Fiat gegen Mercedes im Luxus-Wohnmobil-Duell

Frankia Platin Pure I 7400 GD und Laika Kreos Laika Kreos H 5109 im Vergleichstest. Die Modelle haben einen Grundpreis ab 166.900 Euro bzw. 178.202 Euro.
Sie klopfen an die Tür zur Oberklasse, bleiben bei Länge und Preis jedoch relativ moderat. Wer überzeugt mehr: Frankia oder Laika?
"Nun sag, wie hältst du’s mit der Basis?" Frei nach Gretchen in Goethes Faust kann die Wahl des Fahrgestells in der gehobenen Integrierten-Region leicht zur Glaubensfrage werden. Ist ein Fiat Ducato "noch" akzeptabel, oder muss es unbedingt ein Mercedes Sprinter sein, der in dieser Wohnmobil-Klasse mehr und mehr zum Standard wird?
Auf den ersten Blick ist bei einem stattlichen Integrierten nicht sofort zu erkennen, was ihn antreibt. Daher platziert Frankia wohl nicht umsonst den prestigeträchtigen Stern prominent am Kühlergrill, während Laika das eigene statt des Fiat-Logos zu Markte trägt.
Wer in dieser Hinsicht jedoch unvoreingenommen herangeht, findet gerade beim Laika einige reizvolle Eigenschaften, allen voran den mutigen, deutlich moderneren Ausbaustil und manche praktische Detaillösung. Frankia oder Laika? Bei wem mit Blick auf die Basis nicht gleich der Rollladen runtergeht, kann sich auf ein spannendes Rennen freuen.
Frankia Platin Pure I 7400 GD
- Gurt-/Schlafplätze: 4/4
- Zul. Gesamtgewicht: 5.500 kg
- Länge: 7,76 m
- Preis: ab 166.900 Euro
Laika Kreos H 5109
- Gurt-/Schlafplätze: 4/4
- Zul. Gesamtgewicht: 4.500 kg
- Länge: 7,89 m
- Preis: ab 178.202 Euro
Wohnen
Das Frontdesign des Laika polarisiert sicherlich mehr als das Frankia-Gesicht. Die italienische Marke hat für die Gestaltung das renommierte Designbüro von Fabrizio Giugiaro beauftragt, das sich, nach eigenen Angaben, am Stil des Ferrari Roma orientierte. Ob die ungewöhnliche Laika-Front damit mehr begeistert als der eher unspektakuläre Bug des Frankia, bleibt Geschmacksache.
Eindeutig mehr Mut zur Gestaltung zeigt Laika allerdings auch im Interieur. Klassische Vorhänge sind nahezu komplett verbannt. Die Wände und Rollokassetten verkleiden steingraue Paneele. Die Möbelkorpusse sind überwiegend in Petrolblau gefärbt. Nur an den Klappen der Hängeschränke und ein paar weiteren Flächen findet sich echtes Nussbaum-Furnier als Kontrast. Stilbildend ist zudem der Einsatz von cremefarbenem Mineralwerkstoff nicht nur als Küchenarbeitsfläche, sondern auch für Dekorelemente wie den Lampenbaldachinen. Eher auf gewohntem Terrain bewegen sich die Frankia-Einrichter mit Möbeldekors und Polsterstoffen ihn dunklen Brauntönen. Dazu kontrastieren die Klappen der Hängeschränke und Küchenfronten in glänzendem Weiß.
Die Sitzgruppen beider Modelle sind ganz ähnlich strukturiert mit L-Bank und einem Seitensitz gegenüber sowie den gedrehten Fahrerhaussesseln, die sich um den frei stehenden Tisch gruppieren. Letzterer ist im Laika nett designt und kreisrund, aber deutlich zu klein, um mit mehr als zwei Personen daranzu speisen. Das funktioniert beim Frankia-Tisch besser. Der lässt sich mittels schlau einsetzbarer Zusatzplatte um 22 Zentimeter verlängern. Ziemlich gemütlich sind auch die fast ohrensesselartigen Fahrerhaussitze. Allerdings ist das Sitzdrehen und -anheben auf das gut 20 Zentimeter höhere Fußbodenniveau im Wohnraum etwas mühsamer als im Laika, auch wegen der störenden Handbremse im Mittelgang.
