Reifen für mehr Sicherheit im Wohnmobil

Camper- und Reisemobilmodelle auf Ford Transit sind aktuell stark im Kommen. Welche Sommerreifen hohe Ansprüche am besten erfüllen, ergründet dieser Test.
Jetzt ist die richtige Zeit das Wohnmobil auf Sommerreifen zu stellen! Sie benötigen neue? Dann erfahren Sie in unserem Test, welche Sommerreifen sicher sind, welche dank geringem Rollwiderstand Sprit sparen können und welche eher nicht zu empfehlen haben wir in unserem aufwendigen Testverfahren geprüft.
Sechs Sommerreifen namhafter Hersteller in der Kategorie 235/65 R 16 C haben sich dem Test gestellt. Wenn Sie eher auf Ganzjahresreifen setzen, können Sie geeignete Modelle hier finden: 7 Ganzjahresreifen für Wohnmobile im Test.
🏆 Der Testsieger im Sommerreifen-Test für Wohnmobile:
- Als Testsieger hat sich der Vredestein Comtrac 2 mit besonders gutem Grip hervorgetan. Im Partnershop direkt kaufen: Hier können Sie den Vredestein Comtrac 2 kaufen.
Testergebnisse Sommerreifen 235/65 R 16 C
Das EU-Reifenlabel
Ob elektrische Geräte, Lebensmittel oder Reifen – ohne offizielles Label kann offensichtlich heute kaum noch etwas verkauft werden. Wer etwa einen Kühlschrank erwerben will, tut gut daran, sich für ein Produkt mit möglichst geringem Energieverbrauch zu entscheiden.
Wie hoch der ist, kann an der Effizienzklasse des aufgepappten Labels abgelesen werden. So ähnlich ist es auch bei Reifen. Auf deren Label sind neben der für den Spritverbrauch relevanten Rollwiderstandsklasse auch Angaben zur Nasshaftung abgedruckt. Diese Klassifizierung soll anzeigen, wie schnell das Fahrzeug auf nassem Asphalt mit diesen Reifen zum Stehen kommt.
Wie die Energieeffizienzklasse steht "A" bei Reifen für besten Grip und kurze Bremswege, von "B" bis "G" hingegen werden die Bremswege auf Nässe immer länger. Soweit, so gut. Ein paar Haken hat die Sache aber: So sind die Toleranzen für die Zuordnung der Bremswege in die Klassen recht breit angelegt, die Klassifizierung erfolgt durch die Reifenhersteller selbst, und eine Überprüfung durch übergeordnete Behörden oder Organisationen ist bislang nicht bindend.
Ist das Label damit wertlos? Nicht grundsätzlich. Es bietet dem interessierten Verbraucher zumindest die Chance, Produkte, wenn auch nur oberflächlich, miteinander vergleichen zu können. Für einen direkten und tiefergehenden Vergleich taugt das Label aber nicht. Das schaffen nur unabhängige Reifentests von Testinstituten, Automobilclubs oder Fachzeitschriften – wie promobil.
Neue Reifenkonstruktionen machen es seit einiger Zeit möglich, auch Reisemobil-, Camper- und Transporterreifen so herzustellen, dass sie die beste Nasshaftungsklasse A erreichen können. Das ist nicht einfach. Denn neben bestem Grip, der sich – vereinfacht gesagt – durch relativ weiche Gummimischungen erreichen lässt, soll der Reifen ja auch lange halten. Und hohe Laufleistungen sind mit weichen Gummimischungen nur schwer realisierbar. Zusätzlich soll der Reifen idealerweise auch rollwiderstandsarm und damit spritsparend laufen.
Wie ökonomisch er rollt, ist ebenso im Reifenlabel angegeben. "A" steht für besonders spritsparend, von "B" bis "G" muss mit einem zunehmend höheren Verbrauch gerechnet werden. Ein Aspekt, der allerdings bei den häufig auf Autobahnen fahrenden Transportern oder hohen und breiten Reisemobilen weniger ins Gewicht fällt. Der Grund: Diese Fahrzeuge profitieren wegen ihres hohen Luftwiderstands nur bei niedrigem Tempo von besonders leicht laufenden Reifen. Bei Autobahntempo sind die Vorteile weitgehend dahin.
