So versöhnen Sie sich richtig

In der Phase höchster Verliebtheit sind wir zu allem bereit. Verschmelzung, Metamorphose: Hauptsache zusammen. Doch leider ist dieser Zustand der Versöhnung nicht von ewiger Dauer. Die Kollegen der "FIT FOR FUN" sagen, wie Sie sich nach einem Streit wieder wunderbar vertragen!
Das Phänomen kennt wohl jeder, der schon mal in einer längeren Beziehung gelebt hat: Im Alltag der Paar-Jahre bemerken wir immer öfter Details an unserem Partner, die uns plötzlich stören – es kommt immer häufiger zu Streit. Motto: Wir sind uns so unendlich nahe gekommen – bloß um festzustellen, wie unterschiedlich wir doch sind! Die früher so einfache Versöhnung wird jetzt ein oft fast unlösbares Problem. So beobachtete Paarforscher John Gottman, der in seinem Computerlabor in Seattle seit Jahrzehnten die Struktur von Paarbeziehungen analysiert, immer wieder: "Nach einiger Zeit lassen wir die Freundschaft, die uns mit dem Partner verbindet, an kleineren und größeren Irritationen leiden."
Warum eine Versöhnung so schwer sein kann
Nach zahlreichen Videobandanalysen streitender Paare glaubt Gottman eine Gesetzmäßigkeit ableiten zu können: "Auseinandersetzungen zwischen Paaren gehen nicht wirklich darum, ob die Toilettenbrille oben oder unten ist und wer den Müll rausträgt. Dahinter verbergen sich tiefere, verletzlichere Mechanismen." Die basieren auf der Unterschiedlichkeit der Partner in so fundamentalen Bereichen wie Bedürfnissen, Lebenseinstellung, Persönlichkeit und Wertesystem. Die Gratwanderung zwischen der Sehnsucht nach Selbstentfaltung und der gleichzeitigen Sehnsucht nach Zugehörigkeit ist dabei das vermutlich am schwersten lösbare Dilemma.
Sagen Sie DAS!
Wann haben Sie Ihrem Partner zuletzt gesagt, dass Sie ihn bewundern? Dass Sie seinen guten Geschmack klasse finden, sein Organisationstalent, die Art, wie er die Freunde zusammenhält? Sagen Sie diese einfachen Sätze, die Ihnen am Anfang so leicht über die Lippen kamen und die unfassbar stark und sicher machen: "Dein Lachen ist so schön!" – "Du hast eine Traumfigur!" Bleiben Sie aufmerksam für diese kleinen Dinge. Denn sie haben im Alltag eine Riesenwirkung. Und vergessen Sie das Feedback nicht: "Ich freue mich, das zu hören." Oder: "Ich danke dir, dass du das gesagt hast."
Mit negativer Kritik erreicht man das Gegenteil
Es ist das ewige Gesetz längerer Partnerschaften: Am Anfang sagen wir dem geliebten Partner, was er alles für uns ist – im Laufe der Jahre dann oft nur noch, was er für uns alles NICHT (mehr) ist. Was Sie damit erreichen: Nichtveränderung und keine Versöhnung! Das Störende, das man abschaffen will, verstärkt sich. Und noch etwas: Es gibt eine Streitformel, die in der Branche die Gottman-Konstante genannt wird. Die mathematische Formel lautet 5:1. Fünf positive Erlebnisse muss stiften, wer dem Partner ein negatives beschert hat. Deswegen müssen "dicke Bretter" nicht unter den Tisch fallen. Aber das Wie ist entscheidend – also ob die Kritik sachlich vorgetragen wird und eingebettet ist in eine positive Gesamtatmosphäre.
Um diese zu erreichen sind Berührungen und Zärtlichkeit unerlässlich. In der Phase frischer Verliebtheit konnten Sie nicht ohne, und jetzt soll das aber wieder "ohne" gehen? Lassen Sie sich nicht hängen! Denn Sex bringt eine Menge guter Hormone in Wallung: Endorphine lösen euphorische Gefühle aus. Freude und Lust pur! Außerdem ist Oxytocin im Spiel, das Stress hemmt, Leidenschaft entfacht, die Liebe stärkt. Und wollen wir das nicht alle? Nach einem heftigen Streit kann also gerne emotionaler Sex folgen – lockende Versöhnung!