Google I/O: Das kann das frisch vorgestellte Pixel 3a
Mit dem Pixel 3 und dem Pixel 3 XL hat Google im vergangenen Herbst für Aufsehen gesorgt. Jetzt veröffentlicht der Internetriese die neuen Modelle Pixel 3a und Pixel 3a XL.
Eine gelungene User-Erfahrung für verhältnismäßig wenig Geld: Das möchte Google mit seinen neuen Smartphones Pixel 3a und Pixel 3a XL bieten. Der Internetriese hat am Dienstag im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz Google I/O offiziell seine neuen Mittelklasse-Smartphones vorgestellt. Außerdem gab es Neuigkeiten aus dem Bereich Smarthome.
Deutlich billiger als der Vorgänger
Bereits bei der Vorstellung des Pixel 3 und Pixel 3 XL hatte Google im vergangenen Herbst betont, dass sich nicht alles nur um die neueste Hardware drehen soll. Zwar setzt das Unternehmen auf modernste Technik, das Endprodukt soll aber erst dank smarter Software und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu einem großen Ganzen werden.
Das ist beim Pixel 3a und seinem etwas größeren Bruder, dem Pixel 3a XL, sogar noch wichtiger, da die beiden neuen Geräte deutlich billiger als ihre Vorgänger sind und dementsprechend andere Hardware verbaut ist. Während das Pixel 3 nämlich erst ab 849 Euro zu haben ist und auch die Konkurrenz von beispielsweise Samsung oder Apple beim Preis gerne bis in den vierstelligen Bereich vordringt, war es Google nach eigenen Angaben wichtig, mit den neuen Modellen einen Preispunkt von unter 400 Euro zu erreichen. So ist das Pixel 3a bereits ab sofort online ab 399 Euro erhältlich, während das Pixel 3a XL bei 479 Euro liegt.
spot on news konnte das Pixel 3a XL bereits ausführlich ausprobieren und dabei feststellen, dass das hochgesteckte Ziel, eine Premium-Erfahrung zu einem deutlich geringeren Preispunkt anbieten zu können, auch großenteils erreicht wurde. Das etwas größere Mittelklasse-Model hat quasi alles zu bieten, was die meisten Nutzer von einem Smartphone erwarten - sogar eine 3,5-mm-Buchse für kabelgebundene Kopfhörer, auf die viele teurere Handys mittlerweile verzichten.
Performance und Batterie
In Sachen Performance ist es vollkommen egal, ob Nutzer zum Pixel 3a oder Pixel 3a XL greifen. Die einzigen Unterschiede der beiden Geräte liegen beim Display, dem Gewicht und der Größe des verbauten Akkus. Ein Snapdragon-670-Prozessor und vier Gigabyte an Arbeitsspeicher halten die Smartphones auf Trab und liefern genügend Leistung, um ohne Probleme auch aktuelle Spiele flüssig darzustellen oder hochaufgelöste Videos abzuspielen. Auch eine zackige Benutzerführung oder beispielsweise ein zügiges Öffnen der Kamera lassen Nutzer mit Spaß das Smartphone bedienen.
Der einzige sichtbare Unterschied zwischen dem Pixel 3a und Pixel 3a XL ist der verbaute Screen. Während das kleinere 3a ein 5,6-Zoll-OLED-Display besitzt, bekommen XL-Nutzer ein 6-Zoll-OLED-Display. Im täglichen Gebrauch sollte es keinen großen Unterschied machen, für welche Variante man sich entscheidet. Natürlich bietet sich das größere Modell unter anderem für alle an, die beispielsweise häufig Serien oder Filme auf ihrem Smartphone anschauen. In Kombination mit den für ein Smartphone imposant lauten Lautsprechern kommt beim XL-Model durchaus das Gefühl auf, dass man ein Kino im Kleinformat in der Hosentasche dabei hat.
