zugriff auf die UEFI-Einstellungen.
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Schritt 2: Aktualisierung herunterladen
Wahrscheinlich ist Dein BIOS oder UEFI nicht auf dem aktuellen Stand. Das ist aber wichtig, da Hersteller mit Updates nicht nur die Leistung verbessern und neue Hardware unterstützen, sondern oft auch Sicherheitslücken stopfen. Wenn Du die Aktualisierung durchführst, ist es entscheidend, dass Dein Computer reibungslos läuft und nicht vom Strom getrennt wird. Denn ansonsten kann es zu Schwierigkeiten und langwierigen Reparaturversuchen kommen. Bei einem Gewitter solltest Du den Vorgang also besser verschieben.
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Aber wie funktioniert die Aktualisierung? Die neueste Version für Dein Mainboard findest Du auf der Website des Herstellers, indem Du hier die Typenbezeichnung Deines Modells eingibst. Vermeide Verwechslungen, da das Deinen PC lahmlegen könnte. Anschließend lädst Du das Update herunter, entpackst es gegebenenfalls und kopierst es auf einen USB-Stick. Beim klassischen BIOS ist die Aktualisierungsfunktion meistens hinter Bezeichnungen wie „M-Flash“ oder „EZ Flash“ versteckt. Ansonsten hilft auch hier die Hersteller-Website weiter.
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Schritt 3: Grundeinstellungen festlegen
Als Nächstes solltest Du die Basiseinstellungen vornehmen. Dann gestalten sich die folgenden Schritte nämlich einfacher. Dabei empfiehlt es sich zunächst, die gewünschte Sprache einzustellen. Wo sich die Spracheinstellung genau findet, ist je nach Mainboard-Modell und -Hersteller unterschiedlich. Oft versteckt sie sich aber hinter Namen wie „General Settings“ oder „Hauptmenü“.
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Teilweise ist es auch möglich, zwischen einem Anfänger- und einem Expertenmodus zu wählen. Während im ersten die grundlegenden Features zusammengefasst sind, lassen sich im letzteren auch Feineinstellungen vornehmen. Typische Bezeichnungen für die beiden Modi sind beispielsweise „Einfache Ansicht“ bzw. „Erweiterter Modus“.
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Schritt 4: Sicherheitseinstellungen vornehmen
Ein Blick auf die Sicherheitseinstellungen lohnt sich auf jeden Fall. Denn möglicherweise startet Dein Computer bei den falschen Einstellungen gar nicht erst. Das kann etwa der Fall sein, wenn Du Windows 11 installieren möchtest, aber Secure Boot und TPM 2.0 nicht aktiviert sind.
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Bei Secure Boot handelt es sich um eine Vorkehrung, die sicherstellt, dass nur das Laden von Bootloadern erfolgt, die auch von Microsoft geprüft und signiert sind. Das soll verhindern, dass Malware bereits beim Hochfahren des PCs in Dein Computersystem eindringen kann. Dementsprechend erlaubt Microsoft nur die Installation von Windows 11, wenn Du Secure Boot aktiviert hast.
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TPM 2.0 ist hingegen ein Hardware-Chip, der zur sicheren Speicherung von kryptografischen Schlüsseln dient. Auch hier handelt es sich um eine Voraussetzung für Windows 11. Möglicherweise findest Du die Bezeichnung „TPM 2.0“ aber nicht direkt bei den Einstellungen. Dann suche – je nachdem, ob Du ein Intel- oder AMD-System hast – nach „PTT“ (Platform Trust Technology) oder „fTPM“ (Firmware TPM).
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Auch bei den nächsten Sicherheitseinstellungen können Anpassungen sinnvoll sein. So kannst Du mit „BitLocker“ Deine Festplatte verschlüsseln und dafür sorgen, dass Unbefugte keine sensiblen Daten auslesen können. Die Option „Schnittstellen sperren“ ist sinnvoll, wenn Du den Zugriff durch externe Geräte auf den Computer reglementieren willst. Zudem kannst Du ein Kennwort festlegen, damit Dritte nicht einfach Deine Firmware-Einstellungen ändern können. Die entsprechende Kategorie dafür heißt meistens „BIOS-Passwort“, „UEFI-Passwort“ oder „Supervisor-Passwort“.
