Recht auf Reparatur: Ein Sicherheitsbedenken?
Die geplante Einführung des Rechts auf Reparatur stößt großen Smartphoneherstellern vor den Kopf. Diese äußern Sicherheitsbedenken – zu Recht?
Die EU verlangt ein Recht auf Reparatur
Das neue Gesetz, das zunächst nur für den EU-Raum gelten würde, schreibt Herstellern vor, dass Ersatzteile für die Reparatur von Geräten über einen langen Zeitraum - mindestens den Verkaufszeitraum - zur Verfügung gestellt werden müssen. Außerdem sollten alle Teile unter gerechten Bedingungen auch an externe Werkstätten geliefert werden. Dies ist natürlich nicht zwingend im Sinn von Apple oder Samsung, die mit Reparaturen jedes Jahr Milliarden US-Dollar und Euros umsetzen. Daher werden nun Sicherheitsbedenken seitens der Hersteller geäußert, die ansteigen würden, wenn Dritte eine Reparatur übernehmen würden.
Qualität und Sicherheit
DigitalEurope ist ein Verband, zu dem etwa Google, Huawei, Apple oder Samsung zählen. Diese machen aktuell Stimmung gegen das geplante Recht auf Reparatur. Beispielsweise wird argumentiert, dass unsachgemäße Reparaturen negative Konsequenzen in Bezug auf die Qualität der Reparatur und die Sicherheit der Daten haben könnten. Außerdem sieht man bei den Herstellern Konsequenzen im Bereich Markenimage und Haftung. Falsch durchgeführte Reparaturen könnten das Image nachhaltig ankratzen. Daher verlangen Hersteller, die Auswahl und Zulassung der Werkstätten weiterhin selbst bestimmen zu dürfen.
Ebenfalls großgeschrieben wird die Cybersicherheit. Unauthorisierte Reparaturen könnten laut Hersteller zu unberechtigten Zugriffen auf die Geräte führen. Dabei könnten wichtige Daten entwendet werden - beruflich, persönlich oder auch finanziell. Diese Sicherheitsbedenken würden die Vorteile für die Umwelt, die durch die Reparatur entstünden, in den Schatten stellen.
Prognosen für das Recht auf Reparatur
Auf der anderen Seite stehen Prognosen, die etwa vom Fraunhofer Institut durchgeführt wurden. Das Recht auf Reparatur würde die mittlere Lebensdauer von Smartphones von zweieinhalb auf sieben Jahre verlängern. Dies hätte gravierenden Einfluss auf die Verkäufe der Hersteller, die bis 2030 dadurch etwa 36 Millionen Smartphones weniger ausliefern würden.
Am Ende haben wahrscheinlich beide Parteien Recht. Sicherheitsbedenken sind gerade in Bezug auf äußerst wertvolle Daten nicht von der Hand zu weisen. Andererseits ist der Umweltvorteil beträchtlich und in Zeiten eines steigenden CO2-Anteils in der Atmosphäre ebenfalls wichtig. Bleibt zu hoffen, dass am Ende ein Kompromiss gefunden wird, mit dem Konsumenten, Hersteller und EU einverstanden sind.