Überblick im Kleiderschrank: Wie man eine minimalistische Garderobe kreiert

Der Kleiderschrank quillt über, aber man hat nichts anzuziehen. Stattdessen findet man nur Kleidung, die nicht mehr passt, Teile, die gar nicht mehr dem eigenen Stil entsprechen oder zu viele ausgefallene Trendstücke, die gar nicht untereinander kombinierbar sind. Sicherheitshalber greift man dann doch wieder zu Jeans und T-Shirt. Doch wäre es nicht viel besser, sich in jedem Kleidungsstück der eigenen Garderobe wohlzufühlen und nicht lange nach einer passenden Outfit-Kombination suchen zu müssen?
Dafür gibt es eine mittlerweile sehr beliebte Methode, die sich Capsule Wardrobe nennt. Das Prinzip: mit einer Grundausstattung an Kleidungsstücken eine Basis-Garderobe erstellen, die mit wenigen Trendteilen kombinierbar ist – dadurch erhält man einen Kleiderschrankinhalt ausschließlich mit Lieblingsstücken. Wie setzt man diese Capsule Wardrobe im eigenen Kleiderschrank um?
Capsule Wardrobe: nur 37 Kleidungsstücke
Im Netz gibt es zahlreiche Vorschläge, wie man eine Capsule Wardrobe aufbaut. Für den Anfang ist es empfehlenswert, sich eine minimalistische Garderobe aus Basic-Teilen aufzubauen. Um den eigenen Kleiderschrank umzukrempeln und den Inhalt zu reduzieren, gilt es einige Grundregeln einzuhalten. Die minimalistische Garderobe besteht pro Saison aus insgesamt 37 Kleidungsstücken, dazu gehören sämtliche Ober- und Unterteile wie Tops, Blusen, Hemden, Schuhe und Jacken, ausgeschlossen sind Schmuck, Accessoires, Unter- und Nachtwäsche, Badekleidung und Sportsachen. Das bedeutet in der folgenden Saison beschränkt man sich auf diese 37 Teile – es wird in den nächsten drei Monaten nichts eingekauft (es sei denn, ein Teil geht kaputt und muss ersetzt werden). Zwei Wochen vor Beginn der neuen Saison darf wieder geshoppt werden. Empfehlenswert ist es hier, sich schon im Vorhinein zu notieren, welche Teile man gern kaufen würde. So hat man ausreichend Zeit, sich über die Wunschartikel Gedanken zu machen: Passen sie zum eigenen Stil und dem Rest der Garderobe? Sind sie leicht zu kombinieren? Gibt es den Artikel auch in guter Qualität zu kaufen?
Vorzüge einer Capsule Wardrobe
Die Vorteile einer minimalistischen Garderobe liegen auf der Hand. Zum einen spart man Geld. Die Einkäufe tätigt man überlegter, Fehlkäufe dementsprechend seltener. Bei den Basics sollte man in Kleidung aus hochwertigen Materialien wie Kaschmir, Wolle oder Baumwolle investieren – davon gibt es mittlerweile auch eine große Auswahl online. Denn bei den Basics handelt es sich um Klassiker, die nicht aus der Mode kommen. Wer in hohe Qualität investiert, hat auch länger etwas davon. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Ressourcen und ist gut für die Umwelt. Laut einer Studie der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse AWA 2016 (siehe PDF, Seite 2) geben bereits 33 Prozent der Deutschen lieber Geld für hochwertige Kleidung aus, die dafür länger hält. Hat man sich einmal die Capsule Wardrobe aufgebaut, spart man auch jede Menge Zeit am Morgen. Denn im Kleiderschrank befinden sich dann nur noch Lieblingsteile, die gut sitzen und untereinander harmonieren.
Die Umsetzung
Der erste Schritt zur Capsule Wardrobe besteht darin, den eigenen Kleiderschrank komplett zu entrümpeln und nur noch Lieblingsteile zu behalten. Dafür wird der gesamte Inhalt aus dem Schrank geräumt und jedes einzelne Stück überprüft. Kleidungsstücke, die nicht mehr passen oder die man seit einem Jahr nicht mehr getragen hat, werden sofort aussortiert. Dazu gehören auch Sachen, die kaputt und nicht mehr reparierbar sind oder Flecken aufweisen, die nicht mehr herauszuwaschen sind. Dabei sollte man rigoros vorgehen. Trotzdem gibt es manche Klamotten im Schrank, die man zwar seit langer Zeit nicht mehr getragen hat, von denen man sich dennoch nicht trennen mag. Diese Teile sollte man sammeln, in eine Tasche legen und für drei Monate aus dem Sichtfeld räumen. Nur wenn man innerhalb dieser drei Monate eines oder mehrere Kleidungsstücke vermisst und dann auch tatsächlich getragen hat, darf man diese auch behalten – der Rest kommt nach Ablauf der drei Monate weg. Ist das geschafft, geht es darum, den Schrank mit Basics zu füllen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Grundidee stammt von der US-amerikanischen Bloggerin Caroline Rector. Sie empfiehlt eine Capsule Wardrobe bestehend aus 9 Paar Schuhen, 9 Unterteilen, 15 Oberteilen, zwei Kleidern und zwei Jacken. Sinnvoll ist es, sich hierbei an neutrale Farben, wie Weiß, Schwarz, Grau, Beige und Dunkelblau zu halten, da diese am besten kombinierbar sind. Weiterhin gibt es eine Empfehlung für Must-haves, die jeder im Schrank haben sollte, zum Beispiel ein Jeans-Hemd, eine Lederjacke und ein gestreiftes T-Shirt. Dies ist eine Empfehlung für die Basis-Garderobe, die dann pro Saison mit neuen und natürlich auch farbigen Trendteilen aufgestockt werden kann. Wichtig ist, dass man auch bei der nächsten Shopping-Tour genau überlegt, ob das auserwählte Kleidungsstück zum eigenen Stil passt und sich mit den Basic-Teilen aus der Garderobe kombinieren lässt, um Fehlkäufe zu vermeiden und den Schrankinhalt weiterhin so minimal wie möglich zu halten.