Mit gleich zwei "A", im Rollwiderstand wie im Nassgriff, startet der Conti Van-Contact Eco mit hohen Erwartungen in diesen Test. Laut Label in Rollwiderstandsklasse B, rollen Michelin Agilis 3, Kleber Transpro 2 und Falken Linam Van 01 etwas weniger leicht ab, sollen in der Nasshaftung – mit Klasse A – aber ebenbürtig sein. Goodyear pokert nicht so hoch und stuft die Leistung seines Efficient Grip 2 sowohl in der Nasshaftung wie auch im Rollwiderstand mit "B" ein. In der Nasshaftung auf demselben Niveau, in der Kraftstoffökonomie aber nur mit einem "C" tritt schließlich der Vredestein Comtrac 2 an.
Alle Reifen-Modelle des Sommerreifen-Test 2023
1. Vredestein Comtrac 2
Die überragende Haftung wird nur durch einen höheren Spritverbrauch getrübt
- Preis: 151 Euro
- Direkt kaufen: Den Reifen gibt es in unserem Partnershop. Den Vredestein Comtrac 2 kaufen.
- Last- und Speed-Index: 115/ 113 R
- EU-Labelwert (Rollwid./Nassgr./Geräusch): C/B/B 71 dB
- Gewicht/Neuprofiltiefe: 15,164 kg/ 9,12 mm
- Luftdruck im Fahrtest (vorne/hinten): 3,6/ 3,6 bar
promobil-Gesamturteil: sehr empfehlenswert
(+) mit kürzesten Bremswegen und tollem Kurvengrip (+) überragender Haftung und sehr stabilem Fahrverhalten auf Nässe(+) höchstes Haftungsniveau mit bestem Bremsen auch auf trockenen Strecken(+) Komfortables Abrollen
(-) sehr hoher Rollwiderstand
2. Goodyear Efficient Grip Cargo 2
Der Goodyear überzeugt durch ein hohes Maß an Ausgewogenheit
- Preis: 156 Euro
- Direkt kaufen: Den Reifen gibt es in unserem Partnershop. Den Goodyear Efficient Grip Cargo 2 kaufen.
promobil-Gesamturteil: empfehlenswert
(+) sicheres Bremsen und sehr ausgewogenes Fahrver- halten auf Nässe(+) kürzeste Bremswege auf trockenem Asphalt(+) fahrstabil in Ausweichsituationen(+) sehr ausgewogener Reifen
(-) relativ zur gebotenen Fahrdynamik leicht verzögertes Lenkansprechen
3. Continental Van-Contact Eco
Höchstes Spritsparpotenzial und trotzdem jederzeit sicheres Fahrverhalten
- Preis: 165 Euro
- Direkt kaufen: Den Reifen gibt es in unserem Partnershop. Den Continental Van-Contact Eco kaufen.
promobil-Gesamturteil: empfehlenswert
(+) sichere Bremsleistungen auf nassem und trockenem Asphalt(+) leicht kontrollierbares Handling(+) sehr leises Abrollgeräusch(+) spritsparend durch sehr niedrigen Rollwiderstand
(-) in Kurven etwas Aquaplaning-empfindlich.
4. Michelin Agilis 3
Der als Meilenkönig bekannte Michelin zeigt kleine Defizite beim Bremsen
- Preis: 203 Euro
- Direkt kaufen: Den Reifen gibt es in unserem Partnershop. Den Michelin Agilis 3 kaufen.
promobil-Gesamturteil: noch empfehlenswert
(+) sicherer Kurvengrip und noch recht ausgewogenes Fahrverhalten auf Nässe(+) sehr gute Aquaplaningvorsorge(+) guter Abrollkomfort(+) gutes Bremsen auch trocken(+) leises Abrollgeräusch
(-) recht träges Lenkansprechen
5. Kleber Transpro 2
Michelins Günstigmarke glänzt vor allem beim Aquaplaningschutz
- Preis: 189 Euro
- Direkt kaufen: Den Reifen gibt es in unserem Partnershop. Den Kleber Transpro 2 kaufen.
