Unberührte Meeresküsten in Dänemark

Ein Hauch von Sahara, eine kleine Prise Karibik und dazu eine ordentliche Portion Hawaii: Die Meeresküsten im Norden Dänemarks können vielfältig sein. Meist aber gibt es hier Stille und intakte Natur.
Vom Parkplatz Grenen beim Ort Skagen aus spazieren wir los, zielstrebig dem nördlichsten Punkt Dänemarks entgegen. Der Weg führt ein Stück weit durch sanfte Dünen und dann direkt hinunter zum Strand der Ostsee, die in diesem Bereich Kattegat heißt. Auf dem weichen, hellen Sand geht es am sichelförmigen Meeressaum entlang, bis nach rund 30 Minuten die äußerste Landspitze erreicht ist. Hier treffen Kattegat und Skagerrak aufeinander, man kann also mit einem Fuß in der Ostsee und mit dem anderen in der Nordsee stehen – ein Ort mit einem ganz besonderen Zauber.
Umringt von Nord- und Ostsee
Ringsum die blaue Weite der beiden Meere, die endlose Dünen- und Strandlandschaft, die sich durch Wind und Wellen ständig verändert. Obendrüber wölbt sich heute ein freundlicher blauer Himmel mit weißen Wölkchen, und obwohl allerlei Besucher unterwegs sind, verlieren sich die Menschen in der großartigen Natur. Bisweilen dösen Seehunde friedlich im feuchten Sand unter der Sonne, man muss aber unbedingt Abstand halten. Baden sollte hier übrigens niemand, dafür sind die Strömungen zu stark. Dann kämpft sich ein blauer Traktor mit mächtigen Reifen und einem rotweißen Anhänger durch das Gelände – seit mehr als 50 Jahren pendelt der "Sandormen" in der Saison brav zwischen Parkplatz und Landzunge und transportiert Besucher, die nicht so weit laufen wollen oder können.
Auch der wenige Kilometer südwestlich der berühmten Landspitze gelegene Ort Skagen selbst ist ein schönes Reiseziel. Während der Caravan gut etwa auf dem Campingplatz Poul Eeg (nördlichster in Dänemark) steht, bummeln wir durch den freundlichen Ort. Stärken uns vielleicht open-air am "Fiskebuffet" auf hölzernen Bänken am großen Yacht- und Fischereihafen, wo frühmorgens Meeresgetier in rauen Mengen in der Auktionshalle gehandelt wird. Haben die Wahl zwischen diversen Museen, etwa im Grå Fyr (grauen Leuchtturm) oder dem Anchers Hus, das Leben und Werk der Malerin Anna Anchers (1859–1935) ehrt – Skagen war im 19. Jahrhundert ein Anziehungspunkt für Künstler aus ganz Skandinavien, der damaligen Abgeschiedenheit und dem besonderen Licht der Region sei Dank. Im Hinterland warten dann die berühmte "versandete Kirche" oder die mächtige Düne Råbjerk Mile, die 35 Meter hoch aus dem welligen Karstland ragt. Sie wandert jährlich bis zu 15 Meter mit dem Wind – ein Stückchen Sahara im Norden Europas.
Karibik-Feeling in Frederikshaven
Einen Hauch von Karibik findet sich dann im rund 40 Kilometer südlich gelegenen Ort Frederikshavn. Am gemütlichen Palm Beach nah beim Campingplatz Nordstrand werden sommers Dutzende Palmen in großen Kübeln aufgestellt, die Badegäste genießen Eis und Getränke unter kleinen Strohschirmen und sonnen sich auf bequemen Liegen am Meer – dänisches Urlaubs-Feeling der besonderen Art.
Vollkommen anders wird das Bild, wenn wir von Skagen aus an der Nordseeküste hinunter gen Süden fahren. Hinter dem Fährhafenort Hirtshals beginnt eine oft einsame, raue Küstenlandschaft. Die Luft wird frischer, meist weht ein kräftiger Wind, Möwen kreischen. Markante Klippen und Steilufer wie die Lønstrup Klint mit dem markanten Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr wechseln sich ab mit langen einsamen Sandstränden, an denen man endlos weit wandern kann.
Einige davon sind sogar als Autostrände gekennzeichnet, etwa der breite Beach beim Badeort Løkken – auf dem festen Sand kann und darf man problemlos fahren, auch mit dem Gespann. Das wird nicht jeder Urlauber schön finden (wobei die Fahrzeuge an den weiten Gestaden kaum ins Gewicht fallen), bringt aber mehrere Vorteile. Im hübschen Ort sind Parkplätze Mangelware, für einen Zwischenstopp bietet sich der Strand also geradezu an. Der Caravan dient zudem als Windschutz, und alle Badeutensilien sind bequem zur Hand. Übernachten darf man hier freilich nicht – doch dafür gibt es ringsum genug gute Campingplätze.
Ein besonders schöner liegt etwa knapp 50 Kilometer weiter südlich bei Svinkløv, man steht zwischen Dünen und Nadelbäumen hoch über dem Meer. Ein paar Fahrminuten entfernt wartet ein schönes Ausflugsziel. Die großen Kutter der Strandfischer von Thorup liegen wie in alten Tagen oben auf dem Sand und werden mit Winden ins Wasser gezogen. Der frisch gebratene Fang lässt sich später direkt im Thorupstrand Fiskehus verputzen.
