Vögel beobachten: Die besten Tipps und Tricks für Einsteiger
Im Frühling erwacht die Natur zu neuem Leben. Vor allem Vögel treiben sich nach den ersten Sonnenstrahlen im Garten herum. Wer die gefiederten Tiere beobachten möchte, sollte diese Dinge beachten.
Der Frühling ist da und die Natur erwacht aus der Winterruhe. Vor allem Vögel sind jetzt wieder vermehrt in Gärten und Wäldern anzutreffen. Genau die richtige Jahreszeit, um die gefiederten Tierchen zu beobachten. Naturschutzbiologe Leander Khil, Autor des Buches "Unsere Vogelwelt" (Erscheinungstermin: 14. April), ist Experte auf diesem Gebiet. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news gibt der Fotograf Tipps, wo und wann man die Tiere am besten antrifft und welche Ausrüstung unerlässlich ist.
Wo und wie kann man am besten Vögel beobachten?
Leander Khil: Vögel beobachten kann man (fast) immer und überall, da es Vögel auf allen Erdteilen und zu jeder Jahreszeit zu sehen gibt. Auch im eigenen Garten oder in großen städtischen Parks gibt es spannende Entdeckungen zu machen.
Wann ist die beste Zeit, um Vögel zu beobachten?
Khil: Der Frühling bietet sich besonders an, weil Vögel jetzt durch Gesang und Balzverhalten auf sich aufmerksam machen und leicht zu entdecken sind. Außerdem tragen viele Arten ihr buntes Prachtkleid und viele Zugvögel, die den Winter über nicht bei uns waren, kehren aus dem Süden zurück.
Welche Ausrüstung braucht man?
Khil: Die zwei wichtigsten Utensilien sind Fernglas und Bestimmungsbuch. Zudem gibt es viele nützliche Apps für das Smartphone, die das Erlebnis noch besser machen. Zum Beispiel zur Bestimmung, Stimmenerkennung oder um Sichtungen auf Beobachtungsplattformen zu melden.
Welche Fehler sollte man auf jeden Fall vermeiden?
Khil: Nicht geduldig zu sein. Nicht jeder Vogel kann gleich bestimmt werden. Anfangs klingen viele Vogelstimmen ähnlich und es dauert eine Weile, bis man die nah verwandten Arten auseinanderhalten kann. Aber in diesen Herausforderungen liegt auch der Reiz der Vogelbeobachtung.
Welche Bestimmungshilfen können Sie empfehlen?
Khil: Es gibt bewährte Bestimmungsführer und Apps für die Vögel Europas. Wenn möglich empfehle ich aber Werke, die auf ein kleineres Gebiet zugeschnitten sind, zum Beispiel nur ein einzelnes Land, da darin detailliertere Informationen zur Verbreitung der einzelnen Vogelarten Platz finden.
Was sollte man im Garten haben, um Vögel anzulocken?
Khil: Am besten ist es, eine "wilde Ecke" zu belassen, in der Pflanzen wachsen und blühen können. Das lockt Insekten an, von denen sich Vögel ernähren, Früchte und Beeren werden im Herbst und Winter gefressen. In toten Ästen entstehen Höhlen, die zur Brut und als Schlafplatz genutzt werden. Nisthilfen schaffen zusätzlichen Brut-Raum, an Futterstelle und Tränke kann man Vögel hervorragend beobachten.
Hat der Klimawandel Auswirkungen auf die Artenvielfalt?
Khil: Vögel sind hervorragende Indikatoren, die den Klimawandel in vielfältiger Weise belegen. Viele Zugvögel kommen früher zu uns zurück und ziehen später ab. Einzelne - die vor wenigen Jahrzehnten noch vollständig nach Afrika geflogen sind - überwintern jetzt hier, manche Arten legen früher Eier oder brüten öfter. Das sind Anpassungen an mildere und kürzere Winter. Bergvögel müssen immer höher steigen, um die kühlen Bereiche zu finden, die ihnen zusagen. Für Arten der Hochgebirge, beispielsweise Alpenschneehuhn oder Schneesperling, wird der Lebensraum dadurch kleiner, weil manche Berge für ihre Ansprüche nicht mehr hoch beziehungsweise kalt genug sind.
Wann sollten wir Vögel mit zusätzlichem Futter versorgen? Oder sollte man das überhaupt tun?
Khil: Es spricht nichts dagegen, Vögel zu füttern - auch nicht zur Brutzeit. Es hat sich gezeigt, dass die Sommerfütterung den Bruterfolg vieler Arten steigern kann. Da die Altvögel das angebotene Futter nutzen, um ihren eigenen Nahrungsbedarf zu decken. Dadurch bleiben mehr der Insekten, die sie sammeln, für die Küken über und mehr Jungvögel überleben. Wichtig ist jedenfalls so zu füttern, dass die Vögel das Futter nicht mit Kot verschmutzen können. Dadurch wird verhindert, dass sich Krankheitskeime über die Futterstellen verbreiten. Dazu eignen sich zum Beispiel Futtersilos, an denen die Vögel nicht im Futter sitzen können.