Welcher der Einzelbetten-Campingbusse ist besser?

Der Karmann Davis 600 LS und der LMC Innovan 592: Zwei Campervans mit Einzelbetten auf sechs Meter Länge.
Der Karmann Davis 600 LS und der LMC Innovan 592 kombinieren die beliebteste Fahrzeugklasse mit dem beliebtesten Grundriss: Einzelbetten auf sechs Meter Länge. Das verlangt Kompromisse.
Camper über 1,90 Meter Körpergröße, die einen kompakten Campingbus möchten, stehen vor einem Bettenproblem. Die beliebte Sechs-Meter-Klasse ist meist mit einem Querdoppelbett im Heck ausgestattet. Neben den dann für lange Menschen meist zu kurzen Matratzen kommt auch noch ein unkomfortabler Einstieg hinzu, bei dem man das Schlafgemach kaum ohne Beeinträchtigung des Partners beziehen kann. Zwei Gründe, warum Einzelbetten-Grundrisse hierzulande immer beliebter wurden.
Einzelbetten in 6-Meter-Campingbussen
Ein Trend der letzten Zeit geht nun zu Modellen, die die Einzelbetten statt in der 6,36- schon in der Sechs-Meter-Kastenwagen-Variante unterbringen. Noch mehr Campingbusse mit Einzelbetten finden Sie in unserer Marktübersicht.
Um dennoch Bettlängen von um die zwei Meter zu realisieren, muss man mit dem begrenzten Raum der Blechhülle allerdings gut haushalten. Meist spürt man das Platzsparen vor allem in Sitzgruppe und Bad.
Mit dem Karmann Davis 600 LS und dem LMC Innovan 592 zeigen in diesem Vergleichstest zwei Hersteller, welchen Kompromiss sie gefunden haben. Das Spannende dabei: LMC nutzt als einer der ersten Hersteller dafür den Ford Transit als Basis. Was die zusätzliche Frage aufwirft, welches der beiden Basisfahrzeuge – Ducato oder Transit – besser geeignet ist für dieses Modellkonzept. Welcher der beiden Hersteller die besseren Ideen zur Raumökonomie hat, klärt der Vergleich. Dabei zeigt sich, dass, wenn zwei das Gleiche tun, noch lange nicht das Gleiche herauskommen muss.
Karmann Davis 600 LS
- Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3
- Zul. Gesamtgewicht: ab 3.500 kg
- Länge: 5,99 m
- Preis: ab 58.600 Euro
- Testwagenpreis: 64.280 Euro
LMC Innovan 592
- Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3
- Zul. Gesamtgewicht: ab 3.500 kg
- Länge: 5,98 m
- Preis: ab 59.900 Euro
- Testwagenpreis: 75.335 Euro
Wohnen
Der Innenraum des Davis ist in hellen Farben mit grauen Kontrasten eingerichtet und wirkt insgesamt gefällig. Der Möbelbau an sich ist einfach gehalten, die Schrankklappen sind immerhin mit stabilen Metallscharnieren ausgestattet. Der LMC geht einen ähnlichen Weg. Helle Schrankklappen geben zusammen mit grauen Farbtönen ein stimmiges Gesamtbild ab. Das Raumgefühl ist aber spürbar besser. Das liegt vor allem an der höheren Karosserie des Ford. Die ermöglicht eine Stehhöhe von 2,09 Meter und ist dadurch deutlich luftiger als die 1,88 Meter des Karmann.
Die Sitzgruppen sind bei beiden Modellen als Halbdinette ausgeführt. Die jeweils an der Seitenwand eingehängten Tische stehen stabil und die Platten sind einklappbar, um einerseits den Einstieg auf die Rückbänke zu erleichtern, andererseits finden so auch während der Fahrt zwei Personen auf den Bänken einen halbwegs bequemen Sitzplatz. Hier hat der Karmann leichte Vorteile, da seine Rückbank gut zehn Zentimeter breiter ist als die des LMC. Eine ausschwenkbare Tischerweiterung bezieht bei beiden Modellen den Beifahrersitz in die Sitzgruppe mit ein.
Die Erweiterung des LMC ist etwas breiter und länger als die des Karmann, was den Beifahrerplatz fürs Essen etwas tauglicher macht. Vorteil Karmann: Den Tisch kann man auch draußen nutzen und an einer Leiste außen am Küchenblock einhängen. Zumindest theoretisch, denn die Halteklauen an der Tischplatte sind für die kurze Schiene zu weit auseinander platziert.