Zum Fernsehen muss der 32-Zoll-Flatscreen beim Frankia aus seiner Nische neben dem Einstieg herausgezogen und um 90 Grad gedreht werden. Eleganter und besser geschützt parkt das gleich große Gerät im Laika in einem Fach in der aufgedoppelten Rücklehne der rechten Seitenbank.
Die Küche schließt sich jeweils links an die Eckbank an. Beim Laika besticht hier besonders die Arbeitsplatte aus Mineralwerkstoff mit angeformtem Spül- und Abtropfbecken samt Tellerhalter. Das gleiche Material verkleidet auch die seitliche Wand zur Dusche hin und geht dann über den Hängeschränken in einen Lampenbaldachin über. Auch im Bad und im Heckschlafzimmer taucht das gleiche Material als durchgängiges Stilelement auf – sehr edel, aber auch gewichts- und kostenintensiv.
Konventioneller ist die Küche im Frankia entworfen. Vielleicht die größte Besonderheit hier, dass man sich mit einem Zweiflammkocher begnügt und dafür lieber mehr Arbeitsfläche vorhält – keine schlechte Idee. Außerdem kann – wie auch im Laika – die flexible Spülenabdeckung als Fläche zum Schnibbeln genutzt werden. Hängeschränke und Schubladen bieten hier wie da reichlich Stauraum für Kochutensilien und Vorräte.
Der Kühlschrank findet sich gegenüber als Tec-Tower mit 153 Liter Volumen und separatem Gefrierfach und Backofen obendrüber. Exakt dasselbe Ensemble findet sich auch im Laika. Im Frankia gibt es daneben noch einen halbhohen Apothekerauszug. Laika verbaut sogar ein raumhohes Exemplar, das aber unpraktisch weit hinten zwischen Dusche und linkem Einzelbett platziert ist.
Bad und Dusche stehen sich, hier wie da, gegenüber und lassen sich zum komfortablen Raumbad mittels Trenntür nach vorn und hinten verbinden. Ein klarer Vorteil gegenüber grundrissähnlichen Modellen, die unter 7,5 Meter Länge bleiben, zeigt sich hier besonders in den Duschkabinen: Die sind nicht nur spürbar geräumiger, sondern werden auch von keinem Radkasten in der Fußfreiheit eingeschränkt. Die Einrichtung beider Bäder ist üppig und vollständig. Besonderheit im Frankia: der Sprossenheizkörper, der angenehme Strahlungswärme abgibt und Handtücher schnell trocknet, sowie Keramikschüssel der Toilette. Die Laika-Dusche erfreut dagegen mit einem Tropenregen-Duschkopf sowie einer zusätzlichen Handbrause.
Zwei bequeme Stufen führen zu den Einzelbetten im Heck – so weit herrscht Einigkeit. Die Kaltschaummatratzen lagern auf Tellerfedern und sind im Frankia 125 Millimeter, im Laika sogar 140 Millimeter dick. Zudem erfreuen letztere Roste mit aufstellbaren Kopfteilen. Allerdings sind beide Laika-Matratzen nur 1,90 Meter lang, während im Frankia das linke auf 1,94 und das rechte auf 1,99 Meter kommt – trotz 13 Zentimeter weniger Gesamtlänge des Fahrzeugs.
Angenehm ist beim Frankia, dass die Matratzen im Schulterbereich auf 1,07 Meter Breite anwachsen, während beim Laika an dieser Stelle nur ein lose eingelegtes Mittelpolster liegt. Dagegen schrumpft beim rechten Frankia-Bett am Fußende die Breite durch einen Installationskanal auf 57 Zentimeter. Zwei weitere Schlafplätze finden sich in den elektrisch absenkbaren Hubbetten – im Frankia mit dicker Matratze und riesigem Ablagebord, im Laika mit etwas mehr Liegelänge und der Besonderheit, bei Tag als aussichtsreiche Liegewiese dienen zu können, da es ringsum keinen Stoffbalg gibt. Die 50-mm-Matratze ist aber zu dünn – Erwachsene spüren die Tellerfedern an der Hüfte dann doch durch.