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Schritt 5: RAM-Leistung optimieren
In Deinem Arbeitsspeicher stecken oft noch Leistungsreserven. Dafür musst Du den RAM nicht einmal manuell übertakten. Denn beim Arbeitsspeicher ist standardmäßig oft nur der niedrige Basistakt eingestellt. Du kannst in der Firmware aber gefahrlos auf den Takt erhöhen, für den Deine Speicherriegel konstruiert sind. D
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ie entsprechende Option ist hinter Kategorienamen wie „Advanced Memory Settings“, „AI Tweaker“ oder „OC“ versteckt. Das zugehörige Profil, das die RAM-Geschwindigkeit ausschöpft, trägt dann je nach Hersteller Bezeichnungen wie DOCP (AMD oder ASUS), EXPO (AMD) oder XMP (Intel).
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Schritt 6: Lüfterprofil wählen
Die meisten Computer benötigen Lüfter, um Hardwarekomponenten herunterzukühlen. Doch während diese beim klassischen Office-Computer gemächlich laufen können, müssen sie beim Gaming-PC oft schneller rotieren, weil hier Grafikkarten und Prozessoren deutlich wärmer werden. Dem kannst Du bei den Lüftereinstellungen Rechnung tragen. So kannst Du je nach Anforderungsprofil den Stromverbrauch senken oder gewährleisten, dass hitzeempfindliche Hardware nicht zu heiß wird. Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von flachen Kurven, wenn die Lüfter langsam drehen und wenig Strom verbrauchen, bzw. von steilen Kurven, falls die Rotation schneller ist und der Energiebedarf steigt. Das Menü, in dem Du das optimale Lüfterprofil nutzungssorientiert einstellen kannst, trägt oft Namen wie „Q-Fan“ oder „Smart Fan Control“.
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Schritt 7: Leistungsprofil definieren
Auch beim Mainboard selbst lässt sich der Energieverbrauch anpassen. Benötigst Du viel Leistung, bieten AMD mit „Precision Boost Overdrive“ bzw. Intel mit dem Feature „Turbo Boost“ mehr Power. Du kannst aber auch Strom und damit Energie sparen. So minimiert das Feature „C-States“ gezielt die Prozessorspannung, wenn diese nicht gefragt ist – nämlich im Leerlauf.
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Die Funktion „ErP ready“ reduziert hingegen den Energieverbrauch im ruhenden oder ausgeschalteten Zustand. Stürzt Dein PC öfter ab, nachdem Du Stromsparfeatures aktiviert hast, solltest Du die Änderungen wieder rückgängig machen. Einige Mainboards haben damit nämlich Probleme. Das gilt vor allem, wenn eher günstige Modelle, punktuell auf hohe Leistungsanforderungen reagieren müssen.
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Schritt 8: Boot-Reihenfolge definieren
Die Festlegung der Boot-Reihenfolge ist mehr als nur eine Spielerei. Möchtest Du Windows via USB-Stick installieren, solltest Du hierfür die Boot-Priorität ganz nach oben setzen. Dein Computer erkennt den USB-Speicher nicht immer? Dann kann das Abschalten des Features „Fast Boot“ Abhilfe schaffen. Nach der Installation des Betriebssystems solltest Du dann die Festplatte mit Deinem Betriebssystem als „First-Boot-Device“ festlegen oder einfach den „Windows-Bootmanager“ (Bootmgr) einschalten.
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Schritt 9: Passenden Modus für Festplattenspeicher wählen
Ob Du Dich in der Mainboard-Firmware für den NVMe- oder den SATA-Modus entscheidest, hängt von dem verbauten Festplattenspeicher ab. NVMe ist im Vergleich das modernere Kommunikationsprotokoll, das aus SSDs mehr Geschwindigkeit herausholt.
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SATA ist hingegen auf HDDs und ältere SSDs ausgelegt und verwendet den bereits 2004 veröffentlichten Schnittstellenstandard AHCI. Nutzt Du mehrere Festplatten, kannst Du zudem RAID-Einstellungen – etwa RAID 0 für mehr Leistung oder RAID 1 für höhere Datensicherheit – verwenden. Überlege Dir das gut, da spätere Änderungen nach der Installation von Windows oft zu Fehlern führen.
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Schritt 10: Virtualisierungen aktivieren
Nicht alle Nutzer benötigen Virtualisierungen. Allerdings bieten virtuelle Maschinen (VM) – etwa mit Hyper-V, VirtualBox und VMware – zahlreiche Möglichkeiten. Um diese effizient auszuführen, kannst Du Funktionen wie AMD-V oder Intel VT-x einschalten. Weniger Nutzer dürften hingegen die I/O Memory Management Unit (IOMMU) oder die Single-Root I/O-Virtualisierung (SR-IOV) benötigen. Beschäftige Dich damit, wenn Du möchtest, dass ein PCIe-Gerät als mehrere virtuelle Maschinen erscheint oder Gast-VMs direkt mit Peripheriegeräten kommunizieren können.