Neuer Paar-Grundriss für Top-Baureihe

Der neue Grundriss für die Top-Baureihe verspricht hohen Schlaf-, Bad- und Wohnkomfort bei noch reisetauglicher Länge. Mal sehen, wie das klappt und wo man Abstriche machen muss.
Der Diamant 560 SD ersetzt seit der Saison 2023 den Fendt Diamant 560 SF. Statt eines geschlossenen Dusch- und Toilettenraumes samt angegliedertem offenen Waschbereich links neben dem Bett hat der neue Fendt Diamant 560 SD bei identischen Außenabmessungen ein Raumbad mit separater Duschkabine bekommen, das das gesamte Heck des 2,50 Meter breiten Einachsers ausfüllt.
Fendt Diamant 560 SD
- Grundpreis ab: 44.250 Euro
- gesamt Länge/Breite/Höhe: 7,71/2,50/2,66 m
- Zul. GesamtgewichT: 1.900/2.000 kg
- Schlafplätze: 2+2
Küche
Den dafür nötigen Platz schafft Fendt durch einen kompakteren Möbelturm zwischen Bett und Eingang, in dem der Kühlschrank mit der beidseitig öffnenden Tür nach vorn sitzt. So kann der Kühlschrank einerseits von drinnen und draußen erreicht, andererseits das Bett um die Badbreite von 90 Zentimetern zum Bug hinverschoben werden. Der internetfähige Fernseher, falls für 707 Euro ab Werk mitbestellt, wird an einem schwenkbaren Halter an der Flanke des Kühlschrankmoduls montiert.
Zur besseren Einordnung: Im abgelösten Fendt Diamant 560 SF steht der Kühlschrank klassisch quer zur Fahrtrichtung in einem breiteren Kommoden-Möbel mit diversen Ablagen und Schränkchen. Deren Stauraumkapazitäten fängt der Fendt Diamant 560 SD unter anderem mit einem zweitürigen Sideboard links des Bettes auf.
Aber auch dort, auf eben jener linken Seite, wirkt sich das Heckbad aus: Um der großen Sitzgruppe nichts abknapsen zu müssen, schrumpft die Küche von einst 1,29 auf jetzt 1,08 Meter Länge. Das klingt nicht dramatisch. Doch der Luxusherd mit drei Flammen und Ofen sowie die große Spüle reduzieren die Arbeitsfläche auf das, was man gemeinhin als Minimum bezeichnen würde. Was an Platz unten im Küchenblock übrig bleibt, nutzt Fendt für drei Schubladen, die in superstabilen Auszügen gelagert sind und fest verriegeln.
Der Gasbackofen ist Serie – ob er sinnvoller ist als ein Plus an Stauraum, müssen Interessenten selbst bewerten. Oder anders formuliert: Den schon bisherigen Kernkompetenzen "Sitzen" und "Schlafen" fügt der neue Fendt Diamant 560 SD zwar "Waschen" hinzu, der Küche indes geht ein Stern verloren.
Bad
Die starke Heizung vom Typ Truma Combi 6 mit zehn Litern Boilervolumen war zwar schon im SF an Bord, im SD mit seiner großen Duschkabine gewinnt sie aber an Wichtigkeit und Nutzen. Weil bei intensiver Nutzung Letzterer die 45 Liter Frischwasser aus dem Tank rasch verbraucht sind, empfiehlt sich der City-Wasseranschluss für 283 Euro, der auch im Testwagen verbaut ist.
Trotz quasi unbegrenzter Wasserreserven baut Fendt eine Hürde vor den Wasserspaß: eine rund 30 Zentimeter hohe Schwelle zur fast ebenso tiefen Duschtasse, die stets überschritten werden muss. Für junge Beine ist das freilich kein Problem. Dass die Abdeckung der Schwelle nicht C- sondern L-förmig ist, erweist sich indes als solches. Es genügt, einmal daran hängenzubleiben, um die Schrauben auszureißen. Das Bild dazu finden Sie im Kasten "Was uns aufgefallen ist". Freilich hat die tiefe Duschwanne auch Vorteile: Man kann darin die Füße, Wäsche, Kinder oder den Hund einweichen.
