Platzsparender Schlafplatz im Wohnwagen

Vor gut 40 Jahren wurde das erste Hubbett in ein Reisemobil eingebaut. 30 Jahre später hielten Hubbetten Einzug in Caravans. Was ist der technische Status quo der heutigen Systeme?
Platz im Caravan ist kostbar. Neben Sitzgruppe, Küche und Bad sind es die Betten, für die bei der Grundrissplanung ein paar Quadratmeter eingeplant werden müssen. Platz, der aber oft nur ein paar Stunden des Urlaubstages genutzt wird. Soll ein Caravan vier feste Betten haben, nehmen diese zwangsläufig eine Menge Raum ein.
Hubbetten, vor 40 Jahren zum ersten Mal in einem Hymer-Reisemobil und seit zehn Jahren auch im Caravan zu finden, sind der Ausweg aus dem Dilemma: Sie offerieren zwei bequeme Schlafplätze, die tagsüber quasi aus dem Blickfeld verschwinden und bei Bedarf schnell zur Verfügung stehen. Der Schlafkomfort in Caravan-Hubbetten erreicht zwar nicht ganz das Niveau "bodenständiger" Betten, sie sind aber allemal bequemer als eine umgebaute Sitzgruppe. Denn aus Gewichts- und Platzgründen kommen dünne Schaumstoffmatratzen zum Einsatz, die auf flachen Lattenrosten liegen. Schließlich sollen die Konstruktionen wenig Höhe beanspruchen und den Schwerpunkt nicht über die Maßen nach oben verlagern.
Hubbett im Caravan
Die Hubbett-Mechaniken sind mit der Zeit immer komfortabler und leichter geworden. Pionier Bürstner setzte anfangs auf ein klassisches Hubbettgestell mit Hebelgestänge aus dem Reisemobilbereich, das an den Seitenwänden verschraubt war. Mittlerweile kommen – nach einem Umweg über an Gurten geführten, aber schwer justierbaren Hubbetten – überwiegend Stahlseilmechanismen zum Einsatz.
Diese Art von Hubbett lässt sich senkrecht rauf und runter fahren, benötigt keinen zusätzlichen Freiraum für Schwenkbewegungen und lässt sich somit nahezu unsichtbar ins Interieur integrieren.
Zudem leiten die Seilbetten ihre Kraft nicht zentral in die Wände ein, brauchen also keine aufwendigen Verstärkungen in diesem Bereich. Dritter Vorteil: Die ohne Matratze und Verkleidungen zwischen 30 und 35 Kilogramm schweren Seil-Hubbetten arretieren stufenlos. So kann zum Beispiel das Bettzeug auf der Matratze liegen bleiben, weil das Bett nicht zwingend bis ganz unter die Decke gefahren werden muss.
Wohnwagenhöhe
Apropos Decke: Die technisch verwandten Hubbett-Caravans der Erwin Hymer Group, Bürstner Premio und Averso Top, Dethleffs C’Go Up, Eriba Living XL sowie der LMC Style Lift, sind mit einer Außenhöhe von immensen 2,72 Metern zwölf Zentimeter höher als ihre Pendants ohne Hubbett, auch die brandneuen Hubbett-Caraone von Weinsberg legen 13 Zentimeter drauf. Nur Hobby und Eriba belassen es bei De Luxe und Nova 555 bei der Standardhöhe. Ebenfalls mit einem absenkbaren Bett ausgestattet ist der Knaus Deseo.
So funktioniert die Technik
Die Seilmechanik funktioniert so: Der Bettrahmen hängt an den Ecken an vier Stahlseilen, die an der Deckenkonstruktion befestigt sind. Umlenkrollen führen die Seile unter dem Lattenrost zu einem federgehemmten, liegenden Schlitten zusammen. Beim Anheben des Betts drückt die Feder unterstützend mit, beim Absenken spannt sie sich. Damit das Hubbett nicht schwankt, wenn man darauf liegt, wird es an zwei oder gar vier T-Schienen geführt, die an den Wänden oder an Möbelstollen montiert sind.
Für Entwicklung und Bau der komplexen Systeme holen sich Caravanhersteller spezialisierte Zulieferer ins Boot. So konstruiert etwa Alu-Line Betten mit Aufhängung, Bewegungsmechanismus, Rahmen und Rost nach Grundrissvorgaben des Herstellers und liefert alles montagefertig an die Produktionsbänder.