Nach der WWDC-Keynote: Gehen Apple die Ideen aus?

Seit Jahren steht Apple für viele User als Synonym für Innovation. Der Einstieg in den Musikstreaming-Markt kommt da allerdings doch recht spät. Stellt sich die Frage: Wie fortschrittlich ist das Ganze noch?
So manch technikbegeisterter User mag der Auffassung sein, dass Apple in den vergangenen Jahren irgendwie die Ideen auszugehen scheinen. Unkenrufe gibt es auch jetzt wieder, vor der Einführung des neuen Musikstreaming-Dienstes Apple Music am 30. Juni. Man hinke einfach nur der Entwicklung hinterher und springe jetzt hinter Spotify und Co. auf den Streaming-Zug auf, da dieser gerade so angesagt sei, ist aus der einen Ecke zu hören. Aus der anderen ertönen wie gewohnt Jubelrufe, so wie nach jeder Keynote.
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"Does more. Costs less. It's that simple"
Es hat sich einiges getan, seit Apple 1993 mit dem Slogan "Does more. Costs less. It's that simple" für seine Macintosh-Computer warb. "Does less. Costs more", mag mancher nach heutigem Standard witzeln, doch so simpel ist es nicht. Die im Vergleich doch immer wieder recht hochpreisigen Produkte des Unternehmens sind die geforderten Beträge schon einfach deswegen Wert, weil die Menschen dazu bereit sind sie zu zahlen - ohne Bedenken, ohne Reue. Das zeigt auch der Wiederverkaufswert gebrauchter Geräte, der im Regelfall weit höher ist als bei Modellen der Konkurrenz.
Dabei sind Apple-Produkte erst seit knapp 14 Jahren für die Masse richtig interessant - seit der Vorstellung des Ur-iPod im Jahr 2001. Natürlich gab es schon vor der kleinen Jukebox mit ihrem charakteristischen "Click Wheel" andere MP3-Player, doch nur ein kleiner Teil an Nutzern dürfte sich überhaupt an andere Geräte erinnern.
Sie waren nicht die Ersten
Das Innovative war auch selten die Idee hinter dem entsprechenden Apple-Produkt. Die Umsetzung war hingegen einzigartig, denn die Technik wurde sexy. Jeder wollte einen iPod besitzen, ein iPhone (2007) oder ein iPad (2010). Es handelte sich weder um den ersten MP3-Player, noch um das erste Smartphone oder den ersten Tabletcomputer. Aber das alles war egal, denn die Vermarktung war so geschickt, das Design so ansprechend und die Bedienung so simpel und komfortabel, dass alle Vorgänger für die meisten einfach direkt in Vergessenheit gerieten. Selbst wenig versierte Einsteiger konnten ohne große Probleme ihr neues High-Tech-Spielzeug bedienen; mussten sich nicht tagelang einarbeiten.