promobil-Gesamturteil: noch empfehlenswert
(+) vergleichsweise gute Aquaplaningvorsorge(+) gute subjektive Handlingeigenschaften(+) geringer Rollwiderstand
(-) längere Bremswege auf nasser und trockener Strecke(-) träges Anlenkverhalten(-) poltrig bei Querfugenüberfahrt(-) störende Abrollgeräusche in Kurven
6. Falken Linam Van 01
Günstiger Spritsparer mit deutlichen Dynamikschwächen
- Preis: 145 Euro
- Direkt kaufen: Den Reifen gibt es in unserem Partnershop. Den Falken Linam Van 01 kaufen.
promobil-Gesamturteil: eingeschränkt empfehlenswert
(+) sehr gute Aquaplaningvorsorge(+) spritsparend-effizient durch relativ niedrigen Rollwiderstand
(-) lange Bremswege(-) verzögerte Lenkansprache(-) schwache Traktion und geringe Reserven auf nasser und trockener Strecke(-) übersteuerrisiko bei Fahrzeugen ohne ESP(-) etwas poltrig
Die Testergebnisse erklärt
Wie sieht es aber in der Testpraxis aus? Lassen sich diese Angaben tatsächlich oder zumindest tendenziell im Fahrversuch und im Reifen-Testlabor bestätigen? Fangen wir mit dem Conti an, ist er tatsächlich so nassbremsstark und kraftstoffeffizient wie angegeben?
Der Hersteller muss hier fürs Label das Bremsvermögen seines Reifens mit dem eines vorgegebenen Referenzreifens vergleichen – ist es identisch, darf der Reifen mit dem begehrten "A" geschmückt werden. Dafür könnten die 38,6 Meter Bremsweg des Conti reichen, wirklich überprüfen lässt sich das in Ermangelung des speziellen Referenzreifens allerdings nicht. Aber wir können einordnen – und stellen fest, dass der Conti in seinem Konkurrenzumfeld zwar gut, aber nicht der Beste ist.
Besser sind nämlich zwei zurückhaltender mit einem "B" gekennzeichnete Reifen: der Goodyear Effizient Grip Cargo mit 37,9 Metern und ganz besonders der fast zwei Meter kürzer bremsende Vredestein Comtrac 2. Etwas schwächer als der Conti verzögern die ebenso mit optimistischem Nassgriff "A" gelabelten Reifen von Michelin und Kleber.
Auch der mit 41,6 Metern am schlechtesten bremsende Reifen, der Falken Linam Van 01, müsste laut A-Kennzeichnung deutlich besser abschneiden. Macht er aber nicht. Da sind wir uns sicher. Denn im Gegensatz zum Label prüfen wir nicht nur den Bremsweg auf Nässe, sondern auch die Haftungsreserven der Reifen in nassen Kurven, ihr dynamisches Fahrverhalten auf Nässe und nicht zuletzt die Sicherheit bei Aquaplaning – also einige weitere Risiken, die Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, bei Regenfahrten immer wieder begegnen können.
Und in der Summe seiner Nässe-Eigenschaften ist der Falken, trotz guter Aquaplaningsicherheit, keine wirkliche Empfehlung. Akzeptabel über alle Nässeprüfungen hinweg haften Michelin und Kleber, gut und damit empfehlenswert die Reifen von Conti und Goodyear.
In allen Nässedisziplinen indessen ganz vorne mit dabei, mit kürzesten Bremswegen, überragender Kurvensicherheit und guter Aquaplaningvorsorge, ist der fast schon sportliche Vredestein Comtrac 2.
Wie effizient sind die Reifen?
