Urbanes Leben, Kultur und spannende Natur

Die wilde Bergwelt der Pyrenäen mit schönen Naturparks, weite Ebenen im flachen Ebro-Tal, eine bunte Metropole und kleine alte Orte voller Kultur – es gibt viele Argumente für eine Tour durch die spanische Region Aragón.
Als Urlaubsland ist Spanien nicht mehr wegzudenken – doch auch heute noch gibt es unentdeckte Ecken in dem sonnigen Land am Mittelmeer. 5 Gründe, warum es sich lohnt, die Region Aragón im Norden zu entdecken.
1. Urbanes Leben in Saragossa
Wer außerhalb Spaniens hat schon mal von den Vorzügen Saragossas gehört? Dabei gibt es reichlich davon, schon weil die fünftgrößte Metropole des Landes (gut 660.000 Einwohner) auf eine mehr als 2000 Jahre lange Geschichte zurückblickt. Also das Reisemobil auf einem der stadtnahen Stellplätze parken, bequeme Schuhe anziehen und los geht’s. Durch den historischen Stadtkern mit seinen vielen Bars und Geschäften zum Beispiel, zu großartigen barocken Baudenkmälern wie der Basílica de Nuestra Señora del Pilar, zum aus maurischer Zeit stammenden Stadtpalast Aljafería (heute auch Tagungsort des aragonesischen Parlaments) oder zum Museo Ibercaja Camón Aznar mit Werken von Francisco de Goya, berühmtester Sohn Aragoniens. Hier lässt es sich schier endlos bummeln. Zumal das Wetter von April bis Oktober meist super ist und an Tapas-Bars wahrlich kein Mangel besteht – Gründe für einen Besuch Saragossas gibt es also mehr als genug.
Der besondere Tipp: Schon von außen ist der zweistöckige Mercado Central in der Avenida Cesar Augusto (nahe der zentralen Plaza del Pilar) mit seiner neoklassizistischen Fassade ein Hingucker. Augen, Nase und Gaumen genießen den Bummel durch Saragossas Hauptmarkt, und auch für den Reisemobil-Kühlschrank fällt sicher was ab (geöffnet tgl. außer sonntags).
2. Wandern im Ordesa-Nationalpark
Schroffe Felsmassive und tiefe Schluchten, glasklare kleine Gebirgsbäche und zwischendurch immer wieder allerlei Grün: Der Norden Aragóns ist ein zauberhaftes Ziel für Outdoor-Fans. Vier Naturparks gibt es hier in den aragonesischen Pyrenäen, dazu kommt als Highlight der Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Mit einer Fläche von rund 160 Quadratkilometern zählt er als zweitältestes Schutzgebiet Spaniens zum Weltnaturerbe der UNESCO. Der Park umfasst das höchste Kalksteingebirge Europas, neben steppenähnlichen Regionen und Gletschern gibt es Buchen- und Tannenwälder sowie eine artenreiche Fauna mit seltenen Greifvögeln. Im Zentrum des Parks ragt der Gipfel des Monte Perdido als dritthöchster Berg der Pyrenäen 3350 Meter weit ins Firmament.
Eingang zum östlichen Teil des Nationalparks ist das Bergdorf Bielsa (450 Einwohner), hier beginnt etwa ein schöner Wanderweg am Río Cinca entlang in Richtung des Monte Perdido. In den westlichen Bereich des Parks fahren regelmäßig Pendelbusse vom 300-Einwohner-Dorf Torla – dort führt eine schöne Route zu spektakulären Wasserfällen wie den mehrstufigen Gradas de Soasa bis hin zu den Kaskaden von Cola de Caballo (Pferdeschweif-Wasserfall). Auskünfte gibt es zum Beispiel in der Tourist-Info Torla.
3. Burgen und Schlösser
Sie thronen hoch über dem vielerorts dünn besiedelten Land, trutzig und allem Anschein nach immer noch wehrhaft. Mehr als 700 Burgen, Schlösser und Kastelle stehen in der autonomen Region Aragón, die in ihrer Ausdehnung dem früheren Königreich Aragonien (1035–1162) entspricht. Einst von Römern, Westgoten und Mauren besetzt und später zum selbständigen Königreich erhoben, war das Gebiet Ort vieler Scharmützel und Schlachten. Dem verdanken wir heute das martialische Erbe.
