So gelingt das Schneiden und Aufnehmen von Musik am PC

Sie haben seit jeher davon geträumt, Ihre eigene Musik auf dem PC festzuhalten? Wir zeigen Ihnen, was Sie zum Thema Musikaufnahme am PC wissen müssen.
Vor allem Anfängern, die ein Instrument gerade erst erlernen, fällt die Selbsteinschätzung schwer. Wäre es nicht hilfreich, wenn Sie Ihre eigenen Stücke aufzeichnen und Ihre Entwicklung als Musiker dokumentieren könnten?
Hier geht's zur Bildershow mit den besten Tipps rund ums Thema Musikaufnahme!
Unsere Lösung: Nutzen Sie Ihren heimischen PC als Aufnahme-Studio! Erfassen Sie Ihre Musik digital und prüfen Sie in Ruhe nach, an welcher Stelle noch Verbesserungsbedarf besteht. Vielleicht möchten Sie aus mehreren Versuchen ein perfektes Stück zusammenschneiden. Am PC ist das mit der passenden Software ganz einfach möglich. Ihre Zuhörer werden begeistert sein.
In unserem Artikel zeigen wir Ihnen, wie die Aufnahme von Musik am PC gelingt. Ob Sie ein akustisches Instrument wie etwa ein Klavier oder ein digitales Instrument wie eine E-Gitarre spielen, ist dabei nebensächlich. Ihre Musik können Sie in jedem Fall in eine digitale Datei umwandeln. Wir stellen Ihnen ausgewählte Geräte vor, mit denen Sie analoge Signale in digitale Informationen konvertieren und wie Sie das Beste aus Ihren Aufnahmen rausholen.
Diese Lösung funktioniert immer: Aufnahme mit dem Mikrofon
Wenn Sie über ein Aufnahmegerät und ein Mikrofon verfügen, können Sie im Prinzip jedes Instrument aufzeichnen. Die Hersteller bieten passende Geräte in unterschiedlichen Preiskategorien an, Unterschiede bestehen vor allem hinsichtlich der Audioqualität. Wer über ein kleines Budget verfügt, der kann zu einem mobilen Aufnahmegerät greifen, das sich auch als Diktiergerät verwenden lässt. Die Preise liegen bei etwa 100 bis 400 Euro, jeder Käufertyp sollte daher fündig werden. Zu den namhaften Herstellern in diesem Bereich gehören Behringer, Tascam und Zoom. Bei Händlern wie Thomann finden Sie deren Produkte.
Für Einsteiger: Mikrofon und Recorder in einem Gerät
Insbesondere für Anfänger ist ein Aufnahmegerät mit integriertem Mikrofon häufig der bequemste Einstieg in die Welt der Musikaufnahme. Hierbei handelt es sich um mobile Recorder mit kompakter Bauform und Batteriebetrieb. Diese Aufnahmegeräte können Sie überall mitnehmen. Die Aufzeichnung erfolgt in Formaten wie MP4 oder WAV auf einer SD-Karte. Die Übertragung der Daten ist per USB oder auch über einen Kartenleser möglich. Einige Geräte wie zum Beispiel der Zoom H1 V2 für knapp 100 Euro sind zusätzlich mit einem Line-Out-/Kopfhöreranschluss versehen ebenso wie mit einem Line-in-/Mikrofon-Anschluss für die Verbindung mit externen Geräten. Line-in bietet den Vorteil der Übertragung von Mikrofon-Signalen in Stereo bei einer Impedanz von bis zu 50 kOhm.
Die kombinierten Buchsen des H1 V2 bringen eine große Flexibilität mit. An einer Buchse können Sie zum Beispiel entweder ein Mikrofon oder die Soundkarte Ihres PCs anschließen. Per Low-Cut-Filter können Sie bei diesem Modell tiefe Geräusche filtern oder über die Funktion Auto Level Ihre Aufnahmen automatisch aussteuern. Zudem ist das Gerät äußerst kompakt: Es wiegt nur 87 Gramm und weist eine Länge von lediglich 13,5 Zentimetern auf. Damit passt das Gerät in jede Tasche und ist überall mit dabei. Das Gerät verfügt gleich über zwei Mikrofone, die so verbaut sind, dass sich eine optimale Audioqualität der Aufnahmen ergibt. Der Einsatz ist horizontal und vertikal möglich.
