Architektonisches Kleinod in Hessen

Architektonisches Kleinod: In der Altstadt von Alsfeld sind mehr als 400 wunderschöne Fachwerkhäuser erhalten. Der Ort im hessischen Vogelsbergkreis empfiehlt sich überdies als idealer Ausgangspunkt für Wanderbegeisterte.
Weißstörche gelten seit jeher als Glücksbringer. Daher ist die Freude der Alsfelder groß, dass sich auf der Spitze des Leonhardsturms im zweiten Jahr in Folge ein Brutpaar niedergelassen hat. Das 27 Meter hohe Bauwerk am Südrand der Altstadt ist der einzige Wehrturm, der von der ehemaligen Befestigungsmauer erhalten ist. Die mittelhessische Kleinstadt steht wie keine andere in der Region für schiefes Gebälk, enge, winklige Gassen und eindrucksvolle Zeugnisse aus einer jahrhundertealten Geschichte.
Das hervorstechendste Gebäude unter den Fachwerkhäusern ist das Rathaus von 1516 – was nicht allein in seiner Schönheit begründet liegt, sondern auch in der Art seines Aufbaus. Der Fachmann bezeichnet diesen als Rähmbauweise; sie löste den bis dahin vorherrschenden Ständerbau ab. Kurz gesagt ist beim Rähmbau im Gegensatz zur ursprünglichen Konstruktion jedes Stockwerk für sich tragfähig. Diese Neuerung ermöglichte Obergeschosse, die eine größere Fläche als der Grundriss aufweisen. Die steinerne Halle im Erdgeschoss wurde als Markthalle genutzt. Geht man durch die Spitzbogenarkaden, glaubt man die längst verhallten Rufe der Tuchmacher zu hören. An die noble Zunft erinnert heute noch die am linken Pfeiler als Kontrollmaß angebrachte Elle.
Am Marktplatz schräg gegenüber befindet sich das repräsentative Weinhaus, dessen Baustil den Übergang von der Gotik zur Renaissance widerspiegelt. Über den drinnen von der Stadt betriebenen Ausschank freute sich insbesondere der Kämmerer. Im Keller lagerten bis zu 6.000 Liter des Rebengetränks.
Den früheren Reichtum, der sich in den prächtigen Häusern widerspiegelt, verdankte Alsfeld seiner Lage an der "Straße durch die kurzen Hessen", einem mittelalterlichen Handelsweg zwischen Frankfurt am Main und Eisenach. Wie Ausgrabungen in der Walpurgiskirche hinter dem Weinhaus belegen, befand sich an dieser Stelle einst eine romanische Kirche. Somit entstand der Ort wohl um 800 in der Zeit Karls des Großen. Im 12. Jahrhundert bauten die Landgrafen von Thüringen hier eine Burg, 1222 folgte die Stadterhebung.
Wer durch die Gassen streift, sieht manch Kurioses, darunter orientalisch anmutende Hausfiguren. Betritt man das Geschäft Carl Ramspeck am Markt 10, staunt man über das Sortiment von angeblich 100.000 Sachen – von Engelchen bis zu Möbeln. Von den Störchen beäugt, gehen daher viele Gäste am Abend – nicht nur mit Eindrücken beladen – zurück zum Stellplatz. Anderntags empfiehlt sich eine Wanderung auf einem der vielen Premiumwege in der Vulkanregion Vogelsberg.
Der besondere Tipp: Burg Herzberg
Zwischen Bad Hersfeld und Alsfeld erhebt sich die sehenswerte Burg Herzberg, die größte Höhenburg in Hessen – errichtet von Marschall Heinrich von Romrod im 13. Jahrhundert und 1477 vom landgräflichen Hofbaumeister Hans Jakob von Ettlingen zur Festung ausgebaut. Zu besichtigen sind Rittersaal, Gerichtsturm mit Verlies, Gefechtskammern und vieles mehr.
Stellplatz-Tipps in der Region
Infos: Magistrat der Stadt Alsfeld, Markt 1, 36304 Alsfeld, Telefon 0 66 31/18 20, E-Mail info@stadt.alsfeld.de