Sharing Economy boomt weiterhin

"Mi casa es su casa" - ob Wohnung, Nahrungsmittel oder Auto, Teilen ist angesagt. Es gibt zahlreiche Online-Plattformen, auf denen Interessenten die verschiedensten Alltagsgegenstände kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr ausleihen können. Was als kleiner Nachbarschaftsdienst schon immer funktioniert hat, hat sich mittlerweile global verbreitet und ganz neue Dimensionen erreicht.
Der Sharing-Markt boomt ungebrochen. Im EU-Vergleich sind die Franzosen Spitzenreiter bei der Nutzung von Sharing-Diensten - 32 Prozent von ihnen greifen auf verschiedene Sharing-Plattformen zurück. Aber auch die Deutschen sind mit 20 Prozent (Platz 3 im Ranking) solchen Sharing-Modellen sehr aufgeschlossen gegenüber. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Sowohl Mieter als auch Vermieter sparen Geld, und es werden wertvolle Ressourcen geschont - sowohl die Umwelt als auch der eigene Geldbeutel profitieren also vom Trend des Teilens.
Carsharing
Zu den bekanntesten Sharing-Angeboten gehört das Carsharing - auch dieser Markt wächst stetig. Während 2016 circa 1,26 Millionen Carsharing-Nutzer in Deutschland registriert waren, stieg die Zahl im Jahr 2017 auf 1,72 Millionen Nutzer an. Vor allem in Großstädten, in denen der öffentliche Nahverkehr sehr gut ausgebaut ist, lohnt es sich für die meisten nicht, in ein eigenes Auto zu investieren. Nichtsdestoweniger kann ein wenig flexible Mobilität nicht schaden - gut, dass es Carsharing gibt, bei dem man sich heute einen Transporter für die Fahrt zum Möbelhaus und über das Wochenende ein Cabrio mieten kann.
Handhabung und Abrechnung variieren je nach Anbieter. So gibt es Unterschiede zwischen Carsharing-Dienstleistern mit festen Abhol- und Abgabestationen und solchen mit flexiblen Flotten, deren Fahrzeuge überall innerhalb des Geschäftsgebietes genutzt und wieder abgestellt werden können. Bei den meisten Diensten registrieren sich die Nutzer online sowohl mit persönlichen und Führerscheindaten als auch mit der Bankverbindung und lassen sich so persönlich identifizieren. Mit Hilfe einer App finden Automieter verfügbare Fahrzeuge in der Nähe und öffnen das Wunschauto dann per Smartphone oder Kundenkarte.
Wer selber vermieten möchte, kann die Plattform "Turo" nutzen. Seit Anfang des Jahres können Privatleute in Deutschland ihre Fahrzeuge privat beim US-Sharingdienst zur Miete anbieten. Wer ein Auto benötigt, gibt auf der Plattform an, wo und für welchen Zeitraum er welche Art von Fahrzeug benötigt - Turo vermittelt dann einen passenden Vermieter, der wiederum eine Provision an die Plattform zahlt. Im Mietzeitraum übernimmt die Allianz die Autoversicherung.
Auch große Fahrzeuge können gemietet und vermietet werden. Wer selbst ein Wohnmobil besitzt, das die meiste Zeit des Jahres ungenutzt in der Garage steht, für den bietet der Sharing-Markt für Kleinbusse und Wohnmobile Potenzial. Diese Nische bedient zum Beispiel das Portal "Campanda". Interessenten informiert der Anbieter auf seiner Website darüber, wie sie ihr Wohnmobil sicher und vertrauenswürdig anbieten können.
Foodsharing
Doch nicht nur Wohnungen und Fahrzeuge werden geteilt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Plattformen, auf denen Essen geshared wird. Auch hiermit schont man nicht nur den Geldbeutel, sondern wirkt gleichzeitig der Lebensmittelverschwendung entgegen. Foodsharing-Apps wie "Too Good To Go" und "ResQ" retten überschüssige Lebensmittel davor, im Müll zu landen, obwohl sie noch genießbar sind. Das Konzept ist simpel: Nutzer geben in der App ihren Standort ein, schon blinken auf der Karte Restaurants in der Nähe auf. Das präferierte Gericht wird angeklickt, gekauft und abgeholt.
Auch Privatpersonen können Teil der Foodsharing-Idee sein. Auf Mealsharing-Plattformen wie "Bonappetour" oder "Eatwith" verbinden sich Fremde, um füreinander zu kochen. Der Koch wird von seinen fremden Gästen bezahlt - immerhin bietet er nicht nur seine Wohnung zum gemeinsamen Dinieren an, sondern bereitet auch das Festmahl in seiner Küche zu. Die Mealsharing-Dienste selbst erheben ebenfalls eine kleine Gebühr für die Vermittlung. Der Fokus liegt hierbei weniger auf Nachhaltigkeit und Sparsamkeit als darauf, neue Menschen kennenzulernen. Besonders Touristen und Zugezogene schätzen diesen Dienst, denn sie lernen auf diese Weise neue Menschen und die Kultur kennen.