Impotenz: Mögliche Ursachen und was die Partnerin tun kann

Impotenz ist ein Tabu-Thema - obwohl viele Männer darunter leiden. Welche die Ursachen sein können und was die Partnerin tun kann, lesen Sie hier.
„Ich bin impotent.“ Diesen Satz möchte ein Mann niemals im Leben sagen müssen. Er gleicht dem Eingeständnis einer Niederlage. Der Erkenntnis, dass man es im Bett „nicht bringt“.
Rein medizinisch gesehen ist „Impotenz“ das Phänomen, dass ein Mann trotz vieler Versuche und dem starken Willen den Geschlechtsverkehr nicht oder nicht voll befriedigend vollziehen kann. Eine Erektionsstörung verhindert, dass der Penis steif wird, und der Mann ihn somit nicht in die Scheide der Frau einführen kann. In vielen Fällen ist die Impotenz eine vorübergehende Störung, die als unbedenklich gilt. Hält sie jedoch länger als ein halbes Jahr lang an, sollte sie behandelt werden.
Gründe für Impotenz sehen Wissenschaftler zum einen in psychischen Ursachen, zum anderen auf organischer Ebene. Meistens sind beide Bereiche gleichzeitig betroffen.
Zu den organischen Ursachen können zum Beispiel Erkrankungen wie Diabetes, Multiple Sklerose, Penisfehlbildungen, Herzinfarkt, Rückenmarksverletzungen oder Gefäßkrankheiten gehören. Außerdem kann Impotenz nicht selten eine Nebenwirkung von Medikamenten sein, die der Mann einnimmt. Auch übermäßiger Alkohol- und Zigarettenkonsum, Übergewicht und sogar regelmäßiges nächtliches Schnarchen können zu Impotenz führen.
Die psychischen Ursachen liegen vor allem in dem Leistungsdruck und der Erwartungshaltung, unter denen Männer heutzutage zunehmend leiden – im Job, aber auch privat. Partnerschaftskonflikte, Depressionen oder andere psychische Störungen wie Ängste tragen stark dazu bei, dass viele Männer irgendwann nicht mehr “können“.
Entschließt sich ein Mann zur Therapie seiner Erektionsschwäche, sollten organische Ursachen zunächst ausgeschlossen beziehungsweise bestehende Krankheiten behandelt werden. Gibt es aus ärztlicher Sicht keine Einwände, können Männer sich vorübergehend mit einer rein mechanischen Erektionshilfe wie der sogenannten „Vakuumpumpe“ aushelfen, speziellen Hormonpflastern oder Viagra.
Auf der psychischen Ebene empfehlen Experten oft eine Psychotherapie, in der sich der Patient mit seinen Gefühlen und Ängsten auseinandersetzen und sie auflösen kann. In jedem Fall sinnvoll sind Paartherapien, in der beide Partner die Möglichkeit bekommen, sich unter kompetenter Aufsicht über Konflikte den gemeinsamen Alltag und die Sexualität betreffend auszutauschen und neue Wege aufeinander zu und so zu einem erfüllten Sexualleben zu finden.
Was die Partnerin tun kann
Denn nicht nur der Mann selbst leidet unter seiner Impotenz, auch die Partner sind betroffen. Nicht in erster Linie, weil es zu keinem sexuellen Austausch mehr kommt; auch die Frau leidet oft unter Schuldgefühlen und macht sich Selbstvorwürfe: Vielleicht ist sie nicht mehr attraktiv genug für den Partner? Macht sie womöglich etwas falsch?
Nein!, sagen Experten. Es liegt nicht an der Partnerin, wenn der Mann keine Lust mehr verspürt. Und der Druck, den er sich sowieso schon in Verbindung mit seiner Impotenz macht, wird durch die (vermeintlichen) Erwartungen der Partnerin nur noch verstärkt.
Auf Dauer hilft nur, miteinander zu reden, nicht zu drängeln und sich keine Vorwürfe zu machen. Besser ist es, gemeinsam eine Veränderung der Situation zu suchen. Sobald sie sich entspannt, kehrt meistens auch die Lust zurück.