VW zieht Stecker bei Gett

2016 war VW für 300 Millionen Euro beim App-Fahrdienstanbieter eingestiegen. Offenbar kein gutes Investment: Zum Jahresende fährt VW seine Beteiligung auf Null. Das meldet der Spiegel vorab.
VW wollte mit dem Ride-Hailing-Anbieter auch mit vernetzten Dienstleistung rund um das Auto Geld vedienen. Bis zum Jahr 2025 sollte der Geschäftsbereich einen signifikaten Beitrag zum Konzernergebnis liefern. VW hatte sich schon damals zum Ziel gesetzt, zu einem der weltweit führenden Mobilitätsanbieter zu werden. Dazu hatten sich die Wolfsburger beim Fahrtenvermittler Gett (ehemals GetTaxi) eingekauft.
Fahrer mit Lizenz zur Personenbeförderung
Das Unternehmen Gett mit Entwicklungsstandort in Israel war führender Anbieter auf dem europäischen Markt für die Vermittlung von Fahrdienstleistungen und in mehr als 60 Städten rund um den Globus aktiv, darunter London, Moskau und New York City. In London etwa nutzten 2016 angeblich die Hälfte aller Black Cabs die Dienstleistungen von Gett. Dessen Mobilitätslösung richtete sich als einziges Angebot gleichermaßen an Privat- und Firmenkunden.
Mit der Gett-App können Kunden wie bei Uber per Knopfdruck Fahrten entweder sofort oder im Voraus buchen. Neben der Personenbeförderung werden auch Lieferdienste und Logistikleistungen angeboten. Mehr als 4.000 Unternehmen setzten seinerzeit auf das Angebot.
Mitte 2018 hat VW noch mal 80 Mio Dollar in Gett investiert, aber das Geschäft stockt. Das Geschäftsmodell sieht vor, dass ausschließlich Fahrer zum Einsatz kommen, die über eine entsprechende offizielle Lizenz zur Personenbeförderung verfügen. Die Konkurrenz von Uber verzichtet darauf und fährt damit offenbar an Gett vorbei. Andere Rivalen wie Didi oder Lyft scheinen ebenfalls erfolgreicher zu sein.