Eklig! Das steckt hinter dem starken Chlor-Geruch im Freibad

Wenn es heiß ist, stürmen wir gern ins Freibad und springen ins kühle Nass. Der Wermutstropfen dabei ist jedoch das Chlorwasser. Vor allem, weil es manchmal besonders intensiv riecht. Doch woher kommt der mal mehr, mal weniger intensive Duft?

Besonders, wenn sehr viele Menschen im Schwimmbecken unterwegs sind, riecht es auch öfters stark nach Chlor. 

Chlor soll Krankheitserreger im Wasser abtöten. Das bedeutet jedoch nicht, dass es im Schwimmbecken automatisch besonders hygienisch und reinlich ist, wenn es stark nach Chlor riecht. Leider deutet das eher darauf hin, dass man es gerade mit einem besonders ekligen Ort zu tun hat.

Normalerweise riecht Chlor fast gar nicht. Ist das Gegenteil der Fall, ist das ein Zeichen dafür, dass sich im Wasser sogenannte Chloramine gebildet haben. Sie entstehen dadurch, dass Verunreinigungen im Wasser sind und mit der Chemie reagieren.

Eine Verunreinigung, die im Pool-Wasser mit Chlor reagiert, ist beispielsweise Schweiß. Das ist aber nicht der einzige organische Stoff im Schwimmbecken, der diesen Effekt auslöst. 

Vor allem Harnstoff im Wasser sorgt dafür, dass es stark beißend nach Chlor riecht. Leider kommt der Urin nicht nur von den Schwimmwindeln von Babys. Auch größere Kinder und Erwachsene pinkeln regelmäßig ins Wasser. 

Kanadische Forscher der University of Alberta berechneten aufgrund von Wasserproben, dass in einem normalen Pool, der etwa 830.000 Liter Wasser fasst, bis zu 75 Liter Urin sind. Prozentual ist das zwar nicht so viel, aber die Literangabe ist durchaus abstoßend.

Der Harnstoff im Schwimmbad stammt allerdings nicht nur aus der Blase der Badegäste. Auch der bereits erwähnte Schweiß enthält Harnstoff. 

Nicht zuletzt kann Harnstoff ins Becken gelangen, wenn Menschen mit trockener Haut zuvor eine Creme mit Urea aufgetragen haben, die die Haut vor dem Austrocknen schützen kann. Aber dieser Grund ist für den beißenden Chlorgeruch nicht so zentral.

Jetzt, wo wir die Ursachen für den unangenehmen Chlor-Dunst kennen, wird klar, dass nur alle Badegäste gemeinsam ein paar entscheidende Dinge tun können, damit es im Freibad nach frischer Luft riecht – und nicht nach Chemie. 

Zum einen sollte natürlich jeder lieber zum stillen Örtchen gehen statt seine volle Blase im Wasser zu erleichtern. Einmal ist hier nicht keinmal. Und leider hat laut einer Umfrage immerhin jeder fünfte Erwachsene schon in einen Pool gepinkelt.

Entscheidend ist es jedoch auch, vor dem Sprung ins kühle Nass zu duschen, um Verunreinigungen wie Schweiß, Hautschuppen und Pflegeprodukte, die das Wasser verunreinigen, von der Haut zu entfernen. So erhält man die Wasserqualität.

Ebenso wichtig ist es übrigens auch nach dem Schwimmen für kleine und große Badegäste, sich abzuduschen. Damit erweist man seiner Gesundheit einen Dienst. Chlor kann nämlich unangenehme Folgewirkungen haben. 

Wir alle kennen beispielsweise die gereizten Augen, die man hat, wenn man viel im Schwimmbad getaucht ist. Diese Reizung ist nicht auf Chlor alleine zurückzuführen. Sie kommt durch die Chloramine, also die Reaktion von Chlor mit organischen Stoffen wie Urin, Schweiß oder Hautschuppen. Eine Schwimmbrille ist also sehr sinnvoll.

Chlor kann außerdem die Haut stark austrocknen. Das reizt sie nicht nur, sondern auch Pilze und Bakterien haben leichtes Spiel. Speziell Menschen mit empfindlicher Haut und alle, die sehr viel und lange im Wasser sind, sollten das beachten. Duschen nach dem Schwimmen kann hier vorbeugen.

Nicht zuletzt ist es wichtig, die Sonnencreme nach dem Schwimmen gründlich abzuwaschen. Natürlich brauchen wir sie zum Hautschutz. Wenn sie im Freibad beim Plantschvergnügen jedoch mit Chlor in Kontakt kommt, kann es durch die Inhaltsstoffe vieler Cremes zu chemischen Reaktionen kommen. So entstehen Hautreizungen und im schlimmsten Fall eine Chlorakne. Deshalb sollte man nach dem Baden gründlich duschen und zudem wasserfesten Sonnenschutz verwenden. Dieser neigt nicht so zu Reaktionen mit Chlor.

Stichwort Sonnenschutz: Wenn der mangelhaft ist und man Sonnenbrand bekommt, sollte man mit dem gechlorten Freibadwasser besonders vorsichtig sein. Die Chemie greift die ohnehin gestresste Haut zusätzlich an. Mal davon abgesehen, dass auch Keime leichtes Spiel haben. Deshalb sollten Menschen mit Sonnenbrand den Freibadbesuch lieber verschieben oder zumindest nicht ins Wasser gehen.  

Ebenso ist es keine gute Idee, sich direkt vor dem Ausflug in gechlortes Wasser die Beine oder Achseln zu rasieren. Dabei entstehen nämlich immer kleine Verletzungen, bei denen das Chlor zu Reizungen führen kann. Besser ist es, sich am Vortag des Freibadbesuchs zu rasieren, damit die Haut genug Zeit hat, sich zu erholen. 

Wenn wir Gesundheitsregeln beachten und selbst dazu beitragen, dass das Wasser im Schwimmbecken möglichst sauber bleibt, stehen die Chancen gut, dass wir nicht nur viel Spaß im Freibad haben – sondern dabei auch keine unangenehme Chlornote riechen.