Noch weiter südwestlich beginnt hinter dem großen Fischereihafen von Hanstholm ein Traumziel für Surfer. "Cold Hawaii" wird die Küstenregion rund um die Orte Klitmøller und Nørre Vorupør genannt. Braungebrannte Jungs und Mädels strömen mit ihren bunten Brettern zum Wasser, vollführen dank stetiger Winde und hoher Brandungswellen die mutigsten Sprünge. Wem das zu aufregend ist, der geht im Heideland des anliegenden Nationalparks Thy wandern – bis zu zwölf Kilometer weit zieht sich "Dänemarks größte Wildnis" ins Landesinnere hinein.
Sightseeing im Limfjord
Genug von der Küste, der rauen Natur? Ein schönes Kontrastprogramm ist dann der liebliche Limfjord, der sich quer durchs Land von der Nord- zur Ostsee zieht und die Region nach Süden hin begrenzt. Neben kleinen feinen Hafenstädten wie Thisted und Nykøbing ist hier besonders die Provinzhauptstadt Aalborg ein gutes Ziel. Nach einem Stadtbummel mit Besichtigung von Dom, Altem Rathaus und neuem Kulturviertel essen wir gerne im Street Food Center The Lighthouse am Skudehavnsvej, wo an Dutzenden Ständen Gerichte aus aller Welt verkauft werden – und zum gemütlichen Campingplatz Strand Parken sind es später nur wenige Minuten zu Fuß.
SkagenDie nördlichste Stadt Dänemarks mit ihren knapp 8000 Einwohnern ist Ausgangspunkt für den Besuch der Landzunge, an deren Spitze Ost- und Nordsee zusammentreffen. Der Hafenort selbst bietet viele schöne Shops, nette Restaurants und eine reiche Kunstszene – hier liebt man das gute Leben. In der Nähe liegt eine riesige Wanderdüne. www.toppenafdanmark.de
FrederikshavnVom gut 23.000 Einwohner großen Frederikshavn starten viele Fähren nach Norwegen, Schweden und zu den vorgelagerten Inseln Læsø und Hirsholm. Der Ort hat neben Flottenstützpunkt, Yacht-Marina und Kongresszentrum auch eine lange Einkaufsstraße. Beliebt ist im Sommer der von Palmen gesäumte Strand. www.toppenafdanmark.de
AalborgMit rund 117.000 Einwohnern ist Aalborg Dänemarks viertgrößte Stadt und zugleich Verwaltungssitz der Region Nordjylland. Neben vielen Sehenswürdigkeiten wie Dom, Zoo, diversen guten Museen und dem Utzon Center als Erinnerung an den berühmten Architekten gibt es auch ein reges Nachtleben auf der Vergnügungsmeile Jomfru Ane Gade. www.visitaalborg.dewww.visitaalborg.de
HanstholmDieser Ort mit rund 2000 Einwohnern wird geprägt von einem der wichtigsten Fischereihäfen Europas und einem Bunkermuseum, das die brutalen Spuren des Zweiten Weltkriegs vor Ort dokumentiert. In der Nähe liegen schöne Ausflugsziele, etwa der Nationalpark Thy und "Cold Hawaii" mit tollen Surferstränden. de.nationalparkthy.dk
ThistedDer mit 13.500 Einwohnern größte und bedeutendste Ort der Region Thy (das nordwestliche Jütland zwischen Limfjord und Nordsee) hat einen schönen Hafen und eine nette Innenstadt mit mittelalterlicher Kirche, regionalgeschichtlichem Museum und altem Rathaus. Gute Shoppingmöglichkeiten. www.visitthy.de
NykØbingDas gut 9000 Einwohner große Nykøbing ist Hauptort und Verwaltungszentrum der Insel Mors, größtes Eiland im Limfjord und siebtgrößte Insel Dänemarks. Sehenswert sind unter anderem ein Museum im Kloster Dueholm aus dem Jahr 1450, die neugotische Backsteinkirche und markante Klippen an der Küste ringsum. www.visitmors.de
Nordsøen: Das grösste Aquarium Nordeuropas
Die Unterwasserwelt der Nordsee ist Hauptdarsteller dieser Attraktion an der Skagerrak-Küste. Der Ort Hirtshals hat nicht nur einen der größten Fährhäfen Dänemarks, sondern bietet mit dem Nordsøen eins der wichtigsten Ausflugsziele der Region. Mit einem Fassungsvermögen von 4,5 Millionen Liter Meerwasser ist das Ozeanarium als Herzstück der Anlage das größte Aquarium Nordeuropas. Hinter einer riesigen, viele Zentimeter dicken Glasscheibe tummeln sich zwischen 2000 und 3000 Fische – neben Schwärmen von Heringen, Stachelmakrelen und Hornhechten schwimmen auch riesige Mondfische, die von vorne aussehen wie große runde Köpfe mit kleinen Flossen. Zu den Highlights zählen zudem ein Unterwassertunnel und das Seehundbecken. Infos unter de.nordsoenoceanarium.dk
Aus Liebe zum Bier
Kupferfarbene Braukessel schimmern hinter der Theke, der Gerstensaft hat es nicht weit von der Produktion gleich ins Glas. Rund 100 Kleinbrauereien gibt es in Dänemark, oft sind sie direkt an ein Restaurant oder eine Kneipe angebunden. So wie Søgaards Bryghus in Aalborg, vor dem man sommers im Biergarten neben dem Kaltgetränk auch deftiges Essen genießen kann. Eine Besonderheit bietet etwa die Mikrobrauerei von Thisted. Dort wird das Bier ohne Hopfen, dafür aber mit Elementen von Fichte, Kiefer & Co aus dem nahen Nationalpark Thy gebraut – na denn prost!
Die besten Campingplätze in Nordjütland