Die Toilette gegenüber bezieht ihr Spülwasser aus einem eigenen Tank (man kann auf der Anreise also den Wassertank leer lassen), ist so eingebaut, dass rundherum angenehm viel Platz ist. Der eigentliche Waschtisch steht entlang der Heckwand. Was man über ihn wissen muss, ist, dass es nur unter dem bestens zugänglichen Waschbecken geschlossenen, üppigen Stauraum gibt.
Ansonsten bestehen Unter- und Überbau vornehmlich aus Regalen und Ablagen in Fahrtrichtung. Hier muss also das Meiste raus bei An- und Abreise. Und: Durch die Dachrundung zeigen die beiden Spiegel nach schräg unten. Das sorgt im doppelten Sinne für Kopffreiheit: Einerseits kann man sich frei über den Waschtisch beugen, was gut ist, andererseits sehen große Menschen nur ihren Oberkörper, was nicht so gut ist. Die Ausstattung passt: Wandhaken und Handtuchstange sind ebenso da wie ein Halter für die Klorolle.
Schlafen und Wohnen
Weil der Fendt Diamant 560 SD 2,50 Meter breit ist, kann er sich ein üppiges Bett leisten. 1,54 Zentimeter Breite misst es bis kurz vor sein Ende bei 1,99 Meter, der leichte Einzug am Ende der dicken Klima-Kaltschaummatratze hat keinen nennenswerten Einfluss auf den hohen Schlafkomfort, den der Lattenrost mit verstellbarer Härte mitverantwortet. Das alles ist so stimmig, dass man über fehlende Kopfteilverstellung nicht nörgeln mag.
Ablagen finden sich am gepolsterten Betthaupt auf zwei Höhen. Zwei Steckdosen sind ebenso vorhanden wie Lichttaster für die wichtigsten Hauptlichtquellen plus zwei helle Lesespots. Trotz der Bettbreite ist der Durchgang zwischen Bett und Sideboard nicht eng, was auch beim Beladen des großen, technikfreien Bettstauraumes von innen vorteilhaft ist. Zwei kräftige Aufsteller heben Rost, Matratze und Bettzeug mühelos an.
Der Kleiderschrank mit heller Akku-Beleuchtung (USB-Ladekabel liegt bei) stellt die Besatzung vor die Wahl: Entweder stapelt man die Kleidungsstücke auf den insgesamt drei Einlegeböden, oder man nimmt mindestens zwei davon heraus, um Sachen an die Kleiderstange hängen zu können. Das Schrankvolumen ist für ein Paar angemessen, wird allerdings ein wenig beschnitten von der Bordtechnik an der Rückwand. Besonders hoch baut der Trafo-Stecker für den WLAN-Router (1.239 Euro), der via SIM-Karte für Internet und Smart-TV-Entertainment an Bord sorgt.
Was bei Briten zum guten Ton gehört, hat sich auch Fendt beim Diamant zu eigen gemacht: Die beiden Hauptsitzpolster der Rundsitzgruppe haben superkomfortable Federkerne. Die hohen Rückenpolster passen gut dazu, fürs gemütliche Lümmeln hat Fendt höhenverstellbare Kopfstützen installiert.
Der große Tisch steht stabil auf einem Einbein-Teleskopgestell und wird tagsüber von drei Dachfenstern in reichlich Licht getaucht. Gut, denn durch die optional getönten Fenster kommt etwas weniger Tageslicht herein. Die beiden Bugecken sind mit Ablagen versehen, auf USB-Anschlüsse müssen Diamant-Fahrer allerdings verzichten.
Technik
Die Lichtsteuerung übernimmt ein BUS-System, an das Taster an allen wichtigen Stellen angeschlossen sind. Über der Tür sind alle auf einem Zentralpanel zusammengefasst. Jedoch regieren etliche Lichtquellen nur nach wiederholter Berührung. Dass die Fendt-Werker ihr Handwerk verstehen, zeigen neben der tadellosen Technik-Installation auch die mit verstellbaren Haltern sauber in einem Gefälle montierten Abwasserleitungen unter dem Wagenboden.
Auch beim Mobiliar hat man in Mertingen sehr sauber gearbeitet. Auf die Gefahr hin, dass wir Stammleser langweilen: Vorhalten könnte man Fendt einzig, dass Konstruktionsdetails wie Möbelverbinder und Schrauben nicht aufwendig versteckt werden. Die konservative Machart des Sandwiches aus EPS, Sperrholz und Hammerschlag erwähnen wir ebenso regelmäßig wie den Umstand, dass die Verarbeitung tadellos ist. Was man durchaus als allgemeingültiges Fazit und Empfehlung werten darf.
