Der Chausson-TI ist ein Pärchen-Versteher

Bewährt sich der Teilintegrierte bei einem Urlaub in Mittelitalien? Unser stellvertretender promobil-Chefredakteur Jürgen Bartosch schnappt sich den Chausson und seine Frau für eine zweiwöchige Rundfahrt.
Zwei Wochen Urlaub in Umbrien, der kulturhistorisch und landschaftlich reizvollen Region zwischen Toskana und Rom, sollte Ende Mai/Anfang Juni eigentlich eine intensive Portion Sommer-Sonne-Holiday-Feeling mit sich bringen. Die Großwetterlage – ein riesiges, stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa drängte alle Tiefs vom Atlantik in den zentralen Mittelmeerraum ab – sorgte allerdings für ziemlich wechselhaftes Wetter mit Schauern fast an jedem Tag. Okay, immerhin waren die Temperaturen damit nicht so schweißtreibend heiß und das Reisemobil als höchst flexible Urlaubsform konnte seine Vorteile voll ausspielen – um je nach Wetterprognose den Tag zu gestalten, oder, wenn man von einem Regenguss überrascht wurde, sich schnell mal umzuziehen.
Über die grundsätzlichen Vor- und Nachteile von "Titus", dem Chausson 640 Ultimate Titanium Dauertestwagen, ist hier bereits einiges zu lesen. Darum konzentriere ich mich auf die Punkte, die bei unserem Urlaub besonders aufgefallen sind.
Wie bewährt sich das Hubbett?
Eine zentrale Frage, die mich schon im Vorfeld beschäftigte, war: Wie gut kommen wir mit dem Hubbett als einziger fester Schlafgelegenheit zurecht. Klar bei einem Kurztrip ist eine gewisse "Umbauerei" kein Problem. Wie sieht es aus, wenn man zwei Wochen bequem und gemütlich Urlaub machen will? Insbesondere wenn das Paar nicht unbedingt jeden Abend gleichzeitig zu Bett geht. Bei schönem Wetter sitzen wir eh draußen, aber – wie gesagt – die lauen Abende waren bei dieser Tour eher rar.
Um es kurz zu machen: Es funktionierte insgesamt ganz gut. Klar, ist das Schöne am Titus-Hubbett, dass es bis auf die Sitzflächen der Bänke ablassbar ist und wir so ohne Kletterei auf die Liegefläche steigen konnten. Doch im anderen Fall, wenn einer schon schlafen geht und der andere noch etwas lesen möchte und das Hubbett eben nur soweit herunterlässt, dass die Leiter gerade aufgestellt werden kann, gibt es oben genügend Kopffreiheit. Genauso ist es möglich unten an der Sitzgruppe – je nach Körpergröße – immer noch mehr oder weniger aufrecht zu sitzen.
Viel Stauraum, für kleine Personen etwas hoch
Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass der 640er einen relativ hohen Aufbau mit viel Stehhöhe hat (bis 2,11 Meter). Darum reichen die Hängeschränke in der Küche weit nach oben – was einerseits viel Stauraum bietet, bei kleineren Personen wie meiner Frau den Zugriff schwierig macht.
Dasselbe gilt übrigens für das obere Fach in dem, ansonsten genialen Kleiderschrank im Heck mit Schubladen und Regalböden. Er reicht übrigens locker aus, um alle Klamotten und Wäsche von zwei Personen auf Urlaubsreise unterzubringen. Das Fehlen von Hängeschränken unten am Hubbett lässt sich so leicht verschmerzen. Und für die übrigen Reiseutensilien, wie Reiseführer, Sonnenbrille oder Kuscheldecke ist auf den großzügigen Ablagen in der T-Haube noch reichlich Platz.
Gas und Wasser im Außenanschluss
Der Chausson-Dauertestwagen in der Titanium Ultimate-Ausführung kommt bereits zum Listenpreis mit reichlich Ausstattung – unter anderem mit einer Gas-Außensteckdose und einer Außendusche. Beides wollten wir unterwegs natürlich mal ausprobieren.