Beladen
Allein aufgrund der Fahrzeuglänge und des Doppelbodens bringen beide Modelle einfach gute Voraussetzungen mit, dass alles Nötige und mehr in den Schränken, Fächern und Stauräumen untergebracht werden kann. Das gilt nicht nur für die Zwei-Personen-Besatzung, sondern im Prinzip auch, wenn man zu viert unterwegs ist – zur Zuladungssituation kommen wir dann gleich noch.
Ganze neun Hängeschränke bietet der Frankia über Sitzgruppe und Heckbetten für Kleidung und Reiseutensilien auf. Beim Laika sind es zwar zwei weniger, seine sind aber teils deutlich breiter, sodass sich kaum ein Unterschied im Stauvolumen ergibt. Ganz ähnlich gehen beide auch das Thema Kleiderschränke an. Unter den Fußenden der jeweiligen Einzelbetten gibt es einen Auszug mit Kleiderstange. In Fahrtrichtung rechts ist eine flexible Unterteilung eingesetzt, um weiter Kleidungsstücke unterbringen zu können. Im Frankia sind es zwei eingehängte Drahtkörbe, im Laika Bleche, unter anderem speziell zum Einstellen von Schuhen. Für längere Kleidungsstücke sind die Hängefächer aber hier wie da zu niedrig – Laika 700, Frankia 785 Millimeter.
Darüber hinaus bietet der Frankia drei Doppelbodenfächer und eine Sitztruhenschublade. Das Bodenfach direkt am Einstieg ist dabei besonders praktisch für Schuhe. Der Laika hat zwei Bodenfächer, drei Sitztruhen, die allerdings weniger gut zugänglich sind, und eine Schublade unter dem Kühlschrank. Letztere bewährt sich insbesondere im Winterhalbjahr zum Trocknen von Schuhen und Handschuhen, weil sie direkt über der Alde-Heizung eingebaut ist und einen Blechboden mit Lüftungsschlitzen aufweist.
Außerdem gibt es noch ein paar Doppelbodenstauräume, die von außen zugänglich sind. Im Frankia gibt es rechts vorn ein Fach, das sich mit der Seitenbanktruhe vereinigen lässt, und etwas weiter hinten ein zweites Fach, in dem beim Testwagen die Hydraulikeinheit der Hubstützenanlage installiert ist.
Im Laika findet sich dagegen vorn quer unter der Sitzgruppe ein Durchladefach mit Zugängen von beiden Seiten, das etwa für Skier oder Vorzeltstangen genutzt werden kann. Beim Testwagen ist hier zudem die optionale Truma-Staukastenklimaanlage eingebaut. Insgesamt muss man aber konstatieren, dass andere Integrierte dieses Kalibers mehr Platz im Kellergeschoss offerieren.
Bleiben die Heckgaragen. Übliche Sperrgüter wie zwei Fahrräder und Campingmöbel lassen sich hier problemlos unterbringen. Wobei sich der Frankia vor allem durch seine große Heckklappe plus zwei Seiten- türen besonders fürs bequeme Beladen Meriten verdient, während der Laika insgesamt einfach noch mehr Stauvolumen verfügbar hat. Die Ausstattung mit 12- und 230-Volt-Steckdosen, Beleuchtung und Zurrschienen ist hier wie da weitgehend komplett.
Fächer für Zubehör wie Adapterkabel und Keile finden sich aber nicht – dafür nutzt man besser die anderen Außenstaufächer. Mit einer Besonderheit glänzt der Laika aber noch links in der Garage – einer Art beleuchtetem Weinregal für insgesamt 12 Flaschen.
Ganz und gar nicht glänzen kann das Topmodell der italienischen Marke bei der Zuladung. Sowohl an den Hinterrädern wie an der Hinterachse bleibt viel zu wenig "Luft", um sich über die großzügige Garage freuen zu können. Und auch insgesamt reicht die Zuladung für zwei Personen gerade so.