Speziell in der nördlichen Provinz Huesca gibt es sehr gut erhaltene Festungen, darunter die Colegiata de Alquézar, die als einstige Wehrkirche inmitten des Bergdorfs steht. Ein Highlight ist das hoch über dem gleichnamigen Ort gelegene Castillo de Loarre aus dem 11. Jahrhundert mit fünfgeschossigem Hauptturm, das als größte und schönste Wehranlage Aragóns gilt – kein Wunder, dass Regisseur Ridley Scott das Castillo einst als einen Schauplatz für sein Mittelalter-Epos "Königreich der Himmel" mit Orlando Bloom wählte.
4. Altstadt von Huesca
Die Schritte hallen auf blankgeschliffenem Kopfsteinpflaster, in den schmalen Gassen herrscht Stille, aus Tapas-Bars duftet es verführerisch. In diesem Ort scheint Hektik ein Fremdwort zu sein. Huesca, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz mit 52.000 Einwohnern, ist kein touristischer Renner, so wurde die kommerzielle Nutzung des modernen Flughafens kurz nach Eröffnung mangels Bedarf wieder eingestellt. Der Ort ist heute vornehmlich eine Durchgangsstation auf dem Weg in die nördlichen Naturparks.
Dabei hat er selbst einiges zu bieten: Wie Aragóns Hauptstadt Saragossa blickt auch Huesca auf eine 2000-jährige Geschichte zurück, entsprechend gibt es faszinierende historische Bauwerke. In der Mitte der Altstadt etwa liegt die gotische Kathedrale Santa Maria, die gegen Ende des 13. Jahrhunderts an Stelle einer maurischen Großmoschee errichtet wurde und einen sehenswerten Hochaltar hat. Die unter Denkmalschutz stehende Pfarrkirche San Pedro el Viejo wurde schon Ende des 11. Jahrhunderts gegründet und zählt mit ihrem schönen Kreuzgang zu den ältesten Sakralbauten Spaniens. Rund um die zentrale Plaza de D. Luis López Allué warten dann viele gemütliche Restaurants – es lohnt sich also, auf dem Stellplatz am Ortsrand vor Anker zu gehen.
5. Mudéjar-Architektur in Teruel
Rundbögen, Friese und Kassettendecken, kunstvoll ausgeführt in Baumaterialien wie Backstein, Gips, Keramik und Stukkatur – die Mudéjar-Architektur ist ein einzigartiger spanischer Baustil, der hauptsächlich in Aragón zu bewundern ist. In Teruel, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden der Region mit rund 35.000 Einwohnern, stehen wichtige Gebäude aus dieser Epoche, etwa Kirchen wie San Pedro und San Martin oder der Glockenturm der Kathedrale – sie wurden zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Die ornamentalen Formen islamischer Baukunst samt farbigen Kacheln und Mosaiken sind Erbe der Mudéjares: Muslime, die während der Reconquista (Rückeroberung des maurischen Machtbereichs im Mittelalter) unter den neuen christlichen Herren in Spanien bleiben und ihre Traditionen fortführen konnten. Heute erfreuen sich Urlauber aus aller Welt an ihrer Kunst.
Aragón kompakt
AnreiseIn Spanien auf der AP 7 um Barcelona herum und dann auf der AP 2 zu Aragóns Hauptstadt Saragossa (Mautgebühren!).
Sehenswertes1. Acuario de Zaragoza: Neben opulenten Kirchen, Palästen und Museen hat Saragossa noch einiges mehr zu bieten. Etwa ein XXL-Fluss-Aquarium: Hier sind Süßwasser-Spezies aus aller Welt zu bewundern, von Piranhas über Fischotter und Störe bis hin zu Krokodilen – Nil, Mekong und Amazonas lassen grüßen. 2. Saragossas Ausgehviertel El Tubo: Straßenmusik, jede Menge Tapas-Bars, kleine Boutiquen und fröhliche Menschen – unweit vom Dom in der historischen Altstadt sind mehrere Gassen zum Ausgehviertel El Tubo zusammengefasst. Lohnt unbedingt einen abendlichen Bummel.
Auskunft Die offizielle Touristen-Info verschickt auf Anfrage Prospekte (Telefon 0 30/8 82 65 43, berlin@tourspain.es) und hat eine gute Website.