Günstige und kostenlose Tinnitus-Apps überzeugen nicht

Wer seit Wochen, Monaten oder sogar Jahren mit Ohrgeräuschen lebt, ist oft bereit, nach jedem Strohhalm zu greifen. Doch die eine Therapie, die einen Tinnitus wieder wegzaubert, gibt es nicht. Oft müssen sich Betroffene mit dem Gedanken anfreunden, dass das Piepen oder Summen bleiben wird.
Dann werden für den einen oder die andere Betroffene Tinnitus-Apps interessant. Sie sollen dabei helfen, besser mit den Ohrgeräuschen zu leben. Sieben Apps hat sich die Stiftung Warentest für ihre gleichnamige Zeitschrift angeschaut (Ausgabe 9/2025). Dabei ließen die Testerinnen und Tester von Gutachtern das Konzept zur Behandlung des Tinnitus bewerten.
Die zwei Testsieger gibt es auf Rezept
Zwei der sieben Apps können die Warentester empfehlen. Es sind die beiden Apps in der Auswahl, die als sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zugelassen sind. Heißt: Menschen mit einer entsprechenden Diagnose können sie von Arzt oder Ärztin verordnet bekommen. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt dann die Kosten dafür, auch private Versicherer zahlen oft. Wer die Apps als Selbstzahler nutzen will, muss mehrere Hundert Euro auf den Tisch legen.
Eine Testsieger-App legt dabei den Fokus auf die Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie, bietet also unter anderem Entspannungsübungen an, um einen gelasseneren Umgang mit den Ohrgeräuschen zu entwickeln. Die zweite setzt auf Wissensvermittlung über den Tinnitus selbst, aber auch über Möglichkeiten der Bewältigung.
Wirksamkeit von Klängen gegen Tinnitus ist ungewiss
Nicht empfehlen können die Warentester die fünf kostenlosen bzw. günstigen Apps in der Auswahl. Sie sind nicht als DiGAs zugelassen.
Im Fokus dieser Apps steht die Klangtherapie: Geräusche von Sommerregen oder Blätterrauschen sollen den Tinnitus überlagern und ihn damit in den Hintergrund treten lassen. Dabei sei ungewiss, ob Klänge bei Tinnitus helfen, schreiben die Testerinnen und Tester. Zudem fehle die Einbettung in ein schlüssiges Gesamtkonzept und der Wissensbereich der Apps sei oft dürftig.