Aufnahmen für Fortgeschrittene mit dem Field Recorder
Der Field Recorder richtet sich an Anwender mit hohen Ansprüchen. Der Name stammt vom ursprünglichen Einsatzort in der freien Natur: Mit dem Field Recorder sollten Vogelstimmen und andere Naturgeräusche aufgezeichnet werden. Es handelt sich also um einen echten Recorder für den Feldeinsatz. Mittlerweile kommt der Recorder aber längst nicht nur in der Natur zum Einsatz, sondern ebenso beim Fernsehen, bei Filmaufnahmen oder im Rundfunk. Denken Sie jedoch daran, dass die Field Recorder über kein eingebautes Mikrofon verfügen. Sie müssen also in jedem Fall ein externes Mikrofon dazukaufen, wenn Sie sich für diese Lösung entscheiden.
Field Recorder zeichnet eine robuste Bauweise und eine intuitive Bedienung aus. Die Steckverbindungen sind solide ausgeführt und erwecken sofort Vertrauen beim Benutzer, zudem achtet der Hersteller auf gut ablesbare Displays. Die elektronischen Bauteile sind von hoher Qualität und haben ihre Fähigkeiten im Praxiseinsatz längst unter Beweis stellen können. Zudem punkten die Recorder mit vielen interessanten Funktionen wie etwa dem Timecode, der für Filmschaffende wichtig ist, oder einem eingebauten Drum-Computer. In einigen Modellen ist ein Vorverstärker für das Mikrofon integriert. Manche Field Recorder können als Audio-Interface über USB am PC betrieben werden.
Ein wichtiger Tipp: Wenn Sie sich für einen Field Recorder entscheiden, sollten Sie vor dem Kauf abklären, ob das Gerät genügend Versorgungsspannung für Ihr Mikrofon liefern kann. Ansonsten ist nämlich entsprechendes Zubehör notwendig. Weiter unten lesen Sie mehr dazu.
So gelingt die Aufnahme: Wissenswertes zu Dateiformaten, Dateigrößen und Aussteuerung
Haben Sie ein passendes Gerät gefunden, geht es an die eigentliche Aufnahme. Wenn Sie möchten, können Sie sich auf die Auto-Level-Funktion Ihres Recorders verlassen oder die Aussteuerung selbst vornehmen. Suchen Sie nach dem optimalen Signal-Rauschabstand, um Aufnahmen in der besten Qualität zu erhalten. Achten Sie aber darauf, dass es gleichzeitig nicht zu Verzerrungen kommen darf. Etwa -12 dB Full Scale (FS) stellen hierbei einen guten Richtwert dar, die Grenze liegt bei 0 dB FS. Überschreiten Sie diese Grenze, wird auf den Aufnahmen ein stärkeres oder schwächeres Rauschen zu hören sein.
WAV und MP3 sind die gängigsten Formate, wenn es um digitale Tonaufnahmen geht. Der Zoom H1 V2 bietet Ihnen per Schieberegler die Möglichkeit, zwischen diesen beiden Formaten zu wählen. Zudem können Sie die kHz-Zahl von 44 kHz und 16 Bit bis 96 kHz und 24 Bit einstellen. Wird die Qualität in kbps angegeben, wählen Sie einen Wert zwischen 48 und 320 kbps, wobei höhere Werte stets besser sind. Grundsätzlich sollten Sie WAV wählen, da Sie hier von einer höheren Audioqualität profitieren. MP3 bietet hingegen den Vorteil der Kompression und damit einer geringeren Speichergröße, die jedoch mit einem Qualitätsverlust einhergeht.
Ein kleiner Tipp: Der Zoom H1 V2 verfügt über eine Speichergröße von 2 GB auf einer Micro-SD-Karte. Da der Recorder in FAT 16 formatiert, liegt die maximale Dateigröße bei genau 2 GB. Größere Aufnahmen würden also in 2 GB große Teile zerstückelt werden. Bedenken Sie dies, wenn Sie mit diesem Gerät eine größere Speicherkarte verwenden möchten. Übrigens: Eine 2 GB Karte bietet Ihnen bei einer Qualitätseinstellung von 44 kHz und 24 Bit genügend Platz für eine zweistündige Aufnahme.