Küchen und Erweiterungen
Die Küchenzeile ist bei beiden Modellen mit einem klassenüblichen zweiflammigen Gaskocher samt Piezozünder ausgestattet. Der Karmann hat insgesamt kaum echte Arbeitsfläche. Eine Klapperweiterung sucht man vergeblich, wäre auch schwierig zu verwirklichen, da an der Stirnseite des Küchenblocks der 70-Liter-Kompressorkühlschrank mit praktischer, beidseitig öffnender Tür eingebaut ist. Das gleiche Kühlexemplar ist an der identischen Stelle beim LMC installiert.
Dass man dennoch eine flexible Arbeitsflächenerweiterung verwirklichen kann, zeigt der Innovan mit einem rund 40 Zentimeter breiten Brett, das entweder das Spülbecken abdeckt oder sich über den Fußteil des rechten Einzelbetts ausziehen lässt und damit den Küchenblock verlängert. Stauräume gibt es in beiden Kombüsen genug für eine Zwei-Personen-Besatzung. Im Gegensatz zum Hängeschrank mit Klappe im Karmann muss man im LMC aber hier mit einem offenen Fach auskommen.
Kompaktbäder und Toiletten
Gegenüber der Küche befinden sich die kompakten Bäder. Um den Raum bestmöglich zu nutzen, ist jeweils ein Klappwaschtisch eingebaut. Der Sanitärraum des Davis ist deutlich breiter als der des LMC. Um dort dennoch halbwegs komfortabel duschen zu können, kann man die Toilette unter das linke Bett schieben und so den gesamten Raum als Dusche nutzen. Als Spritzschutz ist dennoch nur ein Vorhang vorgesehen. Den braucht man auch im Karmann. Wegen der fest montierten Toilette hat die Duschwanne hier eine kleinere Grundfläche und der Vorhang zeigt sich besonders anhänglich am beduschten Körper.
Frische Luft und Licht kommen serienmäßig durch ein Fenster in das Sanitärabteil. Im LMC kommt diese Aufgabe einer Dachhaube zu. Als Stauraum für Sanitärartikel muss bei ihm eine offene Ablage mit Sicherungsgummis ausreichen. Im Davis ist in zwei Schränken und drei offenen Fächern deutlich mehr Stauraum vorhanden. Klorollenhalter und Kleiderhaken haben wiederum beide Testwagen an Bord.
Ungleiche Bettlängen
Im Heck warten schließlich die Einzelbetten auf müde Camper. Die linke Schlafstätte des Karmann – ein Tribut an das relativ breite Bad – hat allerdings nur eine 1,73 Meter lange Matratze. Die rechte Seite kann dagegen mit 2,01 Meter Länge aufwarten. Beide Matratzen sind auf Lattenrosten gebettet. Man liegt insgesamt recht bequem. Um die Matratzen zu verbinden, lassen sich dazwischen zwei Bretter einhängen und mit Zusatzpolstern bestücken. Dann kann man das Schlafabteil auch als Querdoppelbett mit 1,86 mal 1,73 Meter Liegefläche nutzen. Dabei sind die Verdunkelungen der Heckfenster weniger stark gefährdet als am Kopfende der Einzelbetten.
Um an die Stauräume unter den Betten zu gelangen, müssen die Zusatzteile zwischen den Matratzen wieder weichen. Dabei erweisen sich die Bretter mit ihren vier Einhängehaken als unhandlich und wenig materialschonend, wie die Abnutzungserscheinungen an diversen Stellen zeigen.
Die Betten im LMC sind auf der linken Seite 1,80 Meter lang, auf der rechten 1,99. Obwohl keine Unterfederung vorhanden ist, liegt man auf den zehn Zentimeter dicken Matratzen durchaus bequem. Ungeachtet dessen wäre eine Unterlüftung aber dennoch sinnvoll. Den Umbau zum Doppelbett hat LMC insgesamt besser gelöst: Zunächst zieht man auf der rechten Seite einen Lattenrahmen heraus. Dann steckt man vier Querstreben zwischen linkem Bett und Rahmen in die dafür vorgesehenen Halterungen und legt dann die Zusatzpolster mit verstärkter Unterseite auf die Unterkonstruktion.