Der zweite Unterschied unter den Modellen ist der verbaute Akku. Während das 3a mit einem 3.000-mAh-Akku auskommt, ist es bei der XL-Variante ein 3.700-mAh-Akku. Bei ausgewogener Nutzung reicht das aus, um einen ganzen Tag das Smartphone nutzen zu können, ohne es aufladen zu müssen. Wer trotzdem zwischendurch eine kleine Energiespritze benötigt, der kann das Smartphone auch nur schnell für ein paar Minuten ans Kabel hängen. 15 Minuten am Strom reichen umgerechnet bereits für rund sieben Stunden normaler Nutzung.
Das Display und der Akku bedingen zudem einen kleinen Gewichtsunterschied. Während das 3a angenehm leichte 147 Gramm auf die Waage bringt, sind es beim 3a XL immerhin schon 167 Gramm. Aber auch das ist im Vergleich zu manch anderem Smartphone äußerst leicht. Das iPhone Xs Max von Apple liegt etwa bei 208 Gramm, hat aber auch ein etwas größeres 6,5-Zoll-Display zu bieten. Googles neue Smartphones, die sich im Design übrigens kaum von ihren direkten Vorgängern unterscheiden, sind dank eines schicken Polycarbonat-Gehäuses so leicht. Erhältlich sind das Pixel 3a und 3a XL in Deutschland derzeit in den Farben Weiß und Schwarz.
Man merkt dem Pixel 3a XL beim Gebrauch an, dass Google verstärkt seinen Fokus auf Bereiche wie die Performance und Benutzerführung gelegt hat. Ausgeliefert werden die Geräte mit dem Betriebssystem Android 9.0 Pie, die kommende zehnte Hauptversion Android Q soll aber selbstverständlich auch unterstützt werden.
Kamera und Features
Auch die Kameras und zahlreiche unterstützte Features zeigen, dass Google mit den verhältnismäßig günstigen Modellen keinen Kompromiss eingehen möchte. Während die Frontkamera acht Megapixel zu bieten hat, sind es bei der Hauptkamera zwölf Megapixel. Für gelungene Fotos sorgt aber gerade auch die beeindruckende Software von Google. Die intelligente Kamera bietet beispielsweise einen immer noch verblüffenden "Nachtsicht"-Modus, der erstmals beim Pixel 3 und Pixel 3 XL zum Einsatz kam. Selbst bei äußerst widrigen Lichtverhältnissen entstehen so sehr ansehnliche Bilder.
Mit dem auf maschinellem Lernen basierten "Top Shot"-Feature schlägt das Smartphone dem Nutzer automatisch die beste Aufnahme aus einer ganzen Reihe von gerade geknipsten Fotos vor und der "Portrait"-Modus sorgt unter anderem für hübsche Selfies. Im "Photobooth"-Modus erkennt das Smartphone, wenn ein User beispielsweise lacht oder ein Kussgesicht macht - und knipst munter von selbst drauf los. Zudem gibt es einen neuen Zeitraffer-Modus für Videos.
User müssen außerdem keine Angst davor haben, dass der mit 64 Gigabyte doch recht begrenzte Speicherplatz auf dem Gerät ausgehen könnte. "Google Fotos" bietet unbegrenzten kostenlosen Speicher für alle geschossenen Bilder und Videos, auf die man von jedem Smartphone, PC oder Tablet zugreifen kann.
Auch sonstige Funktionen wie "Flip to Shhh" sind mit an Bord. Bedeutet: Wer sein Smartphone mit der Vorderseite voran auf einen Tisch legt, schaltet das Gerät automatisch in einen "Do not disturb"-Modus - und wird nicht mehr von Nachrichten oder Anrufen gestört. Außerdem ist auch hier der "Titan M"-Chip verbaut, der für die Sicherheit des Users zuständig ist und sich beispielsweise um Verschlüsselung und den Lockscreen kümmert. Zudem neu: Augmented Reality ermöglicht es in Google Maps beispielsweise Pfeile in der echten Umgebung anzeigen zu lassen, die unter anderem darstellen, wo man auf dem Weg zu seinem Ziel abbiegen muss.