Der eingepackte Gasgrill ließ sich allerdings leider nicht mit dem Gasaußenanschluss verbinden. Wahrscheinlich ein Anfängerfehler, ich bin kein geübter Gasgriller. Da hätte ich wohl vorher noch nach einem passenden Adapter fahnden müssen.
Und die Außendusche? Der Anschluss findet sich vorn links am Aufbau, direkt neben dem Boilerkamin. An die Duschbrause ist allerdings nur Kaltwasser angeschlossen. Das verkürzt die Duschdauer dann auf das absolut Notwendigste. Immerhin spart das Wasser.
Zur Ehrenrettung gibt es in dem wirklich großzügigen Heckbad eine komfortable, separate Dusche – natürlich mit Kalt- und Warmwasser. Bei Bedarf lässt sich dieser Platz als zusätzlichen Stauraum nutzen. So stand bei unserer Reise hier die meiste Zeit der Schlauchboot-Sack plus Paddel und Zubehör.
Und per herunterklappbarer Kleiderstange kann man die obere Raumhälfte zum Handtuch- und Kleidertrocknen nutzen. Klasse, flexible Raumnutzung.
Vorteile und Nachteile des Chausson 640
Hier listet Jürgen Bartosch auf, was ihm persönlich im Chausson 640 Titanium Ultimate gut oder nicht so gut gefallen hat. Hier können Sie alle promobil-Testergebnisse und Meinungen zum Testfahrzeug nachlesen.
Betten:
(+) Das Hubbett als Hauptbett ist soweit okay.
(-) Wenn man auf halber Höhe schläft, fällt mehr auf, dass die Maße etwas knapp sind, als wenn die Liegefläche ganz unten ist und die Sitzpolster umgelegt sind.
Sitzgruppe:
(+) Mich hat interessiert, ob mit der Zeit nervt, dass das Hubbett das Hauptbett ist, insbesondere wenn beide Partner nicht zur gleichen Zeit schlafen gehen. Es funktioniert ganz gut, dass der eine oben schon schläft, während der andere unten noch liest.
Küche:
(+) genug Arbeitsfläche(+) viel Stauraum(+) Müllbeutelhalter(+) großer Kühlschrank
(-) für kleinere Personen sind die oberen Hängeschränke nicht erreichbar
Sanitär:
(+) Das große Bad ist angenehm und komfortabel. (+) Toll, dass man die separate Dusche auch flexibel nutzen kann.(+) Das Equipment (bei uns ein Schlauchboot) stand unten, während an der Stange die Handtücher trocknen. Nach einem kurzen Aufräumen wird diese Staufläche wieder zur Dusche.
(-) Die Badschiebetür läuft recht hakelig.
Möbelbau:
(-) Der Möbelbau ist recht simpel.(-) Bei einer versehentlichen Überbelastung reißt schnell mal eine Befestigungsschraube aus.(-) Außerdem gibt es einige scharfe Kanten.
Beladen/Stauräume und Zuladung:
(+) Der Kleiderschrank ist wirklich gigantisch groß.(+) Mit den Schubladen und Regalfächern passt sehr viel rein, obwohl es sonst keine Hängeschränke gibt.(+) Kleinzeug kann man in der T-Haube und in den seitlichen Regalbords an der Sitzgruppe ablegen.
(-) Kleine Personen kommen im Kleiderschrank nicht an den Inhalt der Regalfächer.
Fahren:
(+) Mit dem Ford, Automatik und 170-PS-Motor lassen sich lange Strecken recht bequem bewältigen.
(+) (-) Die Automatik schaltet manchmal etwas seltsam.
(-) Problematisch kann die relativ schlechte Traktion werden. Bergauf, mit etwas rutschigem Untergrund ist relativ schnell Feierabend.