Mercedes baut Golf Car
Power-Boot, Hubschrauber und jetzt auch Golf Car: Mercedes mischt in immer mehr Mobilitäts-Nischen mit. Zusammen mit dem dänischen Golf-Car-Spezialisten Garia haben die Schwaben nun ein Golf Car gebaut.
Aus der Sicht von Mercedes, gab es in Sachen Fahrzeuge für den Golfrasen einen jahrzehntelangen Entwicklungsrückstand aufzuholen. Diese Entwicklungslücke hat Daimler jetzt mit dem Mercedes-Benz Style Edition Garia Golf Car geschlossen.
Augenzwinkernd bezeichnet Mercedes das Golf Car als „real sports car“, also als „echten Sportwagen.. Hoch (1,72 Meter), kurz (2,35 Meter) und schmal (1,2 Meter) ist der Sportwagen für den Fairway. Auffällig ist die große gewölbte Frontscheibe, an deren oberen Ende sich ein Carbon-Dach anschließt.
Mercedes Golf Car: Luftwiderstand und Optik./strong>
Der Kühlergrill des Golf Cars ist mit einem Lufteinlass versehen. Außerdem zitiert seine mit Dellen überzogene Oberfläche das Aussehen von Golfbällen. Beim Golfball sorgen diese Dimples genannten Dellen für einen um bis zu 50 Prozent gesenkten Luftwiderstand, beim Golf Car dienen die Dimples eher einer witzigen Optik. Für Nacht- und Schlechtwetter-Golfer ist das Rasen-Auto mit Voll-LED-Scheinwerfern ausgerüstet. Da das Golf Car auch mit Blinkern, Heck- und Bremslichtern unterwegs ist, besteht für den US-Markt sogar die Möglichkeit einer Straßenzulassung.
Der Heckspoiler hat keine aerodynamische Funktion, er dient als Halter für zwei Golfbags. Unten am Heck sitzt ein Diffusor – ein weiteres Augenzwinkern Richtung echter Sportwagen. Und wer mal nach wilder Golfplatzfahrt im Rough oder im Bunker landet: Ein kleiner Unterfahrschutz erinnert daran, dass wir es hier mit einer Art Offroadfahrzeug zu tun haben.
Mercedes Golf Car: Plus und Minus
Das Innendesign wirkt wie die Außenhülle: stimmig. Leder, Metall und Karbon sind die vorherrschenden Oberflächen-Materialien. Der Start-Schlüssel ist gleichzeitig der Fahrtrichtungsschalter und ein fest verbauter vertikal ausgerichteter 10,1-Zoll-Bildschirm (zirka 26 Zentimeter) zeigt zum einen die Karte des jeweiligen Golfplatzes an, zum anderen gibt er Auskunft über Fahrdaten und Reichweite des elektrisch angetriebenen Zweipersonen-Wagens. Außerdem lassen sich über das Pad die Scheibenwischer, die Frontscheibenheizung und die Scheinwerfer aktivieren sowie die Fahrmodi Sport oder Eco einstellen.
Getränkehalter warten auf Getränke – in Flaschen und Gläsern, wie Mercedes anmerkt. Schnöde Becher werden zwar nicht erwähnt, dürften aber auch in den edlen Halterungen Platz finden. Unter der Sitzbank hält ein Kühlschrank die Getränke kühl. Und wer einmal den ein oder anderen Ball in einem Wasserhindernis versenkt, der kann sich aus dem Ablagefach unter dem Instrumententräger einen neuen nehmen. Außerdem kämpft Mercedes bei seinem Golf Car gegen die Vergesslichkeit: Auf das rechte Pedal wurde ein großes Plus geprägt, auf dem linken Bremspedal prangt ein ebenso üppig dimensioniertes Minus.
Das Hi-Fi-System lässt sich via Bluetooth mit Smartphones verbinden. Zudem ist geplant, dass sich, wie bei MirrorLink, alles Smartphone-Inhalte auf dem Touchpad anzeigen und nutzen lassen.
Vergleichsweise massig Zuladung
Die auf Fünfspeichen-Felgen aufgezogenen Räder des Golf Cars werden von doppelten Dreiecks-Querlenkern geführt, der Radstand bemisst sich mit 1,80 Metern und der Wendekreis beträgt golfplatztaugliche 5,2 Meter. Für die Verzögerung sorgen Scheibenbremsen vorne.
Angetrieben wird das Mercedes Golf Car von einem Elektromotor, der drei Kilowatt (vier PS) leistet. Als kurzzeitige Leistungsspitze sind elf Kilowatt (15 PS) drin. Der Hersteller verspricht für den 440 Kilogramm leichten Wagen eine sportliche Beschleunigung und eine gute Laufruhe – bei 30 km/h schnappt die elektronische Abregelung zu. Die maximale Zuladung des Kleinen liegt mit 460 Kilogramm 20 Kilo über seinem Eigengewicht. Seinen Strom bezieht der Motor von einem Lithium-Ionen-Akku, dessen Kapazität eine maximale Reichweite von 80 Kilometern ermöglichen soll. Eine volle Wiederaufladung dauert sechs Stunden.
Serienproduktion möglich
Zunächst werden zwei Showcars des Mercedes-Benz Style Edition Garia Golf Car gebaut. Seit 2013 hat Mercedes die Anregungen und Wünsche von Golfern in die Konstruktion des Golf Cars einfließen lassen. Jetzt werden die Reaktionen von Interessenten abgewartet. Fallen diese Reaktionen positiv aus, geht der edle Rasenflitzer in die Serienproduktion.