Alles in allem ergibt sich damit ein Smartphone-Erlebnis, das dem deutlich teurerer Modelle in nur wenigen Punkten nachsteht. Google zeigt mit dem Pixel 3a und dem Pixel 3a XL, dass ein Mittelklasse-Smartphone für die meisten Nutzer mehr als nur ausreichend sein kann.
Weitere Ankündigungen von der Konferenz
Das Smarthome ist ebenfalls ein größeres Thema. Google schließt die Marken Google Home und Nest zu Google Nest zusammen und bringt sein neu betiteltes Smartdisplay Nest Hub auch nach Europa. Das Gerät soll am 28. Mai in Deutschland - und in weiteren Ländern - zu einem Preis von 129 Euro erscheinen und als Anlaufstelle für das Smarthome dienen. Es ist allerdings keine Kamera verbaut, sondern ein Lichtsensor. Ein größeres Modell mit Kamera, Nest Hub Max, wurde ebenso bereits angekündigt. Dieses soll im Sommer allerdings zunächst nur in den USA, Australien und Großbritannien erscheinen.
Über Nest Hub sollen nicht nur tausende unterstützte Geräte (Thermostate, Kameras, Lichtquellen, etc.) mit dem verbauten 7-Zoll-Touchscreen-Display bedient werden können. Nest Hub dient unter anderem auch als digitaler Bilderrahmen und kann Musik und Videos von Anbietern wie YouTube, YouTube Music, Spotify oder Deezer abspielen. Dank eingebautem Mikrofon und Unterstützung des Google Assistant kann das auch alles per Sprachbefehl genutzt werden. Und die verbaute Chromecast-Technologie sorgt dafür, dass auch Inhalte vom Smartphone auf das Display gestreamt werden können.
Beim Thema Datenschutz möchte Google unterdessen verstärkt auf Transparenz setzen. So soll für Nutzer von Google.Nest-Produkten beispielsweise eindeutig ersichtlich sein, welche Daten genau erfasst werden. Auch alle verwendeten Kameras, Mikrofone oder Sensoren - und wie diese arbeiten - soll aufgelistet werden.
Auch zum bereits erwähnten Android Q gibt es Neuigkeiten. Die kommende Version, die für Pixel-Geräte im Sommer und für andere Android Devices ebenso noch in diesem Jahr erscheinen soll, soll unter anderem mehr Kontrolle darüber bieten, wie der eigene Aufenthaltsort mit Apps geteilt wird. Ein sogenannter "Focus"-Modus lässt die Benachrichtigungen einzelner Apps ausblenden und auch ein schon lange von Usern gewünschtes "Dark"-Theme wird enthalten sein. Android Q soll nativ 5G unterstützen und bietet sowohl eine smarte Antwortfunktion als auch das neue Feature "Live Captions". Dieses erzeugt in Millisekunden Untertitel bei gesprochenen Inhalten.
Der Google Assistant wird unterdessen noch in diesem Jahr zu einem "Assistenten der nächsten Generation", wie man es bei Google bisher intern genannt habe. Der Sprachassistent soll beispielsweise deutlich schneller auf Anfragen antworten und mehrere vom User gestellte Aufgaben auch in Reihe abarbeiten können. Die Bilderkennungs-Software Google Lens bekommt unter anderem eine Funktion, mit der ein Smartphone Gerichte auf einer Speisekarte markieren kann, die in dem Restaurant beliebt sind, in dem man sich gerade aufhält. Zudem kommt Augmented Reality auch zu Google Search. 3D-Modelle kann man sich somit direkt aus der Suche heraus anzeigen lassen. Damit wird es beispielsweise möglich, sich Schuhe, die man kaufen möchte, quasi "live" anzusehen oder zu überprüfen, ob diese zu den eigenen Klamotten passen.