Über Bluetooth & GPS verlorene Dinge wiederfinden
Heutzutage arbeiten Tracker mit Bluetooth und nutzen GPS-Signale, um Ihren Standort herauszufinden. Das eröffnet Ihnen die Chance verlorene Gegenstände wiederzufinden, und zwar weltweit.
Falls Ihr Schlüsselbund wieder Mal nicht am gewohnten Platz liegt oder Ihre Geldbörse sich partout nicht auffinden lässt, sollten Sie es einmal mit hilfreicher Technik versuchen. Meistens werden wichtige Dinge dann vermisst, wenn man es gerade eilig hat und aus dem Haus muss. Schlüsselfinder, die sich innerhalb der eigenen vier Wände akustisch bemerkbar machen, gibt es schon seit Längerem. Neuere Geräte nutzen hingegen Bluetooth oder GPS und sind auch außerhalb der Wohnung einsetzbar. Mit ihnen lassen sich nicht nur Gegenstände aller Art auffinden, sondern auch der aktuelle Standort von Menschen und Tieren ermitteln.
Der Schutz der Privatsphäre ist immer wieder ein Thema, wenn es um den Einsatz von Trackern geht, zumal sie sich leicht in Autos, Satteltaschen und Kleidungsstücken ohne Wissen des Besitzers platzieren lassen. Sie erfahren in unserem Beitrag nicht nur Wissenswertes über die Technik und Funktionsweise dieser Geräte, sondern auch Vor- und Nachteile, die ein Einsatz mit sich bringt.
Außerdem erörtern wir die gesetzlichen Regelungen, die bei einem Trackereinsatz zu beachten sind.
Bluetooth-Tracker
Bluetooth-Tracker lassen sich mit einer Klebefläche oder über eine Öse an dem zu überwachenden Gegenstand befestigen. Die zugehörige Tracker-App des Herstellers müssen Sie auf Ihrem Smartphone installieren und danach Ihr Telefon mit dem Tracker koppeln. Sobald Sie auf einen Button in Ihrer Tracker-App tippen, macht sich der Tracker durch einen Signalton bemerkbar.
Apple hat mit dem Apple Airtag einen nur wenige Zentimeter großen Bluetooth-Tracker zum Tracken von Gegenständen einschließlich Haustieren herausgebracht. Die zugehörige App auf dem iPhone zeigt Entfernung und Richtung des Geräts an. Sobald man sich dem Tracker nähert, erscheint in der App ein Pfeil, der zum Standort des Geräts hindeutet. Zudem wurde der Airtag von Apple zur Positionsbestimmung mit UWB-Funk ausgestattet. Die Abkürzung kommt aus dem Englischen und bedeutet Ultra-wideband (Ultrabreitband). Bei Annäherung an den Tracker von knapp einem Meter fängt das Smartphone an zu vibrieren. Je geringer die Distanz, umso stärker werden die Vibrationen. Die Funktion ist in lauten Umgebungen hilfreich, in denen das Airtag-Piepsen leicht überhört werden kann.
Die App hilft Ihnen nicht nur beim Wiederfinden Ihres Schlüsselbunds im häuslichen Umfeld, sondern auch dann, wenn Sie nicht mehr wissen, wo Sie ihn vergessen haben. Hierzu greift die Tracker-App auf die Standortdaten Ihres Smartphones zu. Der Tracker selbst hat wegen des denkbar hohen Stromverbrauchs keinen GPS-Empfänger. Wenn Sie plötzlich Ihren Schlüsselbund vermissen, weil Sie ihn offenbar irgendwo vergessen haben, rufen Sie einfach eine Karte über die App auf. Diese zeigt Ihnen den Ort an, wo der letzte Funkkontakt zwischen Smartphone und Tracker stattfand. Wenn Sie Ihren Schlüssel beispielsweise daheim liegen gelassen haben, ist in der App Ihre Wohnung zu sehen. Sobald sich Ihr Smartphone wieder in Tracker-Reichweite befindet, haben Sie die Möglichkeit, das Signal "Hier bin ich" erneut auszulösen.
Das funktioniert natürlich nur, wenn Ihr Schlüssel zwischenzeitlich nicht bewegt wurde. Wenn Sie ihn auf der Straße verloren haben und ein Finder ihn zum Fundbüro gebracht hat, lässt sich der Schlüssel natürlich nicht in der zuvor beschriebenen Weise aufspüren. Aus dem Grund gibt es seit ein paar Jahren pfiffigere Konzepte zum Wiederauffinden von Bluetooth-Trackern. Diese verstehen es, die technischen Möglichkeiten heutiger Smartphones besser zu nutzen. So arbeitet Apples Airtag beispielsweise mit der im Betriebssystem integrierten "Wo ist"-Funktion: Wenn sich der Tracker nicht in Bluetooth-Reichweite des iPhones befindet, suchen alle anderen mit dem "Wo-ist"-Netzwerk verbundenen Geräte automatisch nach dem Tracker. In der Voreinstellung des iPhone ist die Funktion aktiv, sodass sich theoretisch mehrere Hundert Millionen Geräte bei der Suchaktion beteiligen. Wird der Airtag durch ein iPhone per Bluetooth entdeckt, werden die Positionsdaten direkt in die iCloud geschickt. Hier kann der Besitzer die Daten per App abrufen. Voraussetzung für die Nutzung der Funktion ist iOS ab Version 14.5.