Da es keine weitere Auflastung gibt, bleibt nur als Ausweg: Reifen mit höherer Tragfähigkeit wählen, den Frischwassertank für die Fahrt nicht voll machen und sich gewichtige Extras verkneifen. Der Frankia bietet über eine Tonne Zuladung auf der Hinterachse sowie bei der Gesamtzuladung. Unerwartet knapp fällt hier die Anhängelast (1.500 kg) aus.
Technik
Ein hochwertig konstruierter, holzfreier Aufbau ist in dieser Fahrzeugklasse Ehrensache. Im direkten Vergleich kann sich der Laika mit dickerer Isolierung und gut doppelt so hohem Kellergeschoss hervortun. Was auch die Unterbringung von stattlichen Wassertanks mit 200 Liter Frisch- und 150 Liter Abwasser ermöglicht. Mit Blick auf die knappe Zuladung ist es aber tatächlich angeraten, unterwegs nur die Fahrstellung mit 20 Litern zu befüllen. Im Frankia ist man mit 160 Liter Frisch- und 130 Liter Abwasser aber auch gut versorgt. Praktisch dabei: Für das Befüllen gibt es eine fest installierte Schlauchtrommel im zentralen Ver- und Entsorgungsfach. Dort finden sich auch die soliden Ventile zum Ablassen des Wassers aus Boiler, Leitungen und Tanks.
Beim Laika sind die Ventile ebenfalls zentral angeordnet, und zwar bei den Tanks in der Heckgarage. Besonders angenehm: Der Abwasserschieber wird hier elektrisch per Schalter bedient. Apropos elektrisch: Im Kreos ist alles gleich doppelt bestückt: Zwei 95-Ah-AGM-Batterien, zwei 20-A-Ladegeräte und zwei 120-W-Solarpanels sorgen für eine zuverlässige Stromversorgung. Der Frankia ist zwar ein Platin Pure und damit etwas puristischer bestückt als der Platin, den Laika kann er in Sachen Stromangebot aber dennoch toppen mit zwei 150-Ah-LiFePO4-Batterien, zwei 22-A-Ladegeräten, drei 115-W-Solarpanels und dazu auch noch einem 1700-W-Wechselrichter.
Die Versorgung mit Steckdosen und die Beleuchtungsanlage sind hier wie da umfangreich und stimmungsvoll ausgeführt. Besonders bei der Ambientebeleuchtung hat Laika aber noch etwas mehr Aufwand betrieben und LED-Bänder an vielen Stellen dezent in den hochwertigen Möbelbau integriert. Bei der Gasanlage gibt es keine großen Unterschiede, die beiden Elf-Kilo-Flaschen sind hier wie da gut zugänglich untergebracht. Sie versorgen unter anderem auch die Alde-Warmwasserheizung, die in beiden Modellen serienmäßig für wohlige Wärme im Winterhalbjahr sorgt. Neben dem beheizten Doppelboden haben sich beide Hersteller noch ein paar Winterspezialitäten ausgedacht: Der Frankia erfreut mit einem Sprossenheizkörper im Bad mit eigenem Thermostat. Außerdem lässt sich die Frontscheibe durch gezielte Beheizung und mit Zusatzventilator enteisen. Prima ist auch, dass die einfach verglasten Front- und Seitenscheiben im Cockpit mit Hohlkammer-Faltverdunkelungen isoliert sind.
Im Laika-Fahrerhaus sind die seitlichen Faltverdunkelungen nur einlagig und damit weniger gut dämmend ausgeführt. Dafür liegt im Cockpit die von Alde erhältliche Fußbodenheizmatte, die für angenehme Temperierung von unten sorgt. Weitere Besonderheit: Im Schlafzimmerheck verläuft ein eigener Heizkreislauf, der sich per separatem Thermostat regulieren lässt.