Das fiel uns auf
(+) Den jetzt kompakteren Kühlschrankkorpus nutzt Fendt konsequent für ein Zusatzstaufach.(+) Penibel an höhenverstellbaren Haltern montierte Abwasserleitung von der Dusche. Sauberer Boden.(+) Beleuchteter Einstiegsgriff und aufwendige Lichtinszenierung im Innenraum.
(-) Hohe Duschwanne mit einfacher Plastikschwelle, die ausreißt, wenn man daran hängen bleibt.(-) Bereifung des jungen Testwagens bereits 1,5 Jahre alt. Tragfähigkeit gerade noch ausreichend.(-) Badspiegel nach unten geneigt. Große Personen müssen sich bücken. Kein Stauraum dahinter.
Preis
Grundpreis: 44.250 Euro
TÜV/Zulassungsbescheinigung II 179 Euro
Testwagenpreis: 56.158 Euro
- ✘ Auflastung auf 2,000 kg zul. Gesamtmasse: ✔ 211 Euro
- ✘ Fenster in Thermo-Black: 787 Euro
- ✘ Markise Thule (48 kg): 1.743 Euro
- ✘ Klimaanlage Truma Aventa Comfort mini (29 kg): 2.987 Euro
- ✘ GfK-Dach (12 kg): ✔ 1.174 Euro
- ✘ City-Wasseranschluss (2 kg): ✔ 283 Euro
- ✘ WLAN-Router für GfK-Dach (2,5 kg): 1.239 Euro
- ✘ Smart-TV 24˝ (4,2 kg): 707 Euro
- ✘ SAT-Antenne tragbar (5 kg): 1.157 Euro
✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert
Daten und Messwerte
Karosserie
- Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Dach GfK (39 mm), Seitenwände Alu-Hammerschlag (31 mm), Bug/Heck Glattblech. Boden Sperrholz-Sandwich (47 mm). Deichselkasten aus ABS, Deckel an Parallelogramm-Beschlag. Einteilige Aufbautür 181 x 53 cm mit Fenster, abgesenkte Trittstufe, Einstiegshöhe 40 cm.
- Anbauteile: fünfteiliger Heckleuchtenträger, Rangiergriffe. Bugelemente aus ABS und LFI, integrierte Rangiergriffe.
- Fenster/Hauben: 7 Ausstellfenster mit Rastaufstellern und Duoplissee-Verdunkelung, 3-teiliges Panoramadachfenster. 1 Dachluke.
Möbel
- Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern, Softclose-Funktion und Möbelschnäppern, Pushlock-Verschlüsse an Küchenschubladen und -oberschränken, Drehstangenschloss Schrank, Magnetfallenschloss Badtür.
Bordtechnik
- Gas/Heizung: Gasheizung Truma Combi 6 E, 8 Ausströmer (2 Sitzgruppe, 1 Eingang, 1 Sideboard, 3 Bad, 1 Bett), elektrische Fußbodenerwärmung.
- Wasseranlage: 45-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, City-Wasseranschluss.
- Elektrik: Umformer Dometic SMP 301, 350 W. 8 Steckdosen (2 x TV-Platz, 2 x Sitzgruppe, 1 x Bad, 1 x Bett, 2 x Küche), 1 USB-Anschluss Sitzgruppe.
- Beleuchtung: Vier Lichtkacheln über Sitzgruppe, beleuchtete Küchenrückwand, 4 Lesespots, Leuchtstab Küchenarbeitslicht, LED-Leuchtbänder über und unter den Möbeln. Betthaupt beleuchtet. 2 Lichtleisten und 2 Spots im Bad.
- Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe, Rechteckspüle mit integriertem Hebelmischer, Glasabdeckung. Gasbackofen, Kühlschrank Dometic RCD 10.5 XT mit 171 Liter Nutzinhalt, 35 Liter Gefrierfach.
- Sanitär: Thetford-Drehtoilette. Rundwaschbecken mit Hebelmischer.
Wertung
maximal 5 Punkte möglich
- Wohnen: 3,9
- Beladen: 4,2
- Technik: 3,7
- Fahren: 3,6
- Preis und Service: 3,9