Die Airtags wurden von Apple zusätzlich mit NFC (Near Field Communication), einem Nahbereichsfunk ausgerüstet. So können Android-Smartphone-Besitzer ebenfalls dabei helfen, die Tracker zu finden. Wenn Ihr Smartphone NFC unterstützt und Sie einen Airtag finden, der nicht zugeordnet werden kann, müssen Sie den Tracker nur an Ihr Telefon halten. Dann erscheint die Rufnummer des Besitzers auf dem Display. Zudem zeigt die Apple-Airtag-App die Positionen aller Tracker, die mit dem iPhone des Besitzers gekoppelt wurden.
Airtag-Alternativen
Kurz bevor Apple seinen Airtag vorgestellt hatte, launchte Samsung seinen Galaxy Smarttag. Auch hierbei handelt es sich um einen Bluetooth-Tracker, der sich akustisch bemerkbar macht, wenn man die entsprechende Funktion aufruft. Er ist zwar ebenfalls recht klein, hat allerdings einen etwas kleineren Funktionsumfang als der Apple Airtag. Um den Smarttag zu nutzen, benötigen Sie die inzwischen auf allen aktuellen Samsung-Smartphones vorinstallierte Smartthings-App. Außerdem muss mindestens Android 8 auf dem Smartphone laufen.
Auch sind Smarttags nicht mit UWB ausgestattet, was aber für die zweite Jahreshälfte geplant ist. Bis dahin lässt sich die Smarttag-Position nur akustisch bestimmen. Außerhalb der Bluetooth-Reichweite kann der Tracker nur über das Smartthings-Netzwerk von Samsung aufgespürt werden. In dem Netzwerk befinden sich hauptsächlich Samsung-Geräte wie Smartphones und Tablets und weitere Smart-Home-Hardware des koreanischen Herstellers. Aber auch stationäre Haushaltsgeräte von Drittherstellern sind dabei, obwohl sich damit verlorene Gegenstände wohl kaum aufspüren lassen.
Smarttags besitzen gegenüber den Airtags einen kleinen Vorteil: Sie können mit den Trackern das Smartphone suchen, wenn Sie es nicht auffinden können. Hierzu muss am Smarttag nur eine Taste doppelt gedrückt werden.
Doch es gibt noch mehr Konkurrenz zum Airtag. Zum Beispiel durch die Bluetooth-Tracker Mate und Pro von der Firma Tile. Im Preis ist der Tile Pro recht günstig und steht in puncto Funktionalität dem Samsung Galaxy Smarttag in fast nichts nach. Gegenüber dem Standardmodell Mate bietet die Pro-Version die doppelte Reichweite. Auch die Aktivierung der Tile-Tracker erfolgt über eine Smartphone-App, welche sowohl für iOS als auch für Android verfügbar ist. Mit der App lassen sich Suchen starten, die außerhalb des Bluetooth-Empfangsgebiets liegen. Doch gibt es einen Haken bei der Suche, denn die App ist bislang erst auf wenigen Smartphones installiert. Dadurch nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, einen verlorenen Gegenstand über diese App wiederzufinden. Immerhin: Über den Tracker ist bei Tile eine Rückwärtssuche nach dem Smartphone möglich.
Ausstattung und Preise
Nach Angaben der Hersteller halten die austauschbaren Batterien rund ein Jahr lang. Theoretisch ist ein Aufspüren eines Airtags oder Smarttags noch aus einer Entfernung von 90 Metern möglich. Falls die Suche in geschlossenen Räumen stattfindet, in denen es Barrieren wie Türen und Wände gibt, verringert sich der Suchradius auf etwa 45 Meter. Auch der Tile Pro liegt in diesem Bereich. Der Mate schafft dagegen gerade einmal eine Reichweite von 60 Metern, zumindest theoretisch.