Auch wenn das Prozedere etwas Bastelarbeit erfordert, geht es bald zügig von der Hand und schont vor allem die Matratzen. Die entstehende Liegefläche kommt als Querbett auf 1,88 mal 1,80 Meter.
Eine Einstiegshilfe in die Betten gibt es allerdings bei keinem der beiden Testwagen. Da die Schlafstätten aber eher niedrig eingebaut sind – es müssen jeweils rund 70 Zentimeter überwunden werden –, ist das für die meisten wohl kein Problem. Insgesamt entscheidet der LMC das Wohnkapitel ganz knapp für sich.
Beladen
Mit 500 Kilogramm Zuladungsreserve lädt der Karmann zum munteren Beladen ein. Der LMC legt sogar noch eine Schippe drauf und hat 550 Kilo in petto. Hier macht sich unter anderem der Verzicht auf etliche Schranktüren und -klappen bemerkbar und dass nur eine Fünf-Kilo-Gasflasche in den Kasten passt.
Eine Zwei-Personen-Besatzung muss sich aber in keinem der beiden Busse einschränken. Zumal manch schweres Zubehör wie die Markise schon mit an Bord ist. Nur die Vorderachslasten sollte man etwas im Auge behalten, denn die Reserven sind hier nicht ganz so üppig wie die großzügigen 610 bzw. 780 Kilo an den Hinterachsen.
Die Kleiderschänke in den Bussen
In Sachen Stauraum haben beide ausreichende Kapazitäten, wenn auch die Herangehensweise an die Verstaumöglichkeiten durchaus unterschiedlich ist. Gut zugänglich sind die insgesamt sieben Hängeschränke im Karmann. Fünf davon befinden sich über den Betten. Der größte auf der linken Seite ist als Regalschrank ausgeführt und kann bei Bedarf in einen Kleiderschrank zum Hängen umgewandelt werden. Dazu nimmt man den Regal- und den Schrankboden heraus.
Der zweite Kleiderschrank befindet sich unter dem rechten Bett. Um die Beladung etwas zu erleichtern, kann man hier die Kleiderstange herausziehen. Mit 67 Zentimetern ist er allerdings nicht gerade hoch, so dass sogar ein Poloshirt schon am Boden aufliegt.
Zwei weitere 25 Zentimeter breite Schränke finden sich unter dem rechten Bett. Möchte man hier etwas verstauen, muss man entweder unter die Betten krabbeln oder die Lattenroste anheben – und vorher mühsam die mittleren Bettpolster samt Einlegeböden entfernen. Außerdem sollte der Heckstauraum dabei nicht beladen sein. Immerhin kommt man an den Inhalt des hinteren Schranks auch von außen via Hecktüren heran.
Ungewöhnlich: Die beiden rechten Stauschränke lassen sich komplett herausnehmen. Wenn man sie zu Hause lässt, gewinnt man nicht nur etwas mehr Zuladung und deutlich mehr Breite im Heckstauraum, sondern es können auch die Schraubösen, mit denen die Schränke sonst am Boden befestigt sind, zur Ladungssicherung genutzt werden. Und das ist auch nötig, denn eine Schottwand oder ein Fangnetz als Abtrennung zum Wohnraum gibt es hier generell nicht. Das kann vor allem bei stärkerem Abbremsen zu unkontrolliert nach vorn rutschendem Gepäck führen.
Eine Schottwand sucht man aber auch im LMC vergeblich. Immerhin sind die vier Zurrösen zur Ladungssicherung ständig zugänglich. Als praktisch erweist sich der zweiteilige, herausnehmbare Zwischenboden. Campingtisch und -stühle finden gegebenenfalls darunter ihr Plätzchen und obendrauf kann anderes Gepäck eingeladen werden, ohne stapeln zu müssen. Zur Fixierung können Spanngurte durch Aussparungen im Zwischenboden von den Ösen nach oben geführt werden. Das ist allerdings recht fummelig.
Die Staufächer rechts und links in den Möbelzeilen sind offen und nur mit Gummibändern gesichert. Das hat aber den Vorteil, dass man auch bei beladenem Heckstauraum eventuell noch an den Inhalt der Fächer kommt, weil keine Türen durch das Gepäck blockiert werden. Sehr praktisch ist das Fach hinten an der rechten Möbelzeile. Hier passen Auffahrkeile perfekt hinein.
