Der passende Dolmetscher für jedes Unternehmen
"Chci zmenit smlouvu!" Spätestens, wenn der tschechische Geschäftspartner so einen Satz äußert, sollte man besser genau verstehen, was er als nächstes sagt. Am verlässlichsten kann hier ein professioneller Dolmetscher helfen, denn in diesem Beispiel fordert die tschechische Firma Vertragsänderungen - und dabei kann jedes Verständnisproblem teuer werden!
Sprachbarriere - was nun?
Wer im geschäftlichen Umfeld mit ausländischen Gesprächspartnern zu tun hat - sei es bei Vorträgen, Konferenzen oder Verhandlungen - steht vor der Wahl:
- in eine von beiden Parteien beherrschte Fremdsprache wechseln,
- einen sprachkundigen Mitarbeiter dolmetschen lassen, oder
- einen professionellen Dolmetscher engagieren.
Variante 1 ist dann eine gute Möglichkeit, wenn sich beide Gesprächspartner in der Drittsprache sicher fühlen. Zusätzlich ist aber wichtig, dass beide Parteien aus einem ähnlichen Kulturkreis stammen, denn sonst tritt man dem Gegenüber womöglich unbewusst sprachlich auf die Füße. Selbst wenn das Kulturproblem nicht besteht, bietet eine Drittsprache allerdings Möglichkeiten zur Verwirrung. So lauten im britischen Englisch einige Begriffe anders als im amerikanischen Englisch. Noch schlimmer sind Ausdrücke, die es in beiden Englisch-Varianten gibt, die aber jeweils etwas anderes bedeuten: "To table something" heißt im British English "etwas zur Diskussion auf die Tagesordnung setzen". Im American Englisch bedeutet es genau das Gegenteil, nämlich "etwas auf später verschieben"!
Variante 2: Jemanden in der Firma suchen, der die Sprache des Gegenübers spricht, kann natürlich schon daran scheitern, dass es so jemanden nicht gibt. Es existiert allerdings auch hier noch ein weiterer Fallstrick: Wenn sich die Person zwar in der Sprache auskennt, aber nicht im betreffenden Fachgebiet, wird das Gespräch schnell ins Stocken kommen. Oder es schleichen sich aus Unwissenheit Fehler in die Übersetzung ein, die keine der beiden Seiten bemerkt!
Variante 3 - der professionelle Dolmetscher - ist natürlich mit Kosten verbunden und deshalb vermutlich nicht die bevorzugte Wahl von Budgetverantwortlichen. Doch die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen, denn gerade bei geschäftlichen Verhandlungen ist es wichtig, dass jeder wirklich versteht, worum es geht.
Warum ein professioneller Dolmetscher sinnvoll ist
Kurz zur begrifflichen Unterscheidung: Ein Dolmetscher ist jemand, der gesprochene Sprache während des Hörens in eine andere Sprache überträgt. Ein Übersetzer beschäftigt sich dagegen mit geschriebenen Texten. Dessen übersetztes Produkt ist ebenso ein geschriebener Text.
Im Prinzip kann sich jeder zum "Dolmetscher" erklären, denn dieses ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Seriöse Vertreter dieser Zunft haben aber im Allgemeinen ein entsprechendes Studium an einer Hochschule oder Fachakademie absolviert. Dadurch beherrschen sie nicht nur mehrere Sprachen sicher, sondern haben auch Kenntnisse in Landeskunde und in einem oder mehreren Fachgebieten - inklusive der entsprechenden Terminologie.
Diese Kenntnisse sind bei wichtigen Gesprächen nicht zu unterschätzen - denn nur mit ihnen lässt sich einordnen, ob das, was der ausländische Partner sagt, auch das ist, was er meint! Japaner beispielsweise sagen kaum jemals explizit "nein", aber natürlich meinen sie es öfter. Nur wer diese versteckten Hinweise versteht, kann die Übertragung ins Deutsche korrekt ausführen.