Die Aufbautüren sind bei beiden technisch identisch. Fenster, solide Griffe, zwei Dichtlippen und drei Schlossfallen zeichnen sie hier wie da aus. Gemeinsam haben sie allerdings auch das laute Schließgeräusch, das schon mal die Stellplatznachbarn aufwecken kann. Die Wände sind jeweils mit Alu-Rahmenfenstern bestückt. Die großen Garagenklappen erfreuen beim Laika mit Einhandbedienung, während man beim Frankia mit je zwei Drehknebelschlössern etwas mehr Fummelei hat.
Am Ende wieder vereint – allerdings im negativen Sinne – sind beide Kontrahenten beim Blick in die Schächte der Toilettenkassetten. Hier wie da ist für den Fall, dass was danebengeht, nicht vorgesorgt.
Fahren
Die größten Differenzen zeigen sich aufgrund der unterschiedlichen Basisfahrzeuge und Antriebskonzepte im Kapitel Fahren. Mercedes Sprinter mit Leiterrahmen und Hinterradantrieb beim Frankia, Fiat Ducato mit Alko-Tiefrahmen und Vorderradantrieb beim Laika.
Die größten Vorzüge des Ducato liegen bei seiner stabilen Straßenlage und dem nahezu narrensicheren Fahrverhalten, auch wenn man dem Fahrgestell angesichts des wuchtigen, schweren Kreos-Aufbaus schon anmerkt, dass seine Grenzen langsam in Sichtweite kommen. Apropos Sicht. Die gute Übersichtlichkeit trägt dazu bei, dass der Fahrer dennoch das Gefühl hat, die Fuhre stets im Griff zu haben. Die großzügige Cockpitverglasung und die üppigen Außenspiegel mit vier einzeln elektrisch einstellbaren Feldern sind die Grundlage dafür. Beim Rangieren macht sich allerdings der ellenlange Viersiebziger-Radstand bemerkbar. Dazu kommt eine Rückfahrkamera, deren Monitor links vom Fahrer an der Seite angebracht ist, sodass sich ein ungünstig schräger Blickwinkel darauf ergibt.
Auch der Federungskomfort ist alles andere als die Schokoladenseite des Ducato. Die Alko-Hinterachse hat zwar immerhin eine Einzelradaufhängung, für den Fahreindruck ist aber letztlich die Vorderachse entscheidender, und die poltert beim Kreos schon mal lautstark durch Schlaglöcher. 180-PS-Motor und Neungangautomatik bringen ausreichend Kraft und ein gutes Maß an Antriebskomfort mit sich.
Verglichen mit dem Frankia auf Sprinter-Basis findet die Fiat-Automatik aber nicht immer den richtigen Gang oder braucht zum Einlegen ein wenig länger. Trotz identischem Drehmoment und sogar höherem Leergewicht beschleunigt der Frankia-Sprinter subjektiv dynamischer, die gleiche Sprache sprechen die Messwerte.
Die Übersicht für den Fahrer ist auch wegen der kleineren Außenspiegel etwas eingeschränkter. Dafür sorgt der deutlich kürzere Radstand (4,3 m) für eine spürbar bessere Handlichkeit beim Rangieren. Auf der berühmten nassen Wiese bietet die zwillingsbereifte Hinterachse deutlich länger Traktion, wenn die Vorderräder des Laika-Fiat schon längst haltlos durchdrehen.
Klar im Vorteil ist der Sprinter auch beim Federungskomfort. Die Vorderachse bügelt deutlich mehr Fahrbahnunebenheiten aus als beim Ducato. Dafür ist die Wankneigung in Kurven beim Sprinter jedoch größer. Mehr noch stört aber die ausgeprägte Schaukelneigung um die Mittellage.
Eindeutige Vorzüge bietet der Mercedes-Transporter wiederum bei der Fahrsicherheit. Wichtige Systeme wie der Notbrems- und Spurhalteassistent sowie der Abstandsregeltempomat sind nur beim Sprinter auch für das Windlauf-Fahrgestell verfügbar, also der Basis für Integrierte, bislang aber nicht beim Fiat Ducato.
