Die Selfie-Junkies
Ein Selfie hier, ein Selfie da. Wer rund um die Uhr sich selbst fotografiert und das auch noch ständig postet, gibt seinen Social-Media-Kontakten das Gefühl, die Welt würde sich nur um ihn oder sie drehen. Und diese Selbstinszenierung nervt.
Die Foodies
Mal das Foto eines super leckeren oder ausgefallenen Essens posten – völlig okay. Aber Leute, die selbst ihre Bockwurst, ihr Vanilleeis und ihren Salat mit Käsebällchen ablichten, blasen Banales viel zu groß auf. Niemand will anderen bei jeder Mahlzeit auf den Teller schauen.
Die Liebes-Paare
Liebe ist fraglos eine schöne Sache. Aber warum gibt es Paare, die auf Instagram & Co. der ganzen Welt ständig ihre "Ach, wir sind so wahnsinnig glücklich"-Seifenoper vorführen müssen? Ganz besonders schlimm: Wenn die beiden so symbiotisch sind, dass sie sich sogar einen Account teilen.
Die Weltverbessernden
Etwas politisches und soziales Engagement kann uns allen gut tun. Doch die Weltverbessernden spamen ihre Netzwerk regelrecht zu mit politischen Statements, Aufrufen zu Demonstrationen oder Spenden-Aktionen. Interessanterweise sind diese Vertreterinnen und Vertreter der Social-Media-Nervensägen zu den Menschen, mit denen sie direkt zu tun haben, oft nicht halb so nett wie es ihr globales Gutmenschentum vermuten lässt.
Die Sonnenuntergangs-Anbetenden
Jede und jeder hat so seine Rituale. Menschen dieser Kategorie scheinen jedoch zu denken, dass ihr Social-Media-Netzwerk mehr Romantik braucht. Deshalb posten sie Sonnenuntergänge in allen Farben und (mangelnden) Intensitäten. Egal, ob auf Hawaii oder über die Plattenbauten von Marzahn. Der Effekt: Ziemlich schnell schauen wir gar nicht mehr hin – weil das Motiv schlicht langweilig ist.
Die Bikini-Poserinnen
Manche Menschen scheinen im Bikini zu leben. Was wir ihnen gern gönnen würden, wenn sie damit nicht so wahnsinnig nerven würden. Wer sich laufend so in Szene setzen und dazu auch noch besonders unnatürliche, weil Social-Media-kompatible, Posen einnehmen muss, signalisiert Geltungsdrang pur. Eng verwandt mit der Bikini-Poserin ist übrigens ihr männliches Alter Ego – der Sixpack-Poser.
Die Grinsekatzen
Gute Laune ist in Dosen schön. Dauer-Grinsekatzen, signalisieren mit ihren Posts aber etwas anderes: Sie kreischen und strahlen 24/7 und behaupten darüber hinaus ständig, wie toll, fantastisch und wunderbar alles läuft. Selbstredend haben sie allenfalls mal ein Mini-Problem wie einen Fusel auf der Schulter, der dann vom Wind weggeweht wird. Kurzum: Ätzend gute Laune und ein rundum perfektes Leben will niemand sehen – zumal jeder weiß, dass selbst die Grinsekatze ihre Schmuddelecken hat.
Die stolzen Eltern
Kinder sind süß, ja. Will man deshalb ständig Updates im Feed sehen, in denen allzu stolze Eltern jeden Pups ihres Nachwuchses dokumentieren? Nein.
Die Footsies
Am Strand, am See, auf dem Aussichtspunkt – überall nur Füße. Foot-Selfies sind ehrlich gesagt auch nicht viel besser als die Version mit Gesicht. Denn alles, was inflationär oft gemacht wird, ist irgendwie aufdringlich und unoriginell. Davon mal abgesehen: Wenn Footsies schon dauernd ihre Füße zeigen müssen, könnten sie dann bitte wenigstens dafür sorgen, dass ihre Füße besser pedikürt sind? Hornhaut und abblätternden Nagellack will wirklich niemand sehen.
Die Gefühls-Darstellenden
So toll es ist, wenn man Gefühle zeigen kann – auf den Social-Media-Kanälen hat Seelen-Striptease nichts zu suchen. Egal, wie traurig, wütend oder einsam man sich gerade fühlt. Ganz besonders schlimm: Leute, die sich beim Weinen filmen und das online stellen. Das löst bei allen, die es sehen, vor allem ein Gefühl aus: Fremd-Scham.
Die Sportskanonen
Manche Menschen lieben es, ständig auf dem Rad, beim Klettern, Joggen oder im Fitness-Studio unterwegs zu sein. Dürfen sie gerne. Aber müssen Sie uns ständig darüber informieren, wie super fit und aktiv sie sind und wie viele Kalorien sie wieder verbrannt haben? Das langweilt nämlich.
Die Berufs-Urlaubenden
Erst ein Wochenendtrip nach Barcelona, dann eine Hüttentour durch die Alpen und eine Woche später schon wieder Fotos aus der Karibik. Manche Menschen inszenieren ihren Account wie eine einzige Urlaubs-Parade. Ganz besonders beliebt dabei: Drohnen-Fotos. Soll das andere neidisch machen oder einfach nur wirken, als wären diese Leute coole Jet-Setter? So oder so: Weniger ist auch hier mehr.
Die Sprücheklopfenden
Ein paar kluge Gedanken können der Social-Media-Welt zwar nicht schaden. Doch dann sollten sie wenigstens von dem - oder derjenigen stammen, der oder die sie postet. Wer dagegen ständig bevorzugt auf Sinnsprüche zurückgreift und dabei gern auch mal Plattitüden wie "Carpe diem" teilt, sollte mit Verlaub, lieber die Klappe halten.
Die Trend-Trittbrettfahrenden
Bestimmt haben sie vor ein paar Jahren bei der Ice Bucket Challenge mitgemacht, schon ihre nackten Hintern vor schönen Landschaften entblößt und zuletzt die LGBTQIA+-Regenbogenflagge geschwenkt. Alles, was gerade im Trend liegt, machen sie mit – meist ohne zu wissen, was überhaupt dahinter steckt. Speziell wenn es dabei um Sachen mit echtem Engagement geht, wie zuletzt der LGBTQIA+-Pride-Month, sind solche Trend-Trittbrettfahrenden ziemlich nervig.
Die Action-Junkies
Manche Menschen sind immer mittendrin im Geschehen und scheinen keine Minute Ruhe zu ertragen. Hier eine hippe Party, dort ein Radrennen, am nächsten Tag ein Video vom Paragliding. Dazu jeden Abend ein Foto aus einer anderen Bar. Soll super cool wirken – ist aber in dieser Penetranz anstrengend. Es nervt einfach, wenn jemand aller Welt ständig nur zeigen will, dass das ganze Leben eine Party und ein Action-Marathon ist.