Möchte man Kleidung aufhängen, muss man wie beim Karmann Kompromisse eingehen. Eine Stange über dem linken Bett muss reichen. Oder man nutzt die Trockenstange, die sich im Bad befindet. Weitere Kleidung kommt im an sich praktischen Regalauszug unter dem rechten Bett unter. Da er tief unter dem Bett eingebaut ist, gestaltet sich das Be- und Entladen etwas mühsam. Vier Hängeschränke nehmen über den Betten Gepäck auf – im Gegensatz zum Karmann finden sich hier auch Ablagen für Brille und Handy. Über der Sitzgruppe ist ebenso ein Hängeschrank vorhanden.
Technik
Licht und Schatten offenbart die Technikausstattung bei beiden Testwagen. Sowohl beim Karmann als auch beim LMC sammeln die schicken Rahmenfenster an den Seitenwänden Pluspunkte. Am Heck sind dagegen beim Karmann nur zwei vorgehängte Fenster angebracht, beim LMC gar nur die originalen, nicht zu öffnenden, einscheibigen Ford-Glasfenster. Dafür gibt es links im Schlafbereich noch ein zusätzliches Rahmenfenster.
Beim Karmann-Testwagen ist im Fahrerhaus nur links eine Faltverdunkelung montiert – rechts fehlt sie. Sollte der Wagen so durch die Qualitätskontrolle gekommen sein? Und obwohl der Testwagen mit gerade mal 300 Kilometern auf dem Tacho zum Test antritt, hat er schon einen Riss in der Kunststoffverkleidung über den Vordersitzen. Das scheint kein Einzelfall zu sein, wie eine Leserzuschrift vermuten lässt, die bereits zwei dieser Risse in einem Davis beschreibt.
Im Karmann-Gaskasten unter dem linken Bett kommen zwei Fünf-Kilo-Flaschen unter. Der LMC belässt es sogar nur bei einem Exemplar gleicher Größe. Da – hier wie da – Gas nur zum Kochen gebraucht wird, sollte es aber selbst im LMC einige Zeit reichen. Sparsam die Flasche bis zum "letzten Tropfen" leeren ist damit aber etwas riskant. Immerhin bleibt dann nur die Küche kalt, denn geheizt wird mit Diesel.
Eine Truma Combi 6 D sorgt über sieben Ausströmer für eine sehr schnelle Erwärmung des Innenraums. Im Karmann übernimmt eine Combi 4 D serienmäßig diesen Job. Über insgesamt sechs Ausströmer hat der etwas schwächere Ofen wenig Probleme, den Innenraum warm zu bekommen. Da die Heizung direkt unter dem linken Bett installiert ist, stören deren Gebläse- und Dieselpumpengeräusche die Nachtruhe etwas. Besser wäre die Montage unter der Rückbank wie beim LMC.
Um den Frostwächter zu erreichen, muss man allerdings bei beiden Modellen gelenkig sein. Beim LMC liegt dieser hinter einer Klappe an der Sitztruhe und man muss entweder den Tisch entfernen oder darunterkrabbeln. Im Karmann gilt es, tief im linken Bettkasten nach dem Frostwächter zu tauchen.
Freunde des Wintercampings schauen beim Karmann in die Röhre, wenn es um den Abwassertank geht. Eine Isolierung und Beheizung ist für den 90 Liter fassenden Unterflur-Abwassertank auch nicht optional zu bekommen. Der LMC hat beides an Bord, zumindest wenn man das teure Innovan-Paket ordert, was wahrscheinlich viele tun wegen der auch sonst sinnvollen Bestandteile.
Schwer zu erreichender Abwasserauslass
Der Abwasserauslass liegt bei beiden Mobilen ungünstig tief unter dem Fahrzeugheck, was die Leerung an Entsorgungsstationen ohne Einlassrinne erschwert. Beim LMC wird er mittels aufsetzbaren Vierkanthebels geöffnet, was zwar für weniger schmutzige Hände sorgt, man aber den Ruf eines Schmutzfinks riskiert, weil nicht zu erkennen ist, ob der Tank offen oder geschlossen ist. Im Karmann öffnet man den Abwasserauslass mittels eines fest montierten Griffs. Der liegt aber im Spritzwasserbereich des linken Hinterrads – hier ist darum die Bedienung mit Handschuhen angeraten.
