Das bringen und kosten Mautboxen für Camper

ADAC Mautbox: Beschichtungen wie Wärme- oder Akustikschutz stören das Signal. Handbuch oder Händler geben Auskunft, wo keine Beschichtung ist.
Mautboxen gibt es viele auf dem Markt. Wir zeigen, welche sich für Wohnmobil eignen und was sie kosten. Lohnt sich die Anschaffung?
Wer mit dem Wohnmobil durch Europa reist, kommt an Mautgebühren kaum vorbei. In vielen Ländern, insbesondere im Westen und Süden Europas – etwa in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal – wird eine streckenabhängige Maut erhoben. Dabei fallen die Gebühren je nach Fahrzeugtyp, Streckenabschnitt und Land unterschiedlich hoch aus. Während in einigen Ländern noch klassische Ticketsysteme oder manuelle Bezahlung dominieren, setzen viele Staaten mittlerweile auf automatisierte Bezahlsysteme.
Zwei Grundsysteme bestimmen die Mautlandschaft Europas:
- Streckenbezogene Maut: Abrechnung pro Kilometer, meist durch Mautstationen an Ein- oder Ausfahrten.
- Zeitgebundene Vignette: In Ländern wie Österreich, Schweiz oder Tschechien gilt die Vignette für einen festgelegten Zeitraum und ist im Voraus zu erwerben.
So funktioniert eine Mautbox
Eine Mautbox, wie sie unter anderem vom Anbieter Maut1 angeboten wird, schafft Komfort: Die Box wird im Fahrzeug – idealerweise neben dem Innenspiegel – montiert. Beim Passieren der Mautstation kommuniziert das DSRC-Modul (Dedicated Short-Range Communication) der Box per Funk mit dem Mautsystem. Die Schranke öffnet sich automatisch, ein Anhalten ist nicht nötig.
Nach rund einem Monat erhalten Nutzer eine detaillierte Abrechnung mit allen angefallenen Mautkosten. Die Vorteile liegen auf der Hand: weniger Stress an Mautstationen, keine Sprachbarrieren, keine Kleingeldsuche – und ein kontinuierlicher Fahrfluss.
Axxès und Maut1: Neue Kooperation bringt französische Technik nach Deutschland
Seit Herbst 2024 kooperieren der französische Mautanbieter Axxès und das deutsche Startup Maut1. Gemeinsam bieten sie die neue "Méditerranée"-Mautbox für Pkw und leichte Fahrzeuge in Europa an. Diese ermöglicht die elektronische Mauterfassung in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal – mit nur einem Gerät.
Die Box wurde speziell für private Endkunden entwickelt und ist ab sofort über Maut1 erhältlich. Sie richtet sich primär an Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen – also an viele Wohnmobile, Campervans und Transporter. Für Besitzerinnen und Besitzer bedeutet das: freie Fahrt ohne Mautbarriere in vielen europäischen Ländern.
Welche Mautbox passt zu welchem Wohnmobil?
Je nach Höhe und Gewicht des Fahrzeugs gibt es bei maut1.de zwei Varianten:
1. Mautbox für Fahrzeuge bis 3 Meter Höhe (und bis ca. 4,5 Tonnen)
Diese Variante eignet sich für die meisten teilintegrierten und kompakten Wohnmobile. Entscheidend ist:
- Reine Fahrzeughöhe (ohne Aufbauten): unter 3,00 m
- Tatsächliches Fahrzeuggewicht (nicht das zulässige Gesamtgewicht): unter oder auch über 3,5 t – je nach Land
- Einsatzländer: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, zusätzlich auch Österreich (nur für große Wohnmobile)
Beispiel: Ein 2,95 m hohes Wohnmobil mit 4,5 t Gewicht kann diese Variante nutzen.
2. Mautbox für Fahrzeuge über 3 Meter Höhe
Diese ist notwendig, wenn:
- Die Fahrzeughöhe über 3,00 m liegt
- Oder das Zugfahrzeug mindestens drei Achsen hat (unabhängig vom Gewicht)
- Besonders relevant für große Integrierte und Liner-Wohnmobile
Beispiel: Ein Fahrzeug mit 3,06 m Höhe, auch bei nur 4,2 t Gewicht, benötigt diese Box.
Hinweis: Anhänger sind bei der Boxauswahl irrelevant – sie werden automatisch erkannt und abgerechnet.
Abholung leicht gemacht: Service an der Grenze
Seit Sommer 2023 kann die kleinere Mautbox-Variante (bis 3 m) an der Raststätte Inntal West an der A93 nahe Kufstein abgeholt werden. Ideal für Spontanreisende, die ihre Box vorab online bestellen und kurz vor Österreich in den Urlaub starten möchten.
Weitere Anbieter von Mautboxen
Neben der Lösung von maut1 gibt es noch weitere Anbieter für Mautboxen. In Österreich brauchen Wohnmobile mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht die Go-Box, wie alle Fahrzeuge die Lastwagenmaut bezahlen müssen. Sie gilt aber exklusiv für Österreich und kann durch die Maut1-Box ersetzt werden. Der Vorteil: Sie funktioniert in mehreren Ländern. Darüber gibt es noch weitere Mautboxen, die in mehreren Ländern die automatische Mautabrechnung ermöglichen: Für Fahrzeuge unter drei Metern und unter 3,5 Tonnen Gewicht gibt es deutlich mehr Angebote als für schwere Camper. Dazu zählen etwa Bip & Go und Tolltickets. Die erste bietet ihren Service vor allem für die klassischen Reiseländer im Westen und Süden Europas an, die zweite ergänzt das noch um ein Länderpaket für große Teile Skandinaviens.
Bip & Go Länder:
- Frankreich, Italien, Spanien, Portugal
Tolltickets Box – Länder und Kombinationen:
- Dänemark, Schweden, Norwegen (in Kombination und einzeln)
- Frankreich, Italien, Spanien, Portugal (in Kombination und einzeln)
Eine umfassende Lösung für größere und schwere Wohnmobile bietet der ADAC in Zusammenarbeit mit der DVK: die Camper Mautbox.
Die Camper Mautbox ist in folgenden Ländern gültig:
- Belgien (z. Zt. nur Liefkenshoektunnel mautpflichtig)
- Dänemark (z. Zt. nur Storebælt-Brücke mautpflichtig)
- Deutschland (z. Zt. nur die beiden Tunnel Warnowquerung und Herrentunnel mautpflichtig)
- Frankreich
- Italien (ohne Sizilien)
- Österreich
- Portugal
- Schweden (z. Zt. nur Øresund-Brücke mautpflichtig)
- Spanien
- Ungarn
Kosten Mautbox
Bei den Box-Lösungen kommen zur tatsächlich gefahrenen Mautstrecke und der dafür anfallenden Gebühr noch weitere Kosten hinzu.