Der Slide-Out-Trick im Praxis-Check

Mit einem Hebel lässt sich das Bad entriegeln und auf der Längsachse des Fahrzeugs verschieben.
Warum das Konzept des Bürstner Habiton vertraut wirkt und wo Bürstner echten Mut zur Innovation zeigt, lesen Sie hier. Erste Eindrücke des Habiton, live von der Messe, gibt es jetzt auch als Video.
Was 2024 noch eine charmante Studie im Kleinformat war, fährt 2026 in deutlich größerem Maßstab vor: Der Bürstner Habiton bekommt ein neues Basisfahrzeug – und eine neue Dimension. Gleicher Name, anderes Konzept. Erstmals zu sehen war der neue Sprinter-Ausbau von Bürstner auf dem Caravan Salon 2025 in Düsseldorf. Unser Video-Team war live vor Ort und hat sich die ersten Ausbauten mit dem Namen Habiton angesehen.
Aus dem Habiton wird mehr. Viel mehr.
Mit dem HM 6.0 und dem HMX 6.0 bringt Bürstner zwei Modellvarianten auf den Markt, die sich vor allem im Look unterscheiden. Während der HM 6.0 eher straßenorientiert daherkommt, bringt der HMX 6.0 eine Spur Abenteuer mit: Offroad-Bereifung, ein markanter Kuhfänger am Kühlergrill und Allradantrieb deuten darauf hin, dass der Campingbus auch mal über Feldwege brettern darf. Preislich starten die Modelle bei 72.999 Euro (HM) beziehungsweise 86.999 Euro (HMX).
Der Innenraum ist clever geplant und auf zwei Personen ausgelegt. Der Grundriss setzt trotz gerade einmal 6 Metern Fahrzeuglänge auf zwei längs verbaute Einzelbetten im Heck sowie Gurt- und Sitzplätze für zwei weitere Mitreisende. Die notwendige Liegelänge erreicht Bürstner dabei durch das innovative Badezimmer, das wahlweise vorn im Fahrzeug für die Sitzgruppe oder für das linke Einzelbett Platz macht.
Raumwunder auf Schienen – das patentierte Badezimmer-Konzept
Für diesen Zaubertrick hat Bürstner ein patentiertes Slide-Out-Bad entwickelt, das sich in seiner vollen Dimension auf der Längsachse des Fahrzeugs bewegen lässt. Wie das geht? Die Sitzbank der Halbdinette ist für diesen Trick auf Schienen montiert. Sie lässt sich zusätzlich dazu zusammenklappen und so möglichst schmal unter dem wegklappbaren Tisch verstauen. Dadurch entsteht Platz für das Badezimmermodul, das im Ganzen nach vorne fährt. Die drei Badwände bewegen sich dabei synchron, sodass ein abgeschlossener Nassraum entsteht – samt Dusche, Waschbecken und Toilette. Gleichzeitig wird am hinteren Ende des Zauberbads das Fußende des linken Einzelbetts freigegeben. Gut zu sehen ist diese Bewegung im Video und auf den beiden Vorher-Nachher-Bildern in der Bildergalerie.
Einblicke ins Bad – bisher nur im Teaser-Video – gab es jetzt erstmals auf der Messe. Bürstner hat dort am Stand extra ein Schnittmodell stehen, um das Bad live zu demonstrieren. Dabei wird deutlich, wie der Trick im Inneren des Raumes funktioniert: Das Waschbecken ist klappbar an der Rückseite des Bads montiert, die Toilette lässt sich unter dem Klappwaschbecken hervorziehen. Wird sie nicht gebraucht, ruht sie unter dem Fußende des linken Einzelbetts. Duschkopf und Waschbeckenarmaturen sind seitlich fixiert und clever in eine niedrigere Ablage integriert. Ein großer Spiegel sowie die Aushölung fürs Klo werden beim Duschen durch eine Faltwand vor Spritzwasser geschützt. Ist alles weggeklappt, bleibt erstaunlich viel Bewegungsfreiheit – genug, um von einem "Wellness-Bad" zu sprechen, wie es Bürstner selbst formuliert. Ob der Begriff auch im Alltag standhält, muss die Praxis zeigen.
Das Schienen-Badezimmer im ersten Praxis-Test: Bestanden
Der Umbau-Prozess jedenfalls konnte von uns bereits getestet werden und gestaltet sich im Prototyp auf der Messe überraschend unkompliziert. Wie beschrieben wird erst der Tisch und anschließend die Sitzfläche der Bank hochgeklappt. Dann wird die Bank mit einem Hebel entriegelt und vorgeschoben. Dort rastet sie ein und sitzt somit auch während der Fahrt fest. Mit einem Hebel wird auch das Bad entriegelt und gleitet in den Schienen nach vorne, wo es ebenfalls einrastet. Das linke Einzelbett muss dann nur noch mit einem dicken Matratzen-Polster erweitert werden und fertig ist der Umbau. Das Bad ist dabei in jeder Position vollständig nutzbar.
Kochen am Eingang – mit Durchblick
Die Küchenzeile des Sprinter-Habiton befindet sich klassisch entlang der Beifahrerseite direkt beim Einstieg. Gasherd und Spüle teilen sich eine elegante Glasabdeckung. Der halbhohe Kühlschrank ist seitlich positioniert und sowohl von innen als auch von außen erreichbar. Über der Küchenzeile sorgen großzügige Hängeschränke für Stauraum, den man beim Campen immer gut gebrauchen kann.
Wohlfühlfaktor auf Wunsch – 96 Varianten für den Innenraum
Der neue Habiton setzt auf natürliche Lichtquellen für ein helles und freundliches Ambiente. Besonders markant ist das große Panoramafenster in der Dachhaube über dem Cockpit, das viel Tageslicht in den vorderen Bereich bringt. Ergänzt wird es durch ein Dachfenster im Wohnraum sowie ein weiteres über dem Bett. Im Heckbereich sorgen mindestens drei Fenster für zusätzlichen Lichteinfall und ermöglichen eine gute Belüftung.
Hellgraue Wände, indirektes Licht und ein variables Designkonzept machen den neuen Habiton zum persönlichen Rückzugsort. Die Sitzpolster werden in verschiedenen Ausführungen gezeigt: von moosgrünem Stoff über rostrote Akzente bis hin zu einer Art Teddyfleece oder sportlich gestepptem Leder. Insgesamt sollen 96 Gestaltungskombinationen möglich sein – inklusive Möbelfronten in hellem oder dunklem Holz, Mattweiß, Grau oder Schwarz.
Bürstner Habiton 2026 – Überblick
- Basisfahrzeug: Mercedes-Benz Sprinter (Länge: 5,91 m)
- Varianten: HM 6.0 (Straßenvariante), HMX 6.0 (Offroad-Optik, mutmaßlich mit Allrad)
- Preis: ab 72.999 Euro (HM 6.0), ab 86.999 Euro (HMX 6.0)
- Schlafplätze: 2
- Sitz-/Gurtplätze: 4