Elektrische Geräte können im Karmann entweder an den drei 230-V-Dosen oder den fünf USB-Anschlüssen betrieben oder geladen werden – zwei davon sind moderne USB-C-Varianten. Im LMC müssen zwei USB-A-Buchsen reichen, 230-Volt-Dosen gibt es ebenfalls drei. Die 12-V-Stromversorgung übernimmt bei beiden Testwagen serienmäßig eine 95-Ah-AGM-Batterie.
Da der Bordakku auch den Kühlschrank versorgen muss, ist die Investition in mehr Kapazität oder eine Solaranlage im Sinne der Autarkie empfehlenswert. Beim Karmann ist ein Solarpanel für 990 Euro erhältlich, beim LMC gibt es nur eine Vorrüstung für 190 Euro Aufpreis. Hier muss der Händler oder Spezialanbieter nachrüsten.
Beim Toilettenschacht gibt es ein großes Lob für die sehr gute Abdichtung im Karmann. Die Kassette im LMC-Schacht thront dagegen auf einem offenen Sockel und im Falle des Falles kann ausgelaufene Flüssigkeit in den Tiefen des Ausbaus verschwinden. Beim Innovan 592 mit seiner verschiebbaren Toilette ist eine Abdichtung rundum allerdings auch schwierig möglich.
Unterschiede gibt es auch bei der Wasserversorgung. Während im Karmann eine Druckpumpe für den kontinuierlichen Nachschub sorgt, übernimmt im LMC eine einfachere Tauchpumpe diesen Job. Die Frischwasservorräte betragen bei beiden klassenübliche 100 Liter. Die Weithalsöffnungen für die Tankreinigung liegen bei beiden gut erreichbar unter den rechten Einzelbetten.
Preis und Service
Die Basispreise bleiben bei beiden Testwagen unter 60.000 Euro. Dafür bekommt man beim Karmann den 120-PS-Motor und beim LMC den 130-PS-Basisdiesel. Dass am Ende die Differenz der Testwagenpreise relativ groß ausfällt, liegt vor allem am Innovan-Paket des LMC, das alleine schon mit über 10.000 Euro zu Buche schlägt. Darin enthalten sind einige nützliche Punkte wie die Markise, der isolierte und beheizte Abwassertank und die Bi-Xenon-Scheinwerfer. Da in diesem Paket aber kaum verzichtbare Extras wie Fliegengittertür oder Fahrerhausverdunkelung inkludiert sind, muss es als Quasi-Pflichtpaket gelten.
Im Karmann ist das Concept-Paket an Bord mit sinnvollen Extras wie 140-PS-Motor, 90-Liter-Tank, Fahrerhausverdunkelung, Fliegengittertür und mehr für 2.990 Euro. Hier gilt noch mehr, dass es ohne kaum geht. Alternativ kann man Bestandteile des Pakets aber auch einzeln bestellen. Auffällig ist, dass die Optionsliste kurz ausfällt und es ab Werk weder Navi, Rückfahrkamera noch einen Fahrradträger zu bestellen gibt. Dafür muss man sich an den Händler oder externe Spezialisten wenden.
Die kurze Optionsliste hat der Karmann aber mit dem LMC gemein. Denn neben dem Innovan-Paket bleiben ebenfalls nur noch wenige Extras ab Werk. Wer gerne flott unterwegs sein will, wählt etwa den im Testwagen eingebauten 170-PS-Motor – macht 1.905 Euro extra. Die Erfahrung mit anderen Testwagen auf Transit-Basis zeigt, dass man mit dem 130-PS-Motor nicht etwa wie eine Wanderdüne unterwegs ist. Möchte man ein Automatikgetriebe, muss man beim Karmann mit 4.590 Euro deutlich tiefer in die Tasche greifen als beim LMC mit 2.210 Euro.
Soll es mit dem Karmann auch mal zu viert auf Reisen gehen, kann man für üppige 7.890 Euro ein Aufstelldach inklusive Panorama-Dachfenster über dem Fahrerhaus ordern. Das bringt in Summe allerdings stattliche 131 Kilogramm Mehrgewicht. Da es dann bei voller Auslastung fast zwangsläufig eng wird mit der Zuladung, sollte man besser gleich das Heavy-Chassis für 1.240 Euro mitbestellen. Dann hat der Karmann zwar immer noch eine 3,5-Tonnen-Zulassung, aber eine höhere Auflastung ist möglich.
