Sicherheitssysteme für Senioren werden immer intelligenter

Die Zahl der allein lebenden Senioren nimmt stetig zu. Mit ihr steigt aber auch das Risiko für häusliche Unfälle, die häufig unentdeckt bleiben und deshalb sogar zum Tode führen können. Intelligente Sicherheitssysteme könnten Abhilfe schaffen, wenn sie bei den Senioren auf Akzeptanz stoßen.
Obwohl sich die Geburtenrate in den letzten Jahren ein wenig erholt hat, wird Deutschland älter und älter. Bereits 2040 soll der Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung ein Drittel betragen. In anderen Industrienationen sieht es nicht besser aus. Es gibt aber nicht nur immer mehr Senioren, sondern diese werden auch immer älter. Die guten Lebens- und Arbeitsbedingungen, aber auch der medizinische Fortschritt, verlängern das Leben stetig.
Immer mehr Menschen leben im Alter zudem alleine. Entweder weil der Partner bereits gestorben ist oder weil sie sich von ihm getrennt haben. Viele Senioren wollen so lange es geht in den eigenen vier Wänden bleiben, statt sich im Altersheim professionell betreuen zu lassen. Das ist nicht nur der angestrebten Selbstständigkeit, sondern auch dem schlechten Ruf der Pflege geschuldet. Rund 20 Prozent der 65- bis 70-Jährigen leben bereits jetzt allein. Tendenz steigend.
Zuhause passieren die meisten Unfälle
Zuhause sind Senioren jedoch Gefahren ausgesetzt. Wer allein lebt und stürzt kann sich im Alter häufig nicht mehr selbst helfen. Das soziale Netz ist nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Nicht jeder hat Familie und Freunde, die sich Sorgen machen. Und auch der Kontakt zu Nachbarn ist nicht mehr so intensiv. Viele Senioren sterben nach einem Sturz, auch wenn dieser an sich gar nicht so schlimm war. Selbst wenn es der älteren Person gelingt, Hilfe zu rufen, ist sie danach oft pflegebedürftig. Experten haben ermittelt, dass 3,2 Prozent der über 65-Jährigen innerhalb von sechs Monaten nach einem Sturz an dessen Folgen sterben.
Wissenschaftler arbeiten deshalb mit Hochtouren an Unterstützungs- und Überwachungssystemen für Senioren. Immer mehr Angehörige setzen Videoüberwachung ein, um die Sicherheit ihrer alleinlebenden Familienangehörigen sicherzustellen. Die Senioren werden dabei nicht rund um die Uhr überwacht. Vielmehr registrieren Sensoren, wenn etwas im Haushalt nicht stimmt. Nehmen Bewegungssensoren beispielsweise über einen längeren Zeitraum keine Aktivität in der Wohnung wahr, können selbst weit entfernt lebende Angehörige die Kameras aktivieren und über das Internet nach dem Rechten schauen.
Schwieriger wird es, wenn Alleinlebende keine Familie oder Freunde haben, die sich um sie kümmern. Aber auch für diese Fälle gibt es immer bessere Methoden, um die Aktivität und damit das Wohlbefinden von Senioren vollautomatisch zu überwachen. Toiletten können theoretisch schon heute selbstständig feststellen, ob jemand Kaffee oder Tee zum Frühstück getrunken hat.
Intelligente Aktivitätsüberwachung auf Basis des Wasserverbrauchs
Eine intelligente Überwachung kann beispielsweise auf Basis des Wasserverbrauchs erfolgen. Sensoren am zentralen Wasserzufluss registrieren, ob über einen ungewöhnlich langen Zeitraum kein Wasser verbraucht wurde oder ob irgendwo unaufhörlich Wasser verbraucht wird, weil der Bewohner beispielsweise in der Dusche gestürzt ist.
Verbunden mit einem selbstlernenden Computer, können Fehlalarme größtenteils vermieden werden. Der Computer lernt und speichert das Verhalten der Person und weiß so in etwa, wann wie viel Wasser verbraucht wird. Toleranzen sorgen dafür, dass nicht versehentlich Alarm geschlagen wird, nur weil jemand eine halbe Stunde später duscht als üblich. Findet jedoch über einen längeren Zeitraum kein Wasserverbrauch statt, liegt der Verdacht nahe, dass jemand bewegungsunfähig ist. In diesem Fall kann das System selbstständig Hilfe alarmieren.
Der Wasserverbrauch eignet sich gut für eine Aktivitätsüberwachung, weil Wasser den ganzen Tag über für diverse Tätigkeiten (Waschen, Kochen, Toilettenspülung, Blumen gießen etc.) gebraucht wird. Strom hingegen wird auch passiv von vielen Geräten wie dem Kühlschrank verbraucht. Bewegungssensoren erfassen auch Haustiere wie den Hund oder die Katze.
Unabhängig von den Anschaffungskosten und dem technischen Know-how, das für ein solches System benötigt wird, muss zunächst eine Akzeptanz bei der Zielgruppe für solche Sicherheitssysteme geschaffen werden. Denn nur dann können sie wirklich helfen. Bereits vorhandene Systeme wie Notrufknöpfe oder Sturzsensoren um den Hals scheitern an Kleinigkeiten. Zum Beispiel, weil Senioren sie unbequem finden oder einfach vergessen umzulegen. Hinzu kommt, dass die meisten Systeme eine regelmäßige Wartung benötigen. Dabei sind viele Senioren nicht mal in der Lage, das Batteriemanagement einfacher Sicherheitslösungen zu übernehmen.