Preis & Service
Kommt es ab einer bestimmten Preisklasse – sagen wir mal 150.000 Euro – nicht mehr so da- rauf an, ob ein Fahrzeug 10.000 Euro mehr kostet oder weniger? Ja und nein. Wahrscheinlich haben Kaufinteressierte, die so viel Geld ausgeben können, auch noch ein bisschen mehr auf der hohen Kante. Andererseits möchte vielleicht auch gerade derjenige, der so viel Geld ausgibt, genau wissen, was er bekommt.
Vergleicht man die beiden Modelle von Frankia und Laika, so fällt auf, dass das Modell auf dem in der Regel teureren Mercedes Sprinter in diesem Fall rund 11.000 Euro weniger kostet als der Integrierte auf Fiat-Ducato-Basis. Und auch wenn man auf die Ausstattungsliste schaut, kann der Frankia vor allem im Bereich Bordelektrik auf einen beeindruckenden Serienumfang verweisen. Wechselrichter, umfangreiche Solaranlage und üppige LFP-Batteriekapazitäten kosten keinen Cent extra.
Auch die 5,5-Meter-Markise ist schon inbegriffen, ebenso der 32-Zoll-Fernseher sowie ein WLAN-Router mit Dachantenne. Daneben kommt auch die Sprinter-Basis schon serienmäßig gut bestückt. 190-PS-Motor, Neungangautomatik und MBUX-Multimediasystem mit Rückfahrkamera sind ebenso inklusive wie der 93-Liter-Dieseltank, das Lederlenkrad und das LED-Blink- und -Fernlicht – nur für das Abblendlicht in LED-Technik muss man extra bezahlen (1.390 Euro).
Komplettes LED-Licht am Bug ist beim Laika immerhin stets an Bord, und auch der stärkste Motor und die Neungang-Automatik kosten keinen Aufpreis. Alles andere beim Frankia genannte geht aber extra oder ist gar nicht verfügbar. Worin steckt dann der Mehrpreis des Kreos-Integrierten? In erster Line ist hier der Ausbau zu nennen mit echtholzfurnierten Klappen, der außerdem geradezu im Einsatz von Mineralwerkstoff schwelgt.
Wer im Frankia das edle Material in Küche und Bad haben möchte, muss 2.590 Euro draufzahlen. Insgesamt überzeugt der Platin Pure aber mit dem deutlich besseren Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wertung
Maßstab: Integrierte über 95.000 Euro
maximal 5 Punkte möglich
Wohnen
Der Frankia liegt wegen seiner längeren Einzelbetten im ersten Unterkapitel noch vorn, aber bei Sitzgruppe, Küche, Sanitärraum und Möbelbau überflügelt ihn der Laika mal weniger, mal mehr, sodass er das Wohnen-Kapitel am Ende für sich entscheiden kann.
- Frankia: 3,6 Punkte
- Laika: 3,8 Punkte
Beladen
In Sachen Stauraum haben beide viel zu bieten, insbesondere mit ihren Heckgaragen. Bei der Zuladung stürzt der Laika allerdings mit zu geringen Reserven ab.
- Frankia: 3,8 Punkte
- Laika: 2,8 Punkte
Technik
Kopf-an-Kopf-Rennen im Technik-Kapitel. Der Laika schiebt sich denkbar knapp nach vorn, weil er bei Aufbau, Verarbeitung und Beleuchtung ein Quäntchen mehr bietet.
- Frankia: 3,6 Punkte
- Laika: 3,7 Punkte
Fahren
Der Frankia-Sprinter legt mit mehr Antriebs- und Federungskomfort vor und hat auch bei Fahrsicherheit und -leistung die Nase vorn – der Laika-Ducato dagegen nur beim Fahrverhalten.
- Frankia: 3,7 Punkte
- Laika: 3,2 Punkte
Preis & Service
Trotz Sprinter-Basis und umfangreicherer Serienausstattung ist der Frankia günstiger. Laika hat ein engmaschigeres Servicenetz.
- Frankia: 3,8 Punkte
- Laika: 3,2 Punkte