Wie viel Diesel schluckt das Wohnmobil?

Reisemobile sind Langstreckenläufer. Unterschiede im Diesel-Konsum können sich mit der Zeit ganz schön läppern. So ermittelt promobil den Kraftstoffverbrauch.
Der Kraftstoffkonsum ist von einer ganzen Anzahl von Faktoren abhängig. Um das Resultat der fahrzeugspezifischen Faktoren vergleichbar messen zu können, sind die TesterInnen bestrebt, alle anderen Bedingungen möglichst konstant zu halten.
Immer die gleiche Teststrecke
Das beginnt mit der Strecke, die zur Ermittlung des Disel-Konsums genutzt wird. Bei der Auswahl der promobil-Verbrauchsrunde wurde auf einen praxisnahen Mix der Streckenanteile geachtet. Die rund 300 Kilometer setzen sich aus 13 Prozent Stadtverkehr, 41 Prozent Landstraße und 46 Prozent Autobahnanteil zusammen, wobei rund ein Fünftel der Autobahnetappe mit Maximaltempo gefahren wird, der Löwenanteil mit Tempo 100.
Weiterhin ist die Strecke eine abwechslungsreiche Mischung aus ebenen Passagen und hügeligen bis bergigen Gefäll- und Steigungsstrecken. Um den Einfluss des Fahrers und der Verkehrsbedingungen möglichst gering zu halten, dreht in der Regel stets derselbe Testpilot die Runde und startet auch ungefähr zur gleichen Tageszeit.
Wetterspezifische Einflüsse wie Wind und Regen lassen sich dagegen weniger leicht ausschließen, aber es wird natürlich darauf geachtet, dass keine Extremwetterlagen herrschen. Ob das Testmobil auf Sommer- oder Winterreifen rollt, kann sich auch bis zu einem gewissen Grad auf den Verbrauchswert auswirken. Gefahren wird mit den Reifen, die der Hersteller aufgezogen hat – jeweils vermerkt in den technischen Daten zum Basisfahrzeug.
Wie bei den fahrdynamischen Tests wird der Testwagen zuvor reisefertig gemacht, das heißt die Wasser- und Gasreserven gefüllt und wenn nötig zudem mit Ballastsäcken nach Beladungsnorm bestückt.
Große Sorgfalt gilt dabei auch der Fahrzeugbetankung. Sie wird stets an der gleichen Tankstelle und Zapfsäule mit ebenem Untergrund ausgeführt. Um den Tank bis knapp unter den Rand mit Diesel zu befüllen, ist oftmals Geduld und etwas Fingerspitzengefühl gefragt – denn überschwappen darf natürlich nichts. Zum Glück gelingt dies beim häufig eingesetzten Fiat Ducato vorbildlich einfach.
Seitdem alle Neufahrzeuge mit Euro-6-Motoren und Ad-Blue-Abgasbehandlung ausgestattet sind, wäre es natürlich auch interessant, den Verbrauch der Harnstofflösung zu ermitteln. Da dafür 300 Kilometer Teststrecke – glücklicherweise – nicht ausreichen, bleiben Angaben zum AdBlue-Konsum unseren Dauertestfahrzeugen vorbehalten, wenn man nach mehreren 10.000 Kilometern eine reelle Bilanz ziehen kann.
Aerodynamik als größter Bremser
Das Fahrzeug selbst beeinflusst den Verbrauch vor allem über den Rollwiderstand der Reifen und des Antriebs sowie die Trägheit der Masse beim Beschleunigen. Bei höherer Geschwindigkeit, etwa ab Tempo 100, wird dann die Aerodynamik zum größten Bremser.
Daraus ergeben sich auch charakteristische Verbrauchsunterschiede der vier verschiedenen Aufbauformen. Während ein typischer ausgebauter Kastenwagen mit neun bis zehn Litern pro 100 Kilometer die Verbrauchsrunde absolviert, sind es bei Teilintegrierten meist 0,5 bis ein Liter mehr. Integrierte legen noch mal rund einen Liter drauf, während die hohen, zerklüfteten Alkovenmobile dann gut zwölf bis 13 Liter auf 100 Kilometer konsumieren – wohlgemerkt auf der verhalten gefahrenen promobil-Verbrauchsrunde.
Übrigens ist Länge dem Verbrauch eher zuträglich, weil es die Aerodynamik positiv beeinflusst. So absolvierte etwa ein 8,61 Meter langer Fünf-Tonnen-Tandemachs-Integrierter die Runde kürzlich nur mit moderaten 11,8 L/100 km.
Einen großen Einfluss hat aber nach wie vor der Fahrer selbst und der sprichwörtliche nervöse Gasfuß. Hektik kann hier keiner gebrauchen – und im Urlaub schon gar nicht.
Wirkungsgrad der Energiequelle
Diesel-Motoren wird ein Wirkungsgrad von 30–40 % zugesprochen, Brennstoffzellen 70–80 %, Elektromotoren sogar beeindruckende 98 %. Da der Energieträger mitgeführt werden muss, spielt seine Energiedichte aber auch eine wichtige Rolle – Diesel kommt auf 42 MJ/kg, Wasserstoff auf 120 MJ/kg, der Strom in einer Lithium-Ionen-Batterie aber nur auf rund 0,5 MJ/kg. Dazu kommen Erzeugung und Transport des Energieträgers – wichtig ist, die ganze Kette zu betrachten ...