Diese Optionen – Aufstelldach und Auflastung – sucht man in der LMC-Preisliste vergeblich. Dafür sticht hier eine andere Angabe hervor: LMC gibt stattliche 12 Jahre Dichtheitsgarantie. Auch das Händlernetz ist engmaschiger.
Preise und Ausstattung
Fahren
Unterwegs überzeugt der Davis mit dem typisch problemlosen Fahrverhalten eines Sechs-Meter-Ducato. Die Lenkung und Schaltung gefallen, und auch der 140-PS-Motor passt zum Fahrzeug. Allerdings darf man kein sehr wendiges Fahrzeug erwarten. Denn mit seinem Radstand von 4.035 Millimeter ist der Sechs-Meter-Ducato nicht wendiger als ein 6,36er-Kastenwagen. Hier sammelt der Transit Pluspunkte, auf dem der LMC basiert. Mit seinem 3,75-Meter-Radstand fällt Rangieren merklich leichter.
Die Fahrleistungen mit dem 170-PS-Motor sind gut und Autobahnsteigungen verlieren ihre Schrecken, denn man kann sie meist schaltfaul erklimmen. Auch Beschleunigungsstreifen meistert der LMC souverän. Kaum weniger dynamisch schlägt sich der Karmann, dessen 140 PS gut im Futter stehen. Der Testverbrauch hält sich bei beiden im Rahmen. Der Karmann gönnt sich 9,7 Liter, der LMC 10,1 auf 100 Kilometer im Testbetrieb. Hier wirkt sich offenbar die größere Höhe des Ford (2,84 m) mit entsprechend mehr Stirnfläche im Wind aus.
Auf gutem Straßenbelag lässt es sich auch im Karmann komfortabel reisen. Auf holpriger Unterlage machen sich aber das harte Fahrwerk und die Testbereifung mit hohem Luftdruck negativ bemerkbar.
Einige Klapper- und Klirrgeräusche dringen aus dem Ausbau nach vorne. Neben der Fensterverdunkelung kommt das störendste Geräusch von der Abdeckung des Kochers. Auf Testfahrt sorgte ein untergelegtes Handtuch für Ruhe. Das Rangieren funktioniert insgesamt gut, da man über die Außenspiegel die Fahrzeugdimensionen gut einschätzen kann. Eine Rückfahrkamera würde dennoch helfen. Die ist aber nicht mal optional ab Werk erhältlich.
Daten und Messwerte
Daten beziehen sich auf die Ausstattung des Testwagens.
Testurteil
maximal 5 Punkte möglich
Wohnen
Knapper Vorsprung im Wohnkapitel für den LMC. Der holt seine Punkte vor allem durch die besser nutzbare Küche mit der verschiebbaren Arbeitsfläche und die bessere Bettenlösung. Der Karmann punktet dagegen mit seiner etwas großzügigeren, bequemeren Sitzgruppe und dem insgesamt größeren Sanitärraum.
Karmann: 2,8 Punkte
LMC: 2,9 Punkte
Beladen
Auch das Beladen-Kapitel kann der LMC für sich entscheiden. Größere Zuladungsreserven sorgen für eine knappe Führung. Das insgesamt stimmigere Stauraumkonzept baut den Vorsprung weiter aus. In die Stauraumbewertung fließt auch die Möglichkeit zum Transport von sperriger Ladung ein, wofür der Karmann weniger gut geeignet ist.
Karmann: 3,4 Punkte
LMC: 3,6 Punkte
Technik
Gleichstand im Technikkapitel. Die Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Aber ohne das Innovan-Paket, das die Bewertung des LMC durch den isolierten und beheizten Abwassertank pusht, hätte der Karmann die Nase leicht vorn.
Karmann: 3,2 Punkte
LMC: 3,2 Punkte
Fahren
Wirkliche Unterschiede zeigen die beiden Modelle beim Fahren nicht. Fazit: Der Transit fährt sich angenehm ruhig und dank der 155 PS zudem genügend leistungsstark.
Karmann: 2,8 Punkte
LMC: 2,9 Punkte
Preise und Service
Knapper Sieg für den LMC in diesem Kapitel, wobei er der sehr langen Dichtheitsgarantie und dem Händlernetz geschuldet ist.
Karmann: 3,2 Punkte
LMC: 3,3 Punkte