Ein kleiner Hinweis zu externen Mikrofonen: Die erreichbare Qualität der Aufnahme hängt in jedem Fall entscheidend vom verwendeten Mikrofon ab. Das gilt für All-in-One-Lösungen ebenso wie für Field Recorder, die auf eine externe Lösung zwingend angewiesen sind. In der Regel empfehlen sich Kleinmembran-Kondensatormikrofone, die sich durch eine besonders hohe Qualität auszeichnen. Hinsichtlich der Aufstellung des Mikrofons sollten Sie zu Ihrem Instrument einen Abstand von 30 Zentimetern einhalten. So erzielen Sie einen homogenen Klang.
Der Anschluss des Mikrofons an das Aufnahmegerät erfolgt in der Regel per 3,5-Millimeter-Klinke. Handelt es sich um ein besonders hochwertiges Gerät für Profis, finden Sie stattdessen XLR-Buchsen vor. Hier benötigen Sie aber zwei statt einem Kabel und die Mobilität fällt geringer aus.
Alternative Lösungen: Tonabnehmer und Looper sowie Audio-Interfaces
Sie spielen ein Saiteninstrument? Dann bietet sich ein Tonabnehmer statt des obligatorischen Mikrofons an. Der Tonabnehmer wandelt Schwingungen mechanischer Art in Spannung um, die sich verstärken und als akustisches Signal verwerten lässt. Sie müssen den Tonabnehmer nur noch mit der Soundkarte Ihres PCs oder mit einem geeigneten Audio-Interface verbinden, um die Klänge aufzuzeichnen. Einige Gitarren sind mit einem Piezo-Pickup ausgestattet, der als Tonabnehmer dient und eine Verbindung per Klinkenkabel erlaubt. Sie spielen eine Viola oder eine Geige? Dann können Sie entsprechende Bauteile häufig nachrüsten.
Wenn Sie zu einer externen Soundkarte mit Mikrofonvorverstärker greifen, können Sie nichts falsch machen. Möglich ist auch die Verwendung eines externen USB-Audiointerfaces, das mit einem Line-In ausgestattet ist.
Wenn Sie möchten, können Sie zwischen das Instrument und den Verstärker auch einen Looper schalten. Das Gerät zeichnet Ihr Spiel auf und gibt es dann in einer Endlosschleife wieder. Möglich sind auch Schichtungen bzw. Overdubs, sodass Sie sozusagen mit sich selbst spielen können.
Aufnahme per Mobilgerät
Auf dem Markt für mobile Aufnahmegeräte gehört IK Multimedia zu den wichtigen Herstellern. Geräte wie das iRig Mic Cast für etwa 35 Euro schließen Sie direkt an Ihr Smartphone an und erledigen die Steuerung unkompliziert und unterwegs per App.
Das Aufnahmegerät schließen Sie über den Kopfhörerausgang des Smartphones an. Für knapp 90 Euro erhalten Sie den weiterentwickelten iRig Mic Field, der über einen Lightning-Anschluss verfügt. Hier ist ein hochwertiger Digitalwandler mit 24 Bit verbaut. Das iRig Mic Studio wiederum kostet mit 175 Euro deutlich mehr, hier ist aber bereits ein Mikrofon in der Größe 1 Zoll enthalten. Zudem bietet der Hersteller spezielle Geräte für Gitarren an.
So schneiden Sie Musik mit Audacity
In unserem kleinen Workshop versuchen wir, aus drei kurzen Violinstücken die beste Version zusammenzuschneiden. Wir verwenden hierfür die Software Audacity, die kostenlos erhältlich ist. Nach dem Zusammenschneiden exportieren wir das Stück als Datei.
- Laden der Musik
Zuerst müssen Sie den Track auf den PC spielen, zum Beispiel per USB-Übertragung. Dann starten Sie Audacity, klicken auf "Datei" und danach auf "Öffnen". Wir haben in unserem Test den Zoom-Recorder verwendet, der in Stereo aufzeichnet. Entsprechend sehen wir nun im Ordner zwei Tonspuren vor uns, die wir öffnen können. - Trennen der Tondatei
Nach dem Starten der Musik aktivieren Sie das Auswahlwerkzeug. Suchen Sie den ersten Übergang und markieren Sie diesen und klicken Sie dann auf "Bearbeiten". Wählen Sie nun "Tondateibegrenzung" und dann "Tondatei trennen" aus. Auf diese Weise können Sie aus jedem der drei Stücke eine eigene Datei erstellen. Gehen Sie bei kürzeren Stücken in die Projektansicht, hier sehen Sie schneller, wo sich die Übergänge befinden. Denken Sie daran, dass Sie eine Tonspur nur dann bearbeiten können, wenn Sie sich im Pause-Modus befinden.