Der Airtag von Apple kostet 35 Euro. Im Viererpack für 119 Euro sind es dagegen nur 29,75 Euro pro Airtag, der allerdings ohne Öse oder Bohrloch ausgeliefert wird, um ihn beispielsweise an den Schlüsselbund zu hängen. Apple verkauft lieber eigene Anhänger für weitere 35 Euro pro Stück. Von der Firma mit dem Apfellogo ist man Derartiges schon gewohnt. Dritthersteller bieten passende Anhänger schon ab 10 Euro pro Stück an. Die Samsung-Tracker werden offiziell zum Preis von 34,90 Euro angeboten. Im Onlinehandel können Sie diese aber auch schon für 25 Euro bekommen. Der Verkaufspreis für den Tile Mate liegt bei 24,99 Euro. Für den Pro werden 34,99 Euro verlangt. Doch auch hier gibt es im Internet günstige Kaufgelegenheiten für 20 beziehungsweise 25 Euro pro Tracker.
GPS-Tracker
GPS-Tracker - der Name weist bereits darauf hin - sind mit einem GPS-Chip zur Standortbestimmung ausgestattet. Des Weiteren gehört ein Mobilfunkmodem dazu, mit dem die Standortdaten über eine Pushnachricht oder per SMS an den Besitzer gefunkt werden. Die Häufigkeit des Funkkontakts hängt jeweils vom Modell ab. Während einige Tracker nur nach Aufforderung Daten liefern, senden andere ihre Daten in individuell festlegbaren Zeitabständen. Bei Trackern für Tiere und Kinder können Sie geschlossene Flächen oftmals per Geofencing definieren. Das bedeutet, dass der Tracker ein Alarmsignal sendet, wenn definierte Grenzen überschritten werden. Der Standort des Trackers ist entweder am Smartphone in einer herstellereigenen App und/oder in Google-Maps zu sehen.
Ein typischer für Kinder und Senioren entwickelter Tracker ist der Paj Easy Finder. Der mit einer SOS-Taste ausgestattete Tracker verschickt im Alarmfall Push-Mitteilungen.
Die Karten zeigen nicht nur den letzten registrierten Standort, sondern auch den zurückgelegten Weg. Ein paar Sekunden dauert es allerdings, um den aktuellen Standort zu bestimmen, weil die GPS-Chips von den mobilen Geräten zwischendurch in den Stromsparmodus versetzt werden. Das erhöht die Akkulaufzeit. Bei freiem Himmel dauert es nach dem Aufwachen 15 bis 20 Sekunden bis zur fertigen Auswertung der GPS-Signale.
Die Bestimmung von Positionen funktioniert aber nicht vergleichbar präzise wie bei Smartphones. Aus einem einfachen Grund: Moderne Mobiltelefone werten nicht nur GPS-Signale aus, sondern auch solche, die von dem russischen Glonass-Netzwerk stammen. Bei zu schwachem Empfang werden auch Signale von den Galileo-Satelliten sowie den chinesischen Beidou-Satelliten gesucht und ausgewertet. Außerdem wird die Umgebung nach WLAN Netzen gescannt und Datenbanken nach den Standorten abgefragt. Demgegenüber ermitteln GPS-Tracker in aller Regel zunächst die Mobilfunkzelle. Dadurch kann der ungefähre Standort auf der Karte rasch eingeblendet werden. Die Suche nach GPS-Signalen erfolgt erst danach. Die meisten Modelle auf Glonass verzichten darauf, zumal auch kein WLAN-Modul verbaut ist.
Ein typischer Vertreter für ein Tier-GPS-Tracker ist der Weenet Cats. Der speziell für Katzen entwickelte Tracker beherrscht Geofencing. Sobald sich das Tier aus dem definierten Bereich entfernt, schlägt das Gerät Alarm.
GPS-Tracker haben nicht nur eine aufwendigere Technik, sondern sie verbrauchen auch mehr Strom. Aus dem Grund sind sie auch etwas größer als Bluetooth-Tracker. Meistens sind sie wie eine Streichholzschachtel geformt. Im Innern befindet sich der Akku, der in der Regel schnell zur Neige geht. Je nach Nutzung müssen Sie ihn bis zu dreimal die Woche aufladen. Manche Ausführungen sind für Kinder gedacht und haben die Form einer Armbanduhr. Diese besitzt einen Alarmknopf, über den sich die Kinder zu jeder Zeit bei ihren Eltern melden können. GPS-Tracker für Tiere werden von mehreren Herstellern als Halsband angeboten. Zudem gibt es auch GPS-Tracker für Fahrräder. Die Tracker gibt es zu Preisen ab 30 bis 50 Euro. Hier sind dann noch die Kosten für den Mobilfunkvertrag hinzuzurechnen, denn bei den meisten ist eine SIM-Karte fest eingebaut. Kosten von 4 bis 5 Euro im Monat, also rund 50 Euro im Jahr, sind hierfür zu veranschlagen.
Es gibt Hersteller, die GPS-Tracker als Diebstahlschutz fürs Automobil anbieten. Diese zum Einbau ins Auto gedachten Tracker vertreiben unter anderem Blaupunkt und natürlich auch die Automobilhersteller. Die Tracker werden über das Bordnetz mit Strom versorgt. Die Preise rangieren im dreistelligen Bereich.