Den richtigen Dolmetscher finden
Wer sich dafür entschieden hat, einen Dolmetscher zu engagieren, kann sich vorab auf der Internetseite des Bundesverbands der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) über die grundsätzlichen Kenntnisse und Aufgaben und auch über das entsprechende Berufsbild informieren. Denn neben der Sprache können auch auch Sonderqualifikationen wie Beeidigung oder andere vorhandene Fachkenntnisse auf einem bestimmten Gebiet wichtig sein.
Eine große Sicherheit, was die Qualität angeht, bieten die zahlreichen regionalen und überregionalen Dolmetscheragenturen, die immerhin einen Ruf zu verlieren haben, wenn die durch sie vermittelte Person nicht den Erwartungen entsprechen sollte. Bei ihnen stehen meist Dolmetscher für zahlreiche Sprachen unter Vertrag, oft auch für exotische Sprachen wie Mongolisch oder Fulla.
Der Kunde kann sich hier auch beraten lassen, welche Art des Dolmetschens für seinen Zweck am geeignetsten ist. Denn Dolmetschen ist nicht gleich Dolmetschen. Die drei Hauptarten:
Simultandolmetschen
Bei dieser Variante sitzt der Dolmetscher in einer schalldichten Kabine. Seine Übersetzung wird per Headset an die Zuhörer übertragen. Vorteil: Das Gesagte wird fast in Echtzeit übersetzt, die Veranstaltung zieht sich also nicht in die Länge. Nachteil: Simultandolmetschen erfordert höchste Konzentration, der Dolmetscher muss deshalb alle 20 bis 30 Minuten ausgetauscht werden. Gerade für Veranstaltungen, bei denen mehr als zwei Sprachen gesprochen werden, ist Simultandolmetschen fast alternativlos.
Flüsterdolmetschen
Dies ist eine Unterart des Simultandolmetschens. Der Dolmetscher sitzt nicht in einer abgeschlossenen Kabine, sondern hinter dem Zuhörer, und flüstert ihm in Echtzeit das Gesagte ins Ohr. Vorteil: Es ist keine Technik nötig. Nachteil: Die Übersetzung kann nur von ein bis zwei Personen gehört werden.
Konsekutivdolmetschen
Hierbei spricht der Dolmetscher nicht parallel zum Redner, sondern er macht sich während der Rede Notizen mit einer speziellen Schreibtechnik. Der Redner unterbricht spätestens alle fünf Minuten und lässt den Dolmetscher zu Wort kommen. Vorteil: Hier muss der Dolmetscher nicht so schnell ausgetauscht werden, weil Konsekutivdolmetschen weniger anstrengend ist. Nachteil: Die Dauer der Rede wird durch die Pausen für den Dolmetscher auf etwa das Doppelte verlängert.
Vor allem das Konsekutivdolmetschen bietet für Firmenkunden die Möglichkeit, einen Dolmetscher kostensparend einzusetzen: Bei vielen Agenturen können diese nämlich auch per Video oder telefonisch zu Gesprächen dazugeschaltet werden.
Wichtig zu wissen: Wenn es um einen gerichtlichen Termin geht, muss ein beeidigter Dolmetscher engagiert werden! Diese haben vor Gericht einen Eid abgelegt und ihre persönliche und fachliche Eignung für dieses Gebiet nachgewiesen. Sie sind außerdem zur Verschwiegenheit verpflichtet. Auch beeidigte Dolmetscher können bei den meisten Agenturen angefordert werden.
Abschließend: Eine Sache sollten Unternehmen in jedem Fall beachten, egal auf welchem Weg und für welchen Einsatz sie einen Dolmetscher engagieren: Vor dem eigentlichen Termin sollte der Dolmetscher ein gutes Briefing und die Gelegenheit zu Rückfragen erhalten. Denn bei aller Routine: Jeder Kunde ist anders.