Erste Hilfe: Darauf kommt es im Ernstfall an 

Im Ernstfall muss das Wissen abrufbar sein. Wer weiß spontan, wie jemand in die stabile Seitenlage gebracht wird, wie man eine Blutung stillt oder einen Fremdkörper aus der Luftröhre eines anderen Menschen heraus holt? Ab und zu sollte die Erinnerung an den Erste-Hilfe-Kurs etwas aufgefrischt werden.

Bei einem Unfall oder einem Brand muss zuallererst weiterer Schaden vermieden werden, indem man sich selbst und andere aus einer potenziellen Gefahrenzone bringt.

Bestenfalls ist man nicht alleine vor Ort und könnte jemand anderen hinzurufen und um Hilfe bitten. So kann eine Person die Unfallstelle absichern, während die andere schon Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreift.

Auch beim Absetzen des Notrufs ist Unterstützung durch eine weitere Person hilfreich. Angenommen wird dieser Anruf von ausgebildeten Personen, die wissen, auf welche Fragen es ankommt. Man wird auch angeleitet, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen angezeigt sind, bis der Rettungsdienst eintrifft. Also nicht vorschnell auflegen sondern versuchen, seinen Standort so genau wie möglich anzugeben.

Ein Druckverband ist bei Verletzungen mit starker Blutung erforderlich, um diese zu stoppen. Verletzte Gliedmaßen hochhalten und die Wunde mit einer sauberen Kompresse bedecken. Diese befestigen, indem man Verband darum wickelt.

Für den notwendigen Druck auf die Verletzung sorgt eine noch verpackte Verbandsrolle. Auf der verletzten, abgedeckten Stelle wird sie mit weiterem Verband fixiert: möglichst fest, aber keinesfalls so fest, dass der Rest des Körperteils anfängt zu kribbeln oder taub zu werden. Für den Kreislauf der verletzten Person ist es am besten, wenn sie irgendwo mit etwas höher gelegten Beinen liegen kann.

Kühlung ist auch die erste Maßnahme bei Insektenstichen, die anschwellen. Ebenso gut wie ein Cool Pack eignet sich dafür eine Tüte mit Tiefkühlerbsen. Was man  dabei unbedingt beachten sollte: Die eiskalten Packungen vorher in ein Tuch wickeln, um Kälteschäden auf der Haut zu vermeiden. Treten aufgrund des Stichs allergische Reaktionen an Haut oder Atmung auf, den Notdienst rufen!

Bei Nasenbluten sollte die Patientin oder der Patient angeleitet werden, sich mit leicht vornüber gebeugtem Oberkörper hinzusetzen - nicht mit dem Kopf im Nacken. Das Blut muss ablaufen können. Ein angefeuchtetes, kühlendes Tuch in den Nacken legen, um die Blutung zu stoppen. Hält das Nasenbluten an, die 112 rufen.

Lässt sich die Blockade auf diese Art nicht lösen, den Notruf wählen und das Heimlich-Manöver anwenden: Dazu stellt man sich hinter die hustende Person, legt eine Faust an ihren Bauch, umfasst diese mit seiner anderen Hand und zieht mit einem Ruck nach hinten und oben. Diese Bewegung fünfmal ausführen.

Besteht das Problem weiterhin, sollte man abwechseln: fünfmal auf den Rücken klopfen, fünfmal Heimlich-Griff ... bis die Rettung eintrifft oder bis der Fremdkörper entfernt werden konnte. Bei einem Heimlich-Manöver kann es zu inneren Verletzungen kommen, daher sollte hinterher eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Findet man eine Person vor, die nicht reagiert, wenn man sie ansprechen oder sanft rüttelt, prüft man sofort, ob Atmung vorhanden ist: Kann man ein Heben und Senken des Brustkorbs sehen? Kann man einen Atemhauch an seiner Wange wahrnehmen oder hören? Wenn man keine Atmung feststellen kann, ruft man um Hilfe, setzt einen Notruf ab und beginnt mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Man sollte Hilfe herbeirufen, wenn man kann, denn eine Herzdruckmassage erfordert körperliche Anstrengung. Es ist gut, wenn man sich dabei mit anderen abwechseln kann. Auf Höhe des Rumpfes neben der bewusstlosen Person kniend, legt man einen Handballen auf das Brustbein, die andere Hand obendrauf. Man streckt seine Arme durch und drückt durch Bewegung seines Oberkörpers immer wieder fest nach unten.

Um den geeigneten Rhythmus zu finden, kann man sich an den Bee-Gees-Hit "Stayin' Alive" erinnern (was übersetzt passenderweise heißt "am Leben bleiben") und pumpt im Takt des Refrains. Nach 30 Mal pausiert man kurz für die Atemspende.

Indem man den Kopf der bewusstlosen Person an der Stirn anfasst und das Kinn anhebt, bewegt man deren Kopf leicht nach hinten und macht die Atemwege frei. Außerdem sollte man sichergehen, dass kein Erbrochenes oder andere Fremdkörper die Atmung behindern. Wenn doch, muss man zugreifen und das beheben.

Für die Mund-zu-Mund-Beatmung drückt man die Nase der Person sanft zu und öffnet ihren Mund. Tief Luft holen und die Person, indem man seinen Mund über deren Mund legt und langsam ausatmet. Oder auch über deren Nase: In diesem Fall muss der Mund der zu beatmenden Person zu sein. Das Ganze zweimal wiederholen, danach fährt man für weitere 30 Mal mit der Herzdruckmassage fort.

Danach folgt wieder zweimal die Atemspende, dann wieder 30 Einheiten Pumpen, immer abwechselnd. Eine Mund-zu-Mund-Beatmung kann viel Überwindung kosten. Wer das nicht über sich bringt, sollte dennoch unablässig mit der Herzdruckmassage fortfahren, auch ohne Atemspende. Erst damit aufhören, wenn die Person wieder atmet oder bis der Rettungsdienst übernimmt.

Wenn man eine Person vorfindet, die zwar bewusstlos ist, aber noch selbstständig atmet, geht man etwas anders vor. Zunächst vergewissert man sich auch hier, dass die Atemwege nicht blockiert sind. Dann versucht man, die Person in die stabile Seitenlage zu bringen. Dadurch stellt man sicher, dass die Atemwege auch frei bleiben, falls die Person sich möglicherweise erbrechen muss.

Den unteren Arm der Person ausstrecken und auf dem Boden ablegen, sodass er den Kopf stützt und den Oberkörper stabilisiert. Der andere Arm liegt angewinkelt darüber. Auch das obere Bein wird angewinkelt und dient als Stütze. Wenn möglich, sollte man die Person zudecken, um den Körper davor zu schützen auszukühlen.