Wenn dieser Reifen bei den folgenden Prüfungen auf trockenem Asphalt keine Fehler macht, ist ihm der Testsieg sicher. Und er macht keine Fehler: kürzeste Bremswege, beste Seitenführung, sicheres Handling. Was will man mehr? Nun, in Sachen Kraftstoffeffizienz ist er nicht der Beste, und auch sein Verschleiß wird im Vergleich vermutlich höher ausfallen. Aber für uns gilt "Safety first" und damit bleibt Vredesteins Comtrac 2 klar an der Spitze.
Stark performen auch die Reifen von Goodyear und Conti: Während erstere mit kurzen Bremswegen und starker Dynamik auch auf trockenen Strecken überzeugen, ist es der besonders leise abrollende Conti, der bei nahezu makellos ausgewogener Gesamtleistung an der Tankstelle punktet. Ein Reifen etwa für Flotten, deren Transporter viele Kilometer abspulen. Die für lange Lebensdauer bekannten Michelin und Kleber sind mit kleinen Dynamik-Defiziten noch im empfehlenswerten Bereich, der Falken fordert für niedrigen Rollwiderstand zu viele Kompromisse.
Platzierungen, die nach den Label-Angaben so nicht zu erwarten waren. Vielleicht sollte man die Entscheidung, die Label-Klassifizierung allein den Reifenherstellern zu überlassen, noch einmal überdenken.
Tragende Rolle: Die Räder im Test
Beim promobil-Sommerreifentest 2023 kamen auf den beiden eingesetzten Ford Transit ausschließlich Ronal-Räder des Designs R64 zum Einsatz, eine robuste Leicht-Lkw-Felge, die speziell für hohe Traglasten – bis 1.400 kg pro Rad – konzipiert wurde. Das markante Design der kraftvollen Speichen erlaubt die Produktion der Felge in drei Varianten: In klassischem Silber- oder Schwarz-glänzend überzeugt die Fünfspeichenfelge mit robustem und pflegeleichtem Auftreten.
In Schwarz-matt beschichtet und im Bereich der Speichen sowie des Felgenhorns hochglänzend überdreht wirkt die Felge filigran und edel. In allen Oberflächenvarianten – Silber-/Schwarz-glänzend und Schwarz-matt-frontkopiert – steht das Rad derzeit in 6,5 J x 16 und 7,0 J × 17 Zoll für Radnaben mit Fünf-Loch-Anbindung zur Verfügung. Eine schicke Aufwertung für leichte Nutzfahrzeuge, Familientransporter, Vans und Geländewagen wie etwa VW T6 und Crafter, Ford Transit, Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller, Toyota Proace und MAN TGE, auf denen das Rad mit dem mitgelieferten Gutachten oft eintragungsfrei gefahren werden kann.
Das im Test verwendete R64-Rad in 16 Zoll für den Transit wird im Fachhandel in Silber- oder Schwarz-glänzend ab etwa 240 Euro/Stück angeboten, in Schwarz-matt-frontkopiert ist es ab 255 Euro/Stückzu haben. Infos unter ronal-wheels.com
So testet promobil
Die Gesamtnote des promobil-Reifentests wird, wie auch bei anderen vergleichenden Warentests, nach einem zuvor festgelegten Schlüssel aus den gewichteten Einzelnoten berechnet. Die maximal erreichbare Punktzahl ist in allen Testdisziplinen einheitlich auf 10 Punkte festgelegt. In diesem Test wurde der promobil-Schlüssel für Sommerreifen verwendet: Nass 50 %, Trocken 40 %, Umwelt 10 %. Erreicht ein Reifen in einer der sicherheitsrelevanten Disziplinen – wie etwa bei den Bremstests – weniger als sechs Punkte (nicht empfehlenswert), wird er in der Gesamtnote um einen vollen Punkt abgewertet.
Ist er gar in mehreren Disziplinen nicht empfehlenswert, können entsprechend weitere Punkte abgezogen werden. Mit diesem Verfahren soll erreicht werden, dass sehr einseitig – und damit realitätsfern – spezialisierte Reifen mit gravierenden Defiziten in anderen wichtigen Disziplinen von wünschenswert breitbandig ausgelegten, jeweils zufriedenstellenden Produkten klarer zu unterscheiden sind.
Alle Testergebnisse und Messwerte im Detail