Trennungen können Sie selbstverständlich auch rückgängig machen. Klicken Sie dazu einfach auf die graue Trennlinie. - Musikstücke schneiden
In unserem Test fügen wir zwei besonders gelungene Hälften unseres Stücks zu einer Version zusammen. Klicken Sie auf die Hälfte, die Sie nicht behalten wollen, und wählen Sie "Bearbeiten" und dann "Löschen" aus. Das Zusammenfügen der übrigen Teile geschieht automatisch. - Export
Mit der Tastenkombination Strg-B können Sie an den gewünschten Stellen am Anfang und Ende der Stücke Schnittmarken setzen. Diese sind Voraussetzung für das übersichtliche Exportieren der Stücke. Geben Sie als Bezeichnung den Namen des jeweiligen Lieds an. Der Export erfolgt durch Klicken auf "Datei" und dann "Mehrere Dateien exportieren". Wählen Sie noch das gewünschte Format und den Ausgabeordner aus und starten Sie dann den Export.
Nun müssen Sie noch eine Startmarke setzen, um festzulegen, wo die Wiedergabe beginnen soll. Vor "Audiodaten vor der ersten Textmarke mit einschließen" setzen Sie hierzu ein Häkchen. Dann klicken Sie auf "Exportieren" und haben nun noch einmal die Möglichkeit, Metadaten für Ihre einzelnen Titel festzulegen. Sie können zum Beispiel den Namen eines Lieds eintragen. Haben Sie sämtliche Dateien exportiert, finden Sie diese im angegebenen Ordner.
Musik mit Filtern und Effekten aufwerten
Audacity ist nicht nur ein Audio-Programm für das Schneiden von Musik, sondern bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Effekte und Filter hinzuzufügen. Mit ihnen können Sie Ihre Musik auf vielfältige Weise verändern.
Zu lange Pausen in Ihren Aufnahmen entfernen Sie zum Beispiel mit "Stille entfernen". Der Kompressor hilft bei der Harmonisierung der Dynamik und über "Tonhöhe ändern" manipulieren Sie die Tonalität des Stücks. Auch das Tempo ist veränderbar. Sie möchten zu einer bestehenden Aufnahme einfach nur einen Hall oder ein Tremolo hinzufügen? Auch das ist mit Audacity möglich. Übertreiben Sie es aber nicht, sonst wirkt die Aufnahme letztendlich zu künstlich.
Übersicht: Software-Tipps zur Aufnahme von Musik
Name | Beschreibung | System | Sprache | |
Audacity | Multitrack-Aufnahme mit vielen Effekten | Kostenlos | Windows Vista, 7, 8 | Deutsch |
Jokosher | Multitrack-Aufnahme für Podcasts | Open Source | Windows Vista, 7, 8 | Deutsch |
Muse | Audio-Sequenzer mit Aufnahmefunktion | Open Source | Linux | Englisch |
Reaper | Multitrack-Aufnahme mit Editing-, Mixing-und Mastering-Funktionen | 60-Tage-Trial, danach 60 Dollar | Windows Vista, 7, 8, 10 | Deutsch |
Renoise | Tracker-basierter, leistungsorientierter Sampler-und Phrase-Sequenzer | Eingeschränkte Trial-version, 80 Euro | Windows Vista, 7, 8 | Englisch |
Rosegarden | Bearbeitungs-und Komponier-Tool auf Basis eines Midi-Sequenzers | Open Source | Linux | Deutsch |
Steinberg Cubase Elements | Instrumente und Effekte zum Aufnehmen, Komponieren und Mixen | 30-Tage-Testversion, danach 99,99 Euro | Windows 7, 8 | Deutsch |
Steinberg Wavelab Elements | Für Editing, Mastering, Audiorestauration und Podcasting; automatisierte Stapelbearbeitung per Drag-and-Drop möglich | 30-Tage-Testversion, danach 99,99 Euro | Windows 7, 8 | Deutsch |
Tracktion | Cross-Plattform-Software für Multitrack-Aufnahmen | Version 4 kostenlos, Version 6 60 Dollar | Windows Vista, 7, 8, 10 | Englisch |