Schluss mit leeren Gasflaschen
Ein Gasdruckregler mit Umschaltautomatik kann das Handling mit zwei Gasflaschen erleichtern. Wir erklären, was Sie bei der Nachrüstung bedenken sollten.
Es passiert ja immer im blödesten Augenblick: mitten in der Nacht, es ist nicht nur dunkel und kalt draußen, sondern regnet womöglich auch noch. Und ausgerechnet jetzt ist das Gas in der angeschlossenen Flasche alle. Also, sofort raus und die Reservepulle anzapfen? Oder womöglich frierend bis zum Morgen warten? Eine Entscheidung, die man nicht gern trifft.
In solchen Momenten hilft eine Umschaltanlage, die die Entnahme automatisch auf die Reserve umstellt, sobald aus der "Betriebsflasche" kein Gas mehr strömt. Auf diese Weise reißt die Gasversorgung für wichtige Geräte nicht ab: Heizung und Kühlschrank laufen also weiter, ohne dass der oder die CamperIn sofort aktiv werden muss.
Für wen eignet sich eine Gasumschaltanlage?
Ein solches System ergibt aber auch dann Sinn, wenn die Flaschen nur schwer zugänglich sind; etwa weil der Kasten in der – wie üblich vollgepackten – Heckgarage liegt ("Erst mal alles rausräumen, damit man rankommt!") oder nur einen engen Zugang hat, der das Umsetzen des Reglers mühsam macht. Dass an den Umschaltregler stets beide Flaschen angeschlossen sind, ist also ein echter Komfortgewinn. Freilich muss die leere Flasche bei Gelegenheit trotzdem gegen eine volle getauscht werden.
Ob bzw. wann es so weit ist, lässt sich am kleinen Schauglas oben am Regler erkennen. Dieses zeigt Grün, solange Gas aus der Betriebsflasche entnommen wird. Ist diese leer, springt die Anzeige auf Rot um. Von Zeit zu Zeit müssen Reisende also in den Gaskasten spickeln – es sei denn, es ist zusätzlich noch eine praktische Fernanzeige für den Füllstand installiert.
Nach dem Flaschentausch wird die grüne Markierung des Drehschalters an der Reglereinheit auf die frühere Reserveflasche gestellt, deren Funktion dann die volle Flasche übernimmt.
Unterschiedliche Zweiflaschenanlagen
Einfache Zweiflaschenanlagen sind bereits ab gut 100 Euro erhältlich. Höherwertige Geräte wie die Truma Duocontrol CS (siehe unten) oder die günstigere Caramatic Drive Two von GOK haben zusätzlich einen sogenannten Crashsensor. Bei Reisemobilen ab 2007 ist diese Einrichtung erforderlich, um Gasgeräte auch während der Fahrt betreiben zu dürfen.
Allemal sinnvoll ist das Plus an Sicherheit, denn ein Crashsensor unterbricht bei einem Unfall den Gasfluss ins Leitungsnetz. Bei Verzögerungen von mehr als 3,5 g, was einem Aufprall mit etwa 15 bis 20 km/h entspricht, schließt das Ventil im Sensor.
GOK Caramatic Drive Two Umschaltregler
Bei der hier installierten GOK Caramatic Drive Two sind zudem die Hochdruckschläuche mit einer Bruchsicherung ausgestattet, die das Austreten von Gas bei plötzlichem Druckverlust durch Leckagen verhindert. Die Anlage von GOK ist ohne Gasfilter bereits ab rund 150 Euro zu haben.
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Das Set inklusive Schläuchen und Filtern kommt auf rund 300 Euro. Die Filter werden von GOK empfohlen, weil sie zum einen die Membran im Regler selbst, zum anderen die Gasgeräte im Mobil vor Verschmutzungen durch eventuelle ölige Rückstände im Flüssiggas schützen.
Ein guter Zeitpunkt für den Einbau einer Zweiflaschenanlage ist – wenn nicht schon vorher aus Komfortgründen oder der fälligen Gasprüfung geschehen – der gesetzlich vorgeschriebene Tausch von Gasregler und -schläuchen nach zehn Jahren Betriebsdauer. Also gelegentlich mal nach dem aufgedruckten Verfallsdatum schauen.
Truma Duocontrol Umschaltregeler in Dauertest-Wohnmobil
Unser Dauertestwagen "Harry Hymer" hat 2020 einen neuen Gasdruckregler mit Umschaltautomatik verpasst bekommen. Wie alle Arbeiten an der Gasanlage ist dieser Einbau ein Fall für Profis – wir gehen in eine Fachwerkstatt.
Dort wird die Truma Duocontrol CS eingebaut, sie soll den Gasflaschentausch ab sofort automatisch erledigen. Okay, die Flaschen müssen schon noch manuell ab- und angeklemmt werden, aber wenn die Betriebsflasche leer ist, hat das System direkt Reserve parat.
- Die Truma Duocontrol ist bei unserem Partnershop Camping Wagner erhältlich. Hier können Sie die Truma Duocontrol CS kaufen.
Duocontrol sorgt für automatische Wechsel der Gasflasche
Und so funktioniert’s: Der Regler der Truma Duocontrol CS ist gleichzeitig mit beiden Gasbehältern verbunden. Welche die aktuelle Betriebsflasche ist, zeigt eine Markierung auf dem Drehknopf der Umschaltanlage an. Grün hinterlegte Schaugläser machen deutlich, dass die Flasche noch Gas enthält. Je geringer der Flaschendruck wird, desto mehr ändert sich die Stellung von Feder und Membrane im Inneren des Reglers.
Ist ein bestimmter Druck unterschritten – die Flasche also leer –, wird die Umschaltung auf die Reserveflasche ausgelöst und die Anzeigen am Regler wechseln auf "Rot". Die leere, ehemalige Betriebsflasche kann nun bei nächster Gelegenheit getauscht werden, ohne dass die Gaszufuhr zu den Geräten unterbrochen wird. Nach dem Tausch dreht man den Knopf der Umschaltanlage um 180 Grad – die Markierung weist auf die ehemalige Reserveflasche als neue Betriebsflasche.
Da die Truma Duocontrol einen integrierten Crashsensor – kurz CS – besitzt, darf die Anlage nun auch während der Fahrt betrieben werden. Der Sensor kappt die Gaszufuhr bei einem Unfall und verhindert so, dass unkontrolliert Gas austreten kann. Im Falle einer Verzögerung von mehr als 3,5 g – das entspricht einem Aufprall mit ca. 15 bis 20 km/h – schließt er das Ventil im Gasdruckregler.
Einbau: Finger weg für Laien!
Der Einbau der Duocontrol sollte von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden, der auch die vorgeschriebene Gasprüfung und den Eintrag ins Prüfbuch vornehmen darf. Wir haben den Truma-Servicetechniker bestellt. Wer sich 70 Euro Anfahrtskosten sparen will, kann das Fahrzeug auch zur Fachwerkstatt bringe
In der Fachwerkstatt ist der Einbau Routine und dauert selten länger als 45 Minuten. Neben dem Regler selbst werden Gasfilter und Hochdruckschläuche benötigt.Insgesamt kostet die Umrüstung mit Teilen und Dichtigkeitsprüfung rund 500 Euro. Dann ist erstmal Ruhe – zehn Jahre lang. Nach dieser Zeit schreibt der Gesetzgeber den Austausch von Regler und Schläuchen vor. Damit das nicht überraschend kommt, sind die Haltbarkeitsdaten auf den Bauteilen vermerkt.
So wird die Truma-Umschaltanlage eingebaut
1. Die richtige Position finden
Damit man später beim Ein- und Ausladen der Gasflaschen nicht an der Regelanlage hängen bleiben kann, sollte diese möglichst weit oben im Gaskasten angebracht werden. Um das Bauteil in der gewünschten Position provisorisch zu fixieren, genügen zwei kleine Schrauben. Die endgültige Verschraubung erfolgt erst später.
2. Leitung anpassen
Wenn man die alte Position des Reglers nicht übernimmt, ist eine Verlängerung der Gasleitung nötig. Der Techniker biegt dafür ein Stahlrohr zurecht. Ein Schlauch ist hier nicht sinnvoll, denn er wäre ein unnötiges Verschleißteil. Die neue Leitung wird über eine Schraubverbindung mit dem Gasdruckregler verbunden. Dann werden die beiden Fixierungsschrauben nochmal entfernt, damit sich Verspannungen lösen können, und anschließend der Regler fest mit der Wand des Gaskastens verschraubt.
3. Gasfilter und Schläuche anbringen
Um die Garantie für die Anlage in vollem Umfang zu erhalten, müssen bei Truma-Gasfilter verwendet werden. Sie verhindern, dass Gasverunreinigungen die Anlage verstopfen. Diese Aerosole sammeln sich in Filterpads, die beim Gasflaschentausch immer ausgewechselt werden sollten. So will es zumindest der Hersteller. Die Filter werden direkt an die beiden Anschlüsse am Gasregler geschraubt, dann folgen die Hochdruckschläuche nach dem gleichen Prinzip. Alle Schraubverbindungen können mit dem im Lieferumfang der Duocontrol enthaltenen Spezialschlüssel festgezogen werden. Ist das benötigte Drehmoment erreicht, springt der Schlüssel über und verhindert so, dass die Dichtungen durch zu festes Anziehen Schaden nehmen.
4. Flaschen anschließen
Der Anschluss der Gasflaschen folgt dem altbekannten Schema. Die Schläuche an die beiden vollen Behälter schrauben und mit dem Spezialschlüssel festziehen. Dann die Ventile auf den Flaschen öffnen und die Schlauchsicherungen fünf Sekunden lang drücken. Nun sollte die Anzeige auf dem Gasdruckregler grün werden.
5. Crashsensor aktivieren
Um die Gaszufuhr freizugeben, muss der kleine gelbe Stift des Sensors in die Abdeckung gedrückt und nach rechts gedreht werden. Das Spezialwerkzeug besitzt dafür einen kleinen Aufsatz.
6. Dichtigkeitsprüfung und Eintragung ins Prüfbuch
Anschließend muss noch die notwendige Dichtigkeitsprüfung von einem zertifizierten Prüfer durchgeführt werden. Mit einem Spezialgerät wird das System unter Druck gesetzt. Wird dieser vorschriftsgemäß gehalten, kann die Anlage ins Prüfbuch eingetragen und in Betrieb genommen werden.
7. Aufkleber anbringen
Der mitgelieferte gelbe Aufkleber muss gut sichtbar im Gaskasten angebracht werden. Er zeigt groß den Betriebsdruck an (30 Millibar) und außerdem, dass die Anlage auch während der